TSV Turnerbund wählt nach 30 Jahren neuen Vorsitzenden

Harlaching/Giesing · Das Ende einer Ära

Der alte und der neue Vorstand des TSV Turnerbund (v. l.): Gerhard Walz, Helmut Schnappauf und Hans Gleixner. 	Foto: hw

Der alte und der neue Vorstand des TSV Turnerbund (v. l.): Gerhard Walz, Helmut Schnappauf und Hans Gleixner. Foto: hw

Harlaching/Giesing · Eine Ära ist Ende April beim TSV Turnerbund zu Ende gegangen. Helmut Schnappauf hat sich nach 30 Jahren als erster Vorsitzender bei den anstehenden Neuwahlen nicht mehr als Kandidat zur Verfügung gestellt.

Der 71-Jährige wollte Platz für jüngere Mitglieder machen, wie er in einem Pressegespräch betonte. Seinem Verein bleibt der Kaminkehrermeister im Ruhestand natürlich treu und auch dem Vorstand als Wirtschaftsbeirat erhalten. »Ich bin 1974 dem Verein beigetreten«, berichtet der »Turnerbündler« mit Leib und Seele. Als passionierter Kegler sei er damals Mitglied in die Kegelsparte geworden, auch dort habe er sich schnell eingebracht und war von 1981 bis 1983 deren Abteilungsleiter, bevor er sich 1983 zum Vorsitzenden des Vereins wählen ließ.

Damals löste eine nahezu komplett neue Mannschaft den bisherigen Vorstand ab, damals wie heute stand ein Generationenwechsel auf dem Programm. »Zum Glück hatte damals die zweite Vorsitzende Gabriele Reithofer schon Erfahrung in der Vereinsarbeit gesammelt, hatte sie zuvor in der Geschäftsstelle des TSV Turnerbund gearbeitet und wusste somit, was alles zu tun war«, erinnert sich Schnappauf.

Bei seinem Amtsantritt zählte der Turnerbund 1.870 Mitglieder, heute sind es 2.772 – ein stolzer Zuwachs, wie der scheidende Vorsitzende findet. Heute stoße der Verein allerdings bereits an seine Grenzen, denn die Hallenkapazitäten seien mit den Zahlen der Mitglieder bedauerlicherweise nicht mitgewachsen. Vor allem das Fehlen einer eigenen Halle ist ein großes Problem für den TSV Turnerbund. So würden die Sportangebote quer über Sportstätten in angrenzenden Stadtteilen verteilt sein, bedauerte Schnappauf. Auch ein eigenes Vereinsheim fehle, fügt er weiter hinzu. Die Suche nach einem möglichen Objekt hat den Vorstand in den letzten 30 Jahren in Atem gehalten und wird auch eines der Hauptanliegen der neuen Crew sein, auch wenn die Chancen nicht allzu gut stehen, wie Schnappauf bedauert.

Die Halle an der Säbener Straße beispielsweise, wo auch die Geschäftsstelle des Vereins untergebracht ist, muss sich der Turnerbund mit zahlreichen anderen Vereinen teilen. Eine logistische Meisterleistung sei es, die vielen Kurse und Angebote immer so zu organisieren, dass die rund 30 Übungsleiter halbwegs zufrieden seien.

»1996/97 haben wir versucht, die Halle an der Säbener Straße von der Stadt zu kaufen, aber letztlich ist es an 400.000 Mark gescheitert«, bedauert Schnappauf noch heute. Dafür investierte der Verein in eine weitere Immobilie für das Training und die Erholung seiner Mitglieder. »Seit April 1999 steht das im Schatten der Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein gelegene TBM-Sportheim unseren Mitgliedern für sportliche Aktivitäten zur Verfügung«, informiert Schnappauf. Seit den 50er-Jahren besitzt der Verein zudem ein Trainingsgelände in Oedenstockach bei Putzbrunn und seit Anfang der 80er-Jahre ein Vereinshaus in Sachrang (Chiemgau). So beliebt die überörtlichen Vereinshäuser auch sind, an der Raumnot in Harlaching können sie nichts ändern. Die Hallenthematik wird im Gegenteil in den kommenden beiden Jahren nochmals an Brisanz zunehmen, da die Sporthalle des Theodolinden-Gymnasiums abgerissen wird. Bis die neue Halle stehe, müssen die Sportangebote, die dort untergebracht seien, eine neue Heimat finden. Man sei mit dem Münchner Sportamt deswegen schon länger in Kontakt, auch wenn es noch keine konkreten Zusagen für Ersatz gebe, teilte Schnappauf mit.

»Wir sind ein Breitensportverein«, erklärt Schnappauf weiter. Spitzensport könne unter solchen Bedingungen nur schwer gedeihen. Dennoch dürfen auch die Mitglieder des Turnerbundes auf einige beachtliche, sportliche Erfolge stolz sein. So können beispielsweise die Trampolinspringer auf einige deutsche und bayerische Meistertitel verweisen. Aus der Talentschmiede beim Turnerbund kam auch Stefan Reithofer, der sogar an mehreren Europa- und Weltmeisterschaften im Trampolinspringen teilgenommen hat. Aktuell sei die U14 der Volleyball-Mädchen nicht zu bremsen, sie haben gerade den bayerischen Meistertitel errungen, freut sich Schnappauf. Gerne habe er dem Verein als Vorsitzender zur Verfügung gestanden, die Zusammenarbeit im Vorstand sei harmonisch und konstruktiv gewesen, betont der scheidende Vorsitzende. So war auch sein letzter Rechenschaftsbericht bei der Jahreshauptversammlung sehr emotional, der Abschied von seinem Amt berührte ihn sichtlich. Seine »Turnerbündler« dankten ihm sein großartiges Engagement mit langanhaltendem Applaus und zahlreichen Lobreden. So erklärte beispielsweise Irene Fröhler von der Skiabteilung: »Du hast es geschafft, dass der Verein von seinen Mitgliedern immer auch als Heimat gesehen werden kann. Ich verneige mich vor dir«.

Als neuen ersten Vorsitzenden wählten die »Turnerbündler« anschließend Gerhard Walz, der 18 Jahre lang bereits als zweiter Vorsitzenden im Verein engagiert ist. Zum 2. Vorsitzender wurde Bernhard Braun bestimmt, der 3. Vorsitzende ist Hans Gleixner, der 22 Jahre lang zuvor das Amt des Schatzmeisters ausgeübt hat. Zu seiner Nachfolgerin wurde Elisabeth Stahleder gekürt. Zur Pressewartin wurde wiederum Ingrid Gail gewählt und die Schriftwartin ist weiterhin Michaela Hamouch. hw

Artikel vom 30.04.2013
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