Förderverein für die Palliativstation in Harlaching gegründet

Harlaching · Würdevoll sterben

Glückliche Vereinsmitglieder bei der Gründung (v. l.): Vera Heubel, Marie-Louise Rubner, Dr. Hans Pohlmann und Verena Gräfin von Plettenberg.	Foto: hw

Glückliche Vereinsmitglieder bei der Gründung (v. l.): Vera Heubel, Marie-Louise Rubner, Dr. Hans Pohlmann und Verena Gräfin von Plettenberg. Foto: hw

Harlaching · »Ich möchte einfach etwas von der Unterstützung, die ich selbst erfahren habe, als ich schwer krank war, zurückgeben«, erklärt Karen Schröder, Hospizhelferin, ihr Engagement für den eben gegründeten Förderverein der Palliativstation des Krankenhauses Harlaching.

Bei einem Symposium anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Station wurden der Verein und seine Helfer kürzlich auch ganz offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. So stand auch Karen Schröder für Fragen gerne zur Verfügung. Sofern es ihre Arbeit erlaube, verbringe sie jede Woche ein paar Stunden auf dieser ganz besonderen Station, erläutert die ehrenamtliche Hospizhelferin weiter. Die Patienten, die hierher kommen, sind austherapiert, das bedeutet, dass auf eine Genesung keine Hoffnung mehr besteht. In der Palliativstation erhalten sie eine besondere Behandlung, die nicht mehr die Heilung zum Ziel hat, sondern vielmehr dazu dient, die letzten Tage und Monate im Leben schmerzfrei und würdevoll zu gestalten.

Dr. Hans Pohlmann, der schon seit der Gründung der Palliativstation im Jahr 1997 auf dieser Station arbeitet, gehört dem neu gegründeten Förderverein ebenfalls an. Ihm und dem engagierten Team auf der Palliativstation ist es eine Herzensangelegenheit, die Patienten bestmöglichst zu versorgen. Dazu gehören aber auch Maßnahmen wie beispielsweise Atem- oder Musiktherapie, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden. »Einmal in der Woche kommt der Musiktherapeut, es wird musiziert, aber auch gemeinsam gesungen. Die Patienten können für eine Weile ihre Angst vergessen und den ewigen Gedankenkreis ums Sterben für eine Weile unterbrechen«, erklärt der engagierte Mediziner. Auch die Angehörigen nähmen dieses Angebot gerne wahr, könne man doch gemeinsam ein paar fröhliche Momente erleben.

Der Förderverein will aber nicht nur die wichtigen Therapien für die Patienten übernehmen, sondern auch die Supervision für das Team der Palliativstation finanzieren. Im Jahr verweilen rund 320 Patienten auf der Station, 70 Prozent davon sterben dort auch, teilt Dr. Pohlmann weiter mit. Keine leichte Aufgabe für die Schwestern, die fast täglich mit dem Tod konfrontiert sind. Supervision gibt es aber auch für die Hospizhelfer, die einen wichtigen Dienst auf der Station übernehmen.

»Wenn die Schwestern sehr im Stress sind, übernehmen wir auch mal ganz einfache Dienste wie das Essen austeilen, die Spülmaschine aus- und einräumen oder auch Wäsche zusammenlegen, um sie zu entlasten oder ihnen eine kleine Atempause verschaffen zu können«, berichtet Karen Schröder weiter. Die Arbeit mit den Patienten sei vielfältig, manchmal reiche es aus, die Hand von jemandem einfach für eine Weile zu halten, still bei ihm zu sitzen, ein anderes Mal möchte jemand von seinem Leben und seiner Angst erzählen, berichtet sie. Nicht immer sei es leicht, die Ängste auszuhalten, die einem angetragen würden, doch immer sei es für den Patienten eine echte Wohltat auf jemanden zu treffen, der sich ganz auf ihn und seine Sorgen einlasse. »Ein Tag im Krankenhaus kann endlos sein. Wenn ich jemandem den Tag ein wenig verkürzt habe, dann habe ich meine Aufgabe schon erfüllt«, meint Schröder bescheiden.

Auch die Ausbildung von weiteren Hospizhelfen steht auf der Ausgabenliste des noch jungen Fördervereins, denn Hilfe kann es eigentlich nie genug geben, erklärt die Vorsitzende des Fördervereins, Verena Gräfin von Plettenberg. Gesucht werden jetzt Fördervereinsmitglieder (Jahresbeitrag 60 Euro), Menschen, die sich zum Hospizhelfer ausbilden lassen möchten, aber auch solche, die durch Einmalspenden die wichtige Arbeit unterstützen wollen. Wie vielfältig das Engagement des Vereins ist, aber auch wie man helfen kann, erfährt man unter www.palliativ-foerderverein-harlaching.de.

Wie man Genuss und Hilfsbereitschaft vereinen kann, auch dafür hat der Förderverein eine Lösung: So wird am Sonntag, 5. Mai, zum ersten Benefizkonzert in den August-Everding-Saal in Grünwald eingeladen. Um 20 Uhr treten dort Linus Roth und José Gallardo mit Werken von Brahms, Weinberg und Szymanowski auf. Der Eintritt ist frei, Spenden für die gute Sache sind höchst willkommen. Heike Woschée

Artikel vom 26.03.2013
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