Mittagsbetreuung an der Markgrafenschule sucht Platz im neuen Gym

Trudering · Raumnot spitzt sich zu

Aufgrund der Raumnot der Markgrafen-Grundschule platzt sie bald aus allen Nähten.	Foto: bus

Aufgrund der Raumnot der Markgrafen-Grundschule platzt sie bald aus allen Nähten. Foto: bus

Trudering · »Es wird immer enger in der Markgrafen-Grundschule«, so die Leiterin der Mittagsbetreuung Eva Birmili. Sie ist persönlich zur Bezirksausschuss-Sitzung gekommen, um mehr Platz für ihre Mittags-Kinder zu erkämpfen.

Waren es 2008 noch drei Gruppen mit 75 Kindern werden heute bereits 103 Schüler in sechs Gruppen bis 15.00 Uhr betreut. Schon vor fünf Jahren wollte man eigene Räume für die Mittagsbetreuung, einem stark nachgefragten Angebot unter Mitwirkung der Eltern erstreiten. Von Anfang an fehlte es an Platz, weshalb bis heute Klassenzimmer für die Mittagsbetreuung genutzt werden. Ungünstig für Lehrer und Schüler, denn die Klassen müssen nach Schulschluss sofort geräumt werden und das Musikzimmer ist beispielsweiser schon ab 11.00 Uhr blockiert. Hier kann daher auch keine Musikschule stattfinden, die ebenfalls immer auf Raumsuche ist. „Insbesondere die Erstklässler haben Schwierigkeiten die wechselnden Räume zu finden. Unsere Erzieher müssen die Kinder dann suchen“, sagt Birmili. Die Praxis, Klassenzimmer für die Mittagsbetreuung zu nutzen, sei leider in den Truderinger Schulen die Regel, erläutert BA-Vorsitzende Stephanie Hentschel.

Als Mutter und mittlerweile Oma kenne sie das leidige Thema mangelnder Betreuungsplätze aus eigener Erfahrung. Sie habe damals ihren guten Job als Chemikerin aufgeben müssen, da es seinerzeit kaum Hortplätze nach der Schule gab. »Leider ist die Situation heute kaum besser. Die Grundschulen sind lediglich verpflichtet, die Kinder bis 13.00 Uhr zu betreuen. Die Mittagsbetreuung scheitert dagegen nicht an Personal, denn dieses muss nicht besonders qualifiziert sein, sondern schlicht an den Räumlichkeiten. Statt wie eigentlich vorgesehen, eigene Räume zu haben, werden nur die Klassen doppelt besetzt. Dort, wo wie in der Markgrafenschule immer mehr Schüler oder auch Ganztagsklassen hinzukommen, kann die Mittagsbetreuung dann nur noch immer weniger Schuler aufnehmen.«

Container sind keine Lösung

Da Container bereits abgelehnt wurden, hofft die Mittagsbetreuung nun auf vorübergehenden Platz im neuen Gymnasium nebenan oder doch noch auf den Bau eines eigenen Gebäudes. »Denn schon dieses Jahr mussten wir Kinder abweisen. Und die Prognosen sind weiter steigend«, erklärt die Leiterin. Auch die Schulleiterin Sigrid Binder unterstützt den Vorstoß. Trotz konstruktiver Zusammenarbeit scheitere man bisher an der Platznot, während sich zunehmend die Eltern beschweren und ebenso wie gebundene Ganztagsklassen und Hort als wichtige Betreuungsalternative ernst genommen werden wollen.

Der Stadt ist bisher noch nichts von der Raumnot an der Markgrafenschule bekannt. »Wir schätzen diese Betreuungsarbeit sehr«, so die Pressesprecherin Ursula Oberhuber vom Referat für Bildung und Sport. Erst kürzlich seien deshalb die Sachmittel für ganz München von 60.000 auf 180.000 Euro aufgestockt worden. Daneben zahle die Stadt für Personalkosten. Der Eindruck, dass die Stadt nur einseitig die Ganztagesklassen vorantreibe, täusche. »Gebundene Ganztagsklassen werden zwar erst neu eingeführt, während es an quasi jeder Schule bereits eine Mittagsbetreuung gibt, aber wir fördern dieses wichtige Element der familienorientierten Halbtagsschule.« Ob allerdings Räume im neuen Gymnasium zur Verfügung stehen, entscheide sich erst nach der Anmeldefrist am 8. Mai. Vielleicht ist die neue Schule auch von Anfang an schon voll.

Der BA würde am liebsten einen Erweiterungsbau jetzt anstoßen. Magdalena Miehle (CSU), glaubt, dass man dazu das Flachdach der Grundschule relativ leicht und schnell ein Etage aufstocken könnte. Herbert Danner von den Grünen hält das für etwas naiv. Auch er möchte aber keine Containerlösung, sondern eine solide Bauplanung in Abstimmung mit dem zuständigen Referat. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die bewusst niedrig gehaltene Schulturnhalle am besten für eine Aufstockung geeignet wäre. Der Bau erscheint möglich, ohne dass der reguläre Schulbetrieb und Sportunterricht gestört würde. Außerdem würde sich dieser Aufbau laut Dr. Fuchs von der SPD gut in das bestehende Gesamtgebäude einfügen.

Der Zeitpunkt für das Bauvorhaben wäre jetzt günstig, weil in den nächsten Jahren tatsächlich noch etwas Platz im Gymnasium sein könnte. Man müsse die Dickhäutigkeit der Stadt hier durchbrechen, merkt Georg Kronawitter, CSU, an. Nun wird das Bildungsreferat den Platzbedarf erst einmal überprüfen und auch konkret auf den Vorschlag der Aufstockung der Turnhalle eingehen. bus

Artikel vom 22.04.2013
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