Gebetsräume für Muslime

Neues im KMS

Schwabing · Was am 23. Mai von der Stadtratsfrakion Bündnis 90 Die Grünen und von der Rosa Liste beantragt wurde – die Einrichtung von Islamischen Gebetsräumen in städtischen Krankenhäusern, war im Krankenhaus München-Schwabing (KMS) schon seit längerer Zeit geplant.

Neben der Einrichtung eines hausinternen Dolmetscherdienstes und der Entwicklung eines Leitfadens für Muslimische Patienten vor mehreren Jahren sind nun zwei islamische Gebetsräume (getrennt für Frauen und Männer) eingerichtet worden.

»Offenheit und Toleranz in München, einer Stadt mit vielen Gästen und Bewohnern aus verschiedenen Nationen, zeigt sich auch in der Anerkennung uns fremder Weltanschauungen und Religionen«, so der Ärztliche Direktor, Dr. Eduard Höcherl.

Als erstes Krankenhaus der Landeshauptstadt München bietet das Krankenhaus Schwabing Muslimischen Patienten die Möglichkeit, ihre Religion in ungestörter Atmosphäre während eines stationären Aufenthaltes auszuüben. Auch Besucher und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich in Ruhe zum Gebet zurückzuziehen.

Die Anregung für die Einrichtung der 2 Räume kam von Claudia Ittohmad, Krankenschwester in der 2. Medizinischen Abteilung. Sie ist gläubige Muslimin und hat selbst eine Woche als Patientin im KMS die Erfahrung gemacht, dass Beten für die Gläubigen in den Krankenzimmern nicht ungestört möglich ist. Ihr Anliegen war es, einen Ort zu schaffen, an den sich nicht bettlägerige Patienten zurückziehen können. Auch die muslimischen Mitarbeiter sind sehr dankbar, dass sie eine Möglichkeit zu ungestörtem Gebet außerhalb der Arbeitszeit haben und die oft weiten Wege zu anderen Einrichtungen verkürzen können.

Die seit Eröffnung vor über 90 Jahren im KMS vertretene katholische und evangelische Krankenhausseelsorge begrüßt die Einrichtung der Gebetsräume für Muslime ausdrücklich. Ein Teil der Ausstattung wurde von der Islamischen Gemeinde in München zur Verfügung gestellt, der Rest kommt von den Mitarbeitern, die den Raum beeits seit Mitte Mai nützen.

Das Pflichtgebet ist eine der fünf Säulen des Islam. Ein gläubiger Muslim betet fünfmal am Tag, in der Stunde vor Sonnenaufgang, bei Sonnenhöchststand, am Nachmittag, nach Sonnenuntergang, in der Nacht. Die Gebetszeiten richten sich also nach dem Sonnenstand und verändern sich je nach Ort und Jahreszeit. Deshalb stehen die Gebetsräume des Krankenhauses rund um die Uhr offen. Ein spezieller Gebetskalender wird ausgelegt.

Artikel vom 28.06.2001
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