Kindergarten hofft auf Planungssicherheit

Harlaching/Giesing · Weiter in der Schwebe

Harlaching/Giesing · Bestandssicherung oder nicht, Verbleib ja oder nein? Die Existenz des traditionsreichen Harlachinger Kindergartens Hänsel & Gretel an der Wunderhornstraße ist längst nicht gesichert.

Am vergangenen Dienstag wurde zur derzeit freudlosen Geschichte zwischen Stadt und Stadtteil ein neues Kapitel geschrieben: Münchens Sozialreferentin Brigitte Meier weilte zur Diskussion über die Streitsache im örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching – und machte der Einrichtung wenigstens zarte Hoffnung auf einen Fortbestand. Gleichzeitig musste sich die Stadtvertreterin aber aus den Reihen des BA auch heftige Kritik gefallen lassen.

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Details: »Ich bin um eine Lösung für den Fortbestand des Kindergartens bemüht«, unterstrich SPD-Politikerin Meier im BA. Sie will deshalb die Regierung von Oberbayern und die städtische Stiftungsverwaltung als Eigentümer des Geländes zu einem Gespräch an den Tisch bekommen. Denn derzeit verfügt die seit einem halben Jahrhundert bestehende, im Stadtteil sehr beliebte Kindertageseinrichtung lediglich über eine Mietzusage bis zum Sommer kommenden Jahres. Langfristige Planungssicherheit sehe sicher anders aus, unterstrich Katrin Fromm vom Träger im BA. Während allerdings der Bezirksausschuss seine Forderung unterstrich, der Mietvertrag an der Wunderhornstraße müsse um mindestens fünf Jahre verlängert werden, gab sich Meier in ihrer Einschätzung deutlich defensiver. »Ich halte vorerst zwei Jahre Mietverlängerung für realistisch«, unterstrich sie.

Das wichtige Kinderprojekt selbst sah Meier im BA als in einem »Zielkonflikt« befindlich. Dieser sei zweiteilig: zum einen erziele die Stadt über die Stiftung aktuell nicht jenen Mietzins einer »größtmöglichen Rendite«, welche die Stadt anstreben müsse. Vor allem aber entspreche die derzeitige Ausrichtung an der Wunderhornstraße nicht dem eigentlichen Stiftungszweck: Meier erklärte, dieser sei eigentlich darauf ausgerichtet, vor Ort einen Raum für Behinderte zu schaffen. Trägerin Fromm dagegen betonte nicht nur die Kindergarten-Tradition vor Ort.

Vor allem bedeutet offenbar das Angebot der Stadt an die Betreiber, das Gelände in Erbbaurecht für 60 Jahre zu übernehmen, einen großen Spagat für die kleine Gesellschaft. »Wir bewegen uns da am Rande unserer Existenz und brauchen vor allem mehr Zeit, um verschiedene Projektmodelle durchrechnen zu können«, betonte Fromm.

Selbst die Suche nach einem neuen Areal und einem Investor werde derzeit bereits angedacht. Fromm kritisierte ausdrücklich die Politik der Stadt: »Uns wird jetzt das Messer an die Brust gesetzt, nachdem uns vorher drei Jahre lang vertröstet hat«, verlieh sie ihrer Verärgerung deutlich Ausdruck.

Unterstützung vom BA

Eine Kritik, die auch der BA vielstimmig mit Nachhall teilte. Der BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU) kritisierte scharf die Politik der Stadt – wonach diese an der Wunderhornstraße jahrelang keine Investitionen vorgenommen habe. Ganz im Gegensatz zum Träger, der nach Baumgärtners Recherchen rund 100.000 Euro in Sanierungen gesteckt habe. Die Stadt gehe hier offenbar nach dem Credo vor, einen aus ihrer Sicht »Luxuskindergarten zu zerstören«. CSU-Stadtrat Reinhold Babor hieb in die gleiche Kerbe: »Sie wollen hier eine Institution austrocknen lassen«, warf er Meier als Vertreterin der Stadt vor.

Aber auch SPD-BA-Mandatar Helmut Krumbholz brachte für die Haltung der Kommune in der Streitsache wenig Verständnis auf. »Es kann nicht so dringend sein, dass der Kindergarten nach dieser langen Zeit vor Ort von einem Tag auf den anderen ausziehen soll!« HH

Artikel vom 02.05.2013
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