Naturerlebnis-Pausenhof für St.-Konrad-Schule in Planung

Haar · Natur statt Asphalt

Einen kleinen Fußballplatz vor dem Eingang der St.-Konrad-Schule gibt es schon, doch nur wenige Buben können sich hier in den Pausen austoben. Foto: ikb

Einen kleinen Fußballplatz vor dem Eingang der St.-Konrad-Schule gibt es schon, doch nur wenige Buben können sich hier in den Pausen austoben. Foto: ikb

Haar · Wird der asphaltierte Pausenhof der Grund- und Mittelschule St. Konrad in ein für die Kinder attraktives Naturerlebnis-Areal umgestaltet? Die Chancen, das 100.000 bis 150.000 Euro teure Projekt zu realisieren, stehen zumindest nicht schlecht.

Denn der Gemeinderat bewilligte 5.000 Euro für die Planentwürfe. Lediglich Baureferent Hans Stießberger (CSU) ist skeptisch, lehnte die Idee ab, da seiner Meinung die 1.500 Quadratmeter große Fläche für einen Erlebnisparcours zu klein ist. Aber mehr als 100 Mütter und Väter, teils mit ihren Kindern, sowie Lehrer, die jetzt zu einem Info-Treffen ins Bürgerhaus gekommen waren, stehen unisono hinter dem Vorhaben.

Angeregt durch die Aktivitäten der Regionalabteilung des »Netzwerks Blühende Landschaft und Naturgarten e.V.« initiierte Grundschulleiterin Andreas Zran zusammen mit Barbara Stark, der Leiterin der Ortsgruppe, ein Ansinnen an die Rathausverwaltung, ob eine naturnahe Umgestaltung des Pausenhofs vorstellbar wäre. Ideal passend in diesem Zusammenhang: Stark absolviert derzeit eine zweijährige Fortbildung zum »Naturgarten-Profi«, wobei die Schaffung von Naturerlebnis-Räumen den Kernbereich bildet.

Zran schilderte im Kommunalparlament die Ausgangslage. Die St.-Konrad-Schule ist für zwölf Klassen ausgerichtet. Heute werden dort 320 Jugendliche in 14 Klassen unterrichtet. »15 bis 16 Klassen werde es wohl bald, schon jetzt ist alles sehr beengt«, so die Rektorin. Fast keinerlei Anregungen zu entspannendem und kreativem Spiel sowie sinnvoller Bewegung und Rückzugsmöglichkeiten führen in Verbindung mit der gestiegenen Schülerzahl »vermehrt zu aggressivem Verhalten, Streitigkeiten und zunehmend kleinen Unfällen, wenn die Kinder stolpern und fallen.« Deshalb wurde eigens ein Sanitätsdienst eingerichtet. Zudem gab sie auch zu bedenken, dass sich die Bedürfnisse der Kinder verändert haben, dass sie – vor allem in den Ganztagsklassen und in der Nachmittagsbetreuung – ein »besseres Bewegungsangebot« brauchen.

Die Trampelpfade auf den schmalen Rasenstreifen und die dadurch leidende Bepflanzung verdeutlichen, dass die Kinder in den Pausen beispielsweise Versteck spielen. Vorbilder für ein »grünes Wohnzimmer« gibt es in Unterschleißheim, wo an zwei Grundschulen nach der Umwandlung seit Jahren beste Erfahrungen gemacht werden. »Es gibt weniger Streitereien, die Kinder sind im Umgang untereinander einfach achtsamer«, erläuterte Zran. »So könnte es einmal aussehen, es wäre fantastisch, wenn man so etwas in Haar machen könnte.« Mit diesem Schlusssatz hatte Barbara Stark in einer Bilder-präsentation die Grundzüge und Vorteile einer grünen Spiellandschaft samt eines möglichen Ablaufplans den sichtlich beeindruckten Bürgervertretern vorgestellt.

Das Ganze wird, so Zran, eine »Mitmach-Aktion«: Kinder machen Zeichnungen und basteln Modelle des Pausenhofs, Stark und Fachleute prüfen mit Schulleitung und Lehrkräften die Umsetzung. Lehrer, Eltern, Kinder und Sozialarbeiter helfen beim Umbau, »der natürlich vor Freigabe vom TÜV geprüft wird«, versicherte Stark. Auch die Pflege erfolgt gemeinschaftlich, »es ist ja ihr eigener Schulhof.« Dabei kann auf Sicht von zehn Jahren gegenüber heute überdies viel Geld gespart werden. Das Duo Zran / Stark hat nach eigenem Bekunden die Mehrheit der Elternschaft für das Projekt hinter sich. »Das ist entscheidend. Alle müssen wissen, worauf sie sich einlassen«, erklärte Bürgermeister Helmut Dworzak. Und: »Die jetzige Anlage ist nicht mehr adäquat, was man Kinder heute bieten will.«

Das »Heute« gab es schon 1984, beim Ernst-Mach-Gymnasium. »Zusammen haben wir die scheußlichen Bodendecker rausgerissen, ein nettes Eckchen geschaffen. Ich bin heute noch froh, dass wir es gemacht haben«, bekundete Lokalpolitikerin Traudl Vater (SPD) ihre Erfahrungen. »Und ich bin schon jetzt neugierig, was die Planungsphase bringen wird«, so Grünen-Sprecher Mike Seckinger. Ikb

Artikel vom 09.04.2013
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