…und was wollen die Bürger von Fauths Nachfolger?

Ebersberg · Wer wird Landrat…

Wer hat im Landratsamt demnächst sein neues Domizil? Catrin Braeuer-Achatz (kl. Foto l.), Yvonne Zwingler (kl. Foto, M.) und Diethart Ehlich (kl. Foto r.) sind gespannt auf das Ergebnis der Wahl. 	Fotos: Sybille Föll

Wer hat im Landratsamt demnächst sein neues Domizil? Catrin Braeuer-Achatz (kl. Foto l.), Yvonne Zwingler (kl. Foto, M.) und Diethart Ehlich (kl. Foto r.) sind gespannt auf das Ergebnis der Wahl. Fotos: Sybille Föll

Ebersberg · Am kommenden Sonntag sind alle Bürger des Landkreises Ebersberg aufgerufen, den Nachfolger des wegen Krankheit zurückgetretenen Landrats Gottlieb Fauth zu wählen.

Tatsächlich sind viele Bürger gewillt, zur Wahl zu gehen, wie eine stichprobenartige Umfrage des Kuriers Ebersberg Anfang der Woche ergeben hat. „Wir sind ökologisch und wirtschaftlich in einer Umbruchphase, da ist es wichtig einen starken, engagierten Landrat zu haben“, erklärt Catrin Braeuer-Achatz aus Grafing. Die Buchhändlerin wünscht sich eine ortsnahe Versorgung und ein Miteinander. „In vielen Kommunen kann man beobachten, dass große Einkaufscenter und Supermärkte ‚auf der grünen Wiese‘ die Innenstädte veröden lassen. Der Landkreis muss als Einheit agieren, um das zu verhindern.

Die Gemeinden sollten sich nicht gegenseitig als Konkurrenz sehen, sondern sich ergänzen, um als Ganzes autark zu sein. Sich gegenseitig stärken und soziale Netzwerke knüpfen, finde ich ganz wichtig, außerdem familien- und generationenfreundliches Bauen.“ Sie weiß schon genau, wen sie wählt; einen, den sie für tatkräftig und stark genug hält, all dies umzusetzen. „Ich muss aber alle vier Kandidaten loben, der Wahlkampf gefällt mir. Er ist fair und konstruktiv, ohne dass einer den anderen diffamiert.“ Thomas W., 54, aus Ebersberg, möchte ebenfalls zur Wahl gehen. Im Großen und Ganzen ist er zufrieden mit der Situation im Landkreis: „Es gibt nur wenige Punkte, die verbesserungswürdig sind, beispielsweise die nördliche Umgehungsstraße von Ebersberg.“ Es bliebe also viel Raum für neue Ideen. Sein Favorit ist Ernst Böhm. „Ich finde es erstens spannend, dass er kein Berufspolitiker ist, und zweitens beeindruckend, wie ernst er seine Kandidatur nimmt und dass er für das Amt seine Tätigkeit als Geschäftsmann aufgeben würde“.

Yvonne Zwingler, 36, hingegen ist noch unschlüssig. „Wir dürfen wirtschaftlich nicht stagnieren, müssen aber trotzdem die Umwelt im Blick behalten, und der künftige Landrat muss eine starke Führungsposition innerhalb der Verwaltung einnehmen. Ich weiß noch nicht genau, wem ich es zutrauen würde, alle drei Sachen unter einen Hut zu bekommen. Aber meine Stimme zu verschenken, wäre schade. Die Wahl ist schon wichtig“, sagt die Ebersbergerin.

Jochen B. (Name von der Redaktion geändert), 34, muss sich noch informieren, der Familienvater aus Ebersberg wusste nicht einmal, welche Kandidaten zur Wahl stehen. „Aber ich wähle keine große Partei, das ist sicher“. Wichtig ist ihm, dass der neue Landrat „sich nicht scheuen darf, auch die ‚Großkopferten‘ zur Kasse zu bitten“. Was in Zypern funktioniert, gehe auch in Ebersberg.

Dem Anzinger Ruheständler Diethart Ehlich ist die Umwelt wichtig. „Ich hoffe, dass das Thema Windenergie für den gesamten Landkreis sinnvoll geregelt wird“. Zur Wahl geht er, „weil das Landratsamt endlich wieder eine gute Führung braucht, das hat sich ja jetzt sehr lange hingestreckt mit der Krankheit von Herrn Fauth“. Er ist sicher, dass ein guter Nachfolger gewählt wird, die meisten Kandidaten sind seiner Ansicht nach kompetent. Er selbst bleibe mit seiner Entscheidung im Ort, bei Reinhard Oellerer.

Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl: der Grafinger Unternehmer Ernst Böhm (SPD), Vaterstettens Bürgermeister und Kreisrat Robert Niedergesäß (CSU), der Anzinger Gymnasiallehrer und Kreisrat Reinhard Oellerer (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Ebersbergs Zweiter Bürgermeister Anton Ried (Freie Wähler).

Auf den neuen Landrat wartet eine große Aufgabe: Nicht nur Themen wie Energiewende 2030, eine schwierige Wirtschaftslage und Verkehrsprobleme werden ihn beschäftigen, sondern er ist als Leiter des Landratsamtes auch für einen reibungslosen Ablauf innerhalb der Behörde. Durch die lange Krankheit Fauths ist hier einiges durcheinander geraten. Der Wunsch nach einem neuen Kapitän, der das Schiff wieder auf Kurs bringt, wurde in letzter Zeit immer lauter.

„Wir erwarten eine hohe Wahlbeteiligung“, erklärt Norbert Neugebauer, Büroleiter des Landratsamtes. „Das Interesse bei der Bevölkerung ist groß und wir haben Kandidaten, die dieser Aufgabe gewachsen sind.“

Von Sybille Föll

Artikel vom 11.04.2013
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