Erste Bewohner ziehen in Demenz-WG

Unterhaching/Ottobrunn · Startschuss gefallen

Die Küche ist schon eingebaut, auf den Start der Demenz-WG freuen sich (v. l.): Josefina Köster, Jürgen Hoerner und Gabriele de Lasalle. 	Foto: hw

Die Küche ist schon eingebaut, auf den Start der Demenz-WG freuen sich (v. l.): Josefina Köster, Jürgen Hoerner und Gabriele de Lasalle. Foto: hw

Unterhaching/Ottobrunn · Was lange währt, wird endlich gut. Nach zwei Jahren intensiver Planungszeit kann nun im April die erste Pflege-Wohngemeinschaft für Demenzpatienten im südöstlichen Landkreis von München eröffnet werden.

Ins Leben gerufen wurde sie von der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München-Süd, die jedoch mit der Eröffnung die Verantwortung an den eigens dafür gegründeten Verein: »Gemeinschaft Leben an der Ottosäule«, abgeben wird. Dieser Verein besteht vorwiegend aus Angehörigen der künftigen WG-Bewohner, allerdings, so betont der Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft, Jürgen Hoerner, werde man den Verein in den ersten beiden Jahren noch beratend begleiten.

Der Verein ist es dann auch, der den Tagesablauf seiner Bewohner festlegt, den Pflegedienst auswählt und über die Neubelegung von Zimmern entscheidet. »Wir freuen uns schon sehr, wenn es jetzt endlich losgeht«, erklärt die Vereinsvorsitzende Gabriele de Lasalle, deren Mutter in die WG ziehen wird. Im Gegensatz zu stationären Einrichtungen, die oftmals schon aufgrund ihrer Größe einen festen Tagesablauf haben müssen, soll in der Pflege-WG intensiver auf die Wünsche der Bewohner eingegangen werden. Schon jetzt besteht eine Warteliste für die 16 Zimmer, die in diesem Jahr nach und nach belegt werden. Ohne dass man groß Werbung für das Projekt gemacht habe, gebe es schon 20 Interessenten, Tendenz steigend, informiert Hoerner. Untergebracht sind die beiden Wohngemeinschaften mit einmal sieben und einmal neun Zimmern im Pflegezentrums St. Michael, An der Ottosäule 2, in Ottobrunn. »Die Wohngemeinschaften sind räumlich und organisatorisch voneinander getrennt«, betont Hoerner. Vermieter ist der Evangelische Diakonieverein Neubiberg-Ottobrunn-Höhenkirchen, der auch die erforderlichen Umbaumaßnahmen durchführt und finanziert. Im ersten Stock des Pflegezentrums war bis 2009 eine Kurzzeitpflegestation untergebracht, die aber aus Kostengründen schließen musste. Seitdem hatte es verschiedene Anläufe zur Neubelegung gegeben, die bislang aber immer gescheitert waren. »Ich freue mich, dass wieder Leben in den ersten Stock einzieht«, erklärt die Leiterin des Pflegezentrums, Barbara Richter. Eine Tagesbetreuung für demenziell erkrankte Patienten und der Pflegedienst der Diakonie sind ebenfalls im Haus untergebracht, sind aber organisatorisch komplett von der Pflege-WG getrennt.

Die künftigen Mieter haben jeweils ein Zimmer mit einem behindertengerechten Bad und fast alle haben zusätzlich einen Balkon, teilt Hoerner weiter mit, und: „»Es wird in jeder WG eine Wohnküche geben, in der gemeinsam das Essen zubereitet und eingenommen werden soll«. Im Münchner Südosten gebe es derzeit keine solche Einrichtung, in Bayern seien es rund 100 Demenz-Wohngemeinschaften, berichtet Hoerner weiter.

Die Alzheimergesellschaft, die in Unterhaching, Taufkirchen, Oberhaching und Ottobrunn, um nur einige Gemeinden zu nennen, spezielle Betreuungsangebote für Demenzpatienten anbietet, freut sich, dass es nun endlich mit der eigenen Demenz-WG losgehen kann. Die Kosten für die Bewohner bewegen sich im Rahmen einer stationären Unterbringung, informiert Hoerner. Die umliegenden Gemeinden wollen das Projekt auch finanziell unterstützen, in welchem Rahmen muss allerdings noch entschieden werden. Auf großes Interesse stößt das Projekt auf jeden Fall, betont Hoerner.

Einige Gemeinden haben schon ihr Interesse signalisiert, im Erfolgsfall auch selber so ein Projekt einrichten zu wollen, freut sich der engagierte Vereinsvorsitzende. Wer sich vor Ort ein Bild von der Arbeit der Demenz-WG machen möchte, ist am Donnerstag, 16. Mai, zum Tag der offenen Türe herzlich eingeladen. hw

Artikel vom 02.04.2013
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