Ehrenamtliche retten in Berg am Laim die Tiere vor den Baggern

Berg am Laim · Igels beste Freunde

Wolfgang Laufs, Christine Moser und Monika Schwalm (v. l.) suchen auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule nach Igeln, um sie zu retten. 	Foto: js

Wolfgang Laufs, Christine Moser und Monika Schwalm (v. l.) suchen auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule nach Igeln, um sie zu retten. Foto: js

Berg am Laim · In der vergangenen Woche haben erste Rodungsarbeiten zur Bebauung des Geländes an der ehemaligen Baumschule in der Hansja­kobstraße begonnen. Doch was viele nicht wissen: Für Kleintiere wie etwa Igel bedeuten Projekte dieser Art oft den Tod.

Die Ortsgruppe München Ost des Bund Naturschutz hat nun erstmals eine Aktion gestartet, um die Igel zu retten. Drei Tage lang haben ehrenamtliche Helfer die Tiere in ihren Winterverstecken gesucht, um sie anschließend im Tierheim in Sicherheit zu bringen. »Bei diesen Temperaturen sind Igel nicht leicht zu finden«, klagt Wolfgang Laufs vom Bund Naturschutz, der die Aktion organisiert hat. Aufgrund der Kälte seien die meisten von ihnen noch im Winterschlaf und in Mulden in der Erde versteckt, erklärt er, während er vorsichtig mit einem Spaten das Laub umgräbt. Auf der anderen Seite des Grundstücks rollt bereits der Bagger.

Normalerweise werde bei Bauarbeiten auf Kleintiere keine Rücksicht genommen, berichtet Laufs: »Sie werden einfach mit abgetragen.« Die Folge: Sie landen auf der Halde oder verenden gar qualvoll im Häcksler. In der Hansjakobstraße, wo eine Neubausiedlung mit 156 Wohnungen enststehen soll, will der Bund Naturschutz nun dafür sorgen, dass dies nicht passiert. »Das ist unser erstes Projekt dieser Art«, sagt Laufs. In Absprache mit dem Bauträger findet die Rodung nur auf Flächen statt, die von den Naturschützern bereits abgesucht wurden. Der Bauträger sei »sehr kooperativ« und unterstütze die Aktion, lobt Laufs.

Vom Ergebnis ihrer Arbeit sind Laufs und seine rund zehn ehrenamtlichen Helfer indes enttäuscht. Gerade einmal zwei Igel haben sie auf dem Gelände gefunden und ins Tierheim nach Riem gebracht. Dort würden sie nun aufgepäppelt und anschließend fachgerecht ausgewildert. Abschrecken lassen werde man sich von der geringen Ausbeute jedoch nicht. Im Herbst, wenn der nördliche Abschnitt des Geländes gerodet werde, werde man die Aktion erneut durchführen: »Außerdem setzen wir darauf, dass unser Projekt für andere Bauvorhaben Signalwirkung hat.«

Was in der Hansjakobstraße die Ehrenamtlichen erledigt haben, ist übrigens grundsätzlich Sache des Bauherren. Nahezu alle heimischen Säugetiere, auch Igel, seien dem Artenschutz unterstellt, erklärt Dieter Brandstetter von der Unteren Naturschutzbehörde. Eingriffe in Brut- und Winterschlafstätten im Rahmen von Bauarbeiten seien daher ohne spezielle Ausnahmegenehmigung unzulässig. Jedoch sei das Verbot schwer kontrollierbar: »Wir können nicht auf jedem Grundstück mit einer Kamera dabei sein.« Wenn Verstöße bekannt würden, werde dies jedoch von der Behörde verfolgt und könne sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Julia Stark

Artikel vom 09.04.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...