Behörden- und Einrichtungskomplex am Scheidplatz geplant

Schwabing · Bürgerservice zentral

Die Bezirksausschussvorsitzenden Walter Klein (l.) und Werner Lederer-Piloty sind vorab von den Plänen der Stadt begeistert, südlich vom Scheidplatz an der Belgradstraße 75 – 81 ein neues Bürgerhaus zu bauen.	Foto: ws

Die Bezirksausschussvorsitzenden Walter Klein (l.) und Werner Lederer-Piloty sind vorab von den Plänen der Stadt begeistert, südlich vom Scheidplatz an der Belgradstraße 75 – 81 ein neues Bürgerhaus zu bauen. Foto: ws

München/Schwabing · Gute Nachricht für die Schwabinger: Die Stadt will am Scheidplatz ein neues, riesengroßes Bürgerbüro eröffnen. Der Stadtrat muss das Projekt aber erst noch absegnen, voraussichtlich am 30. April.

Falls im Rathaus der Grundsatzbeschluss fällt, soll in ein paar Jahren an der Belgradstraße 75 – 81, südlich vom Scheidplatz, ein mächtiger Neubaukomplex entstehen. Die Stadt will darin Sozialwohnungen, eine Kindertagesstätte und ein großes Bürgerbüro unterbringen: für Schwabing, aber auch für den ganzen Münchner Norden. Die Schwabinger Bürger hätten dann kürzere Wege, um einen neuen Pass oder Personalausweis zu beantragen.

Die Stadtteilpolitiker in Schwabing sind vorab erfreut vom Projekt. Werner Lederer-Piloty (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12), findet das geplante Bürgerbüro am Scheidplatz optimal. »Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist perfekt. Was lange währt, wird endlich gut«, sagt er. Vor zehn Jahren habe es Pläne gegeben, eine solche Einrichtung an der Münchner Freiheit unterzubringen. Doch das Projekt ist laut Lederer-Piloty »hin- und hergeschoben worden wie eine heiße Kartoffel«. Den nun geplanten Standort am Scheidplatz hält der Lokalpolitiker für gut. Das Amt werde mit 1600 Quadratmetern Fläche gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter bieten und viel Service für die Bürger, freut sich Lederer-Piloty. »Zudem liegt es im Schwerpunkt der Stadtquartiere.«

Denn das künftige Bürgerbüro gehört zum Stadtbezirk Schwabing-West, es liegt aber nah an der Stadtbezirksgrenze zu Schwabing-Freimann. Auch Walter Klein (SPD), Stadtteilchef im Bezirk Schwabing-West (BA 4), ist vorab begeistert – und zwar vom ganzen Projekt, nicht nur vom geplanten Bürgerbüro. Im Komplex würden »innovative soziale Konzepte für alte Leute« verwirklicht. Zudem sei in dem Haus ein Tageskindertreff zur kurzfristigen Unterbringung von Kindern vorgesehen: »Das gibt’s in der Form noch nicht«, so Klein, es sei ein ganz neuartiges Projekt der Stadt. Im Neubau sei außerdem eine Krippe mit 36 Plätzen vorgesehen sowie ein Kindergarten mit 50 Plätzen.

Insgesamt soll der Komplex über eine Fläche von 5300 Quadratmetern und sechs Geschossen verfügen. Die beiden Stadtteilchefs schlagen vor, noch ein zusätzliches Stockwerk draufzusatteln. Das Gebäude hätte dann also sieben Geschosse. Kein Problem, glauben die beiden BA-Vorsitzenden, zumal es in der unmittelbaren Umgebung Wohnhäuser mit bis zu acht Etagen gebe. Architekt Lederer-Piloty schlägt zudem einen Architektenwettbewerb vor. Dann lägen mehrere Planungsvarianten auf dem Tisch. »Ein Architektenwettbewerb ist in der Regel gestalterisch und wirtschaftlich die beste Lösung«, sagt Lederer-Piloty. Auf diese Weise könnten Bürger und Bezirksausschüsse besser in das Wettbewerbsverfahren eingebunden werden. Die Baukosten für den Neubaukomplex schätzt Lederer-Piloty auf rund 20 Millionen Euro. Von der Stadt selbst gibt es dazu keine Angaben, auch nicht zum Zeitplan für das Projekt. Walter Klein geht davon aus, dass das Haus nicht vor 2015 fertig sein werde.

Bis dahin müssen die Schwabinger ihre Meldeangelegenheiten in der KVR-Zent-rale an der Ruppertstraße in der Innenstadt erledigen oder in jedem anderen Bürgerbüro in München. Am nächsten liegt – je nach Wohnort – das in Milbertshofen. Es ist ein kleineres Bürgerbüro. Die Stadt registriert im Objekt Riesenfeldstraße 75 pro Jahr durchschnittlich 77.000 Besucher. Manchmal muss das Bürgerbüro allerdings wegen Überfüllung geschlossen werden, dann geht nichts mehr und man muss eben ein anderes Mal kommen. Dann ist die Dienststelle zwar geöffnet – aber man warte manchmal bis zu drei Stunden, räumt Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle ein. Die Situation für Bürger und Mitarbeiter sei »unzumutbar«, sagt Blume-Beyerle. Deshalb möchte er die kleineren Bürgerbüros (Leonrodstraße, Riesenfeldstraße, Forstenrieder Allee) in München schließen. Sie seien nicht mehr zeitgemäß, der Trend gehe zu großen, leistungsfähigen Einrichtungen. Daher soll am Scheidplatz ein sehr großes Bürgerbüro für den ganzen Münchner Norden entstehen: für Milbertshofen, Am Hart, Harthof, Nordhaide, Feldmoching, Hasenbergl, Freimann, Moosach und Schwabing.

Das Objekt ist dann laut Blume-Beyerle hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die Einrichtung könne mit zwei U-Bahn-Linien (U 2 und U 3), der Tramlinie 12 und drei Buslinien (140, 141, 144) erreicht werden. Wally Schmidt

Artikel vom 19.03.2013
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