Vaterstetten stellt Flächen zur Verfügung

Vaterstetten · Bienen im „Tierviertel“

An der Straßenecke der Marderstraße, die zurzeit noch mit Kies aufgefüllt ist, entstehen demnächst Blumenwiesen für Bienen. Für den Imker Werner Unzeitig ist „jede Blumenwiese ein Gewinn“.	Fotos: sf

An der Straßenecke der Marderstraße, die zurzeit noch mit Kies aufgefüllt ist, entstehen demnächst Blumenwiesen für Bienen. Für den Imker Werner Unzeitig ist „jede Blumenwiese ein Gewinn“. Fotos: sf

Vaterstetten · Nach dem Willen des Vaterstettener Umweltausschusses sollen im „Tierviertel“ nun auch Bienen Einzug halten – nicht als Straßennamen, sondern leibhaftig.

Auf kleinen Parzellen an der Marder-/Ecke Eichhörnchenstraße sowie am Ende der Marderstraße am Brunnen werden demnächst Blumen blühen, deren Nektar die fleißigen Bienen dann in Honig umwandeln können. Für die Pflege konnte die Gemeinde den Imkerverein Münchner Osten Haar-Vaterstetten als Paten gewinnen. „Voraussichtlich wird die Gemeinde die Flächen vorbereiten und das Saatgut besorgen, die Imker werden es aussäen und künftig Sorge dafür tragen, dass die Flächen gemäht und von Unkraut befreit werden“, erklärt Wolfgang Kuhn, Leiter des Vaterstettener Umweltamtes. Entstanden ist die Idee im Arbeitskreis Grünkonzept, der sich für die Aufwertung und den Erhalt von Grünflächen im Gemeindegebiet einsetzt.

Werner Unzeitig, Vorsitzender des Imkervereins, freut sich: „Jeder Fleck Blumenwiese ist ein Gewinn“. Schließlich seien Bienen für den Menschen lebensnotwendig. „Sie übernehmen 80 Prozent der Pflanzenbestäubung und sorgen damit für deren Erhalt. Würden die Bienen aussterben, gäbe es viele Pflanzen nicht mehr, und auch kein Obst“, so der Imker. In seinem Garten hat er zwei Völker, vier weitere in der Von-Braunmühl-Straße in Haar. Zurzeit ist alles still in den bunten Holzkästen. „Sie fangen erst an zu fliegen, wenn es so um die zehn Grad Celsius hat“, erklärt er. Von Dezember bis Februar halten sie quasi Winterschlaf. Den Kot speichern sie in dieser Zeit in einer Blase. „Wenn der Winter zu lang ist, kann das gefährlich werden, weil die Blase dann platzt“, so Unzeitig. Glücklicherweise gab es schon ein paar warme Tage, an denen die Bienen zu ihrem Reinigungsflug starten konnten. Allerdings fingen sie auch gleich an zu brüten. Durch den neuerlichen Kälteeinbruch erfror der Nachwuchs. 2.000 Eier legt eine Königin pro

Tag, bei einer Lebenserwartung von etwa vier Jahren sind das insgesamt rund drei Millionen Eier. So viel Nachwuchs ist aber auch nötig, denn der Job einer Arbeiterbiene im Sommer ist so anstrengend, dass sie nur circa drei Wochen alt wird. Winterbienen, die es ruhiger angehen lassen, werden bis zu drei Monate alt.

Der größte Feind der Bienen ist die Varroa-Milbe, die vor einigen Jahren aus Asien eingeschleppt wurde. Sie hat in Deutschland schon viele Bienen-Völker das Leben gekostet. Im Herbst müssen die Imker daher ihre Zöglinge sorgfältig behandeln. Für den Erhalt der Bienen sind Imker unerlässlich. Wie viele es im Landkreis Ebersberg gibt, weiß niemand genau, denn nicht alle sind in Vereinen oder Verbänden organisiert.

Der Imkerverein Haar-Vaterstetten zählt 92 Mitglieder, davon sind rund 35 Imker. „Erfreulich ist, dass sich seit ein paar Jahren immer mehr Jüngere dafür interessieren“, sagt Unzeitig. Zu den Anfängerkursen kämen teilweise Zwölf- bis 16-Jährige, die gerne Imker werden möchten. Werner Unzeitig kam erst 2006 zu seinem Hobby. „Bienen haben mich schon immer interessiert. Auf dem Wochenmarkt bin ich jedesmal zum Stand eines Imkers und habe mit ihm gefachsimpelt, bis er mir angeboten hat, probeweise ein Volk zu übernehmen“, erzählt der Vereinsvorsitzende. Es klappte wunderbar und so blieb er dabei.

Die Grünflächen-Patenschaft zwischen Gemeinde und Imkerverein ist eine Premiere. „Wir schauen, wie sich das entwickelt, eventuell lässt sich das Konzept dann auf andere Flächen ausweiten“, so Wolfgang Kuhn. Jetzt warten alle Beteiligten nur noch auf schöneres Wetter.

Von Sybille Föll

Artikel vom 21.03.2013
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