Grundschulpläne wurden erweitert

Deisenhofen · Mehr Platz

Deisenhofen · Normalerweise sind Verzögerungen beim Bau ja eine ärgerliche Sache. Schon gar wenn sie mehrere Jahre dauern, wie im Fall des Neubaus der Deisenhofener Grundschule.

Hier dauert der Bauverzug nun schon bald drei Jahre, ursprünglich sollte die Schule in diesem Schuljahr schon in Betrieb gehen. Bisher stand jedoch noch nicht einmal die Raumplanung endgültig fest. Doch anders als vermutet, ist nicht etwa Ärger, sondern sogar Erleichterung das vorherrschende Gefühl im Gemeinderat angesichts dieses Verzuges.

Die Schwierigkeiten begannen schon in einer relativ frühen Phase des Baus. Wegen des umfangreichen Bauvolumens musste nicht nur für die Vergabe der Planungsleistungen sondern auch noch für die Beauftragung der Fachplaner ein zeitintensives VOF-Auswahlverfahren durchgeführt werden. Einen weiteren zeitlichen Rückschlag erlitt die Gemeinde als 2012 im Hortpavillon der Schule ein massiver Schimmelpilzbefall festgestellt wurde. In der Folge musste der Erweiterungsbau der Schule aus dem Jahr 1998 für den Hort und die Mittagsbetreuung verwendet werden, die Planungen für den Schulneubau mussten daraufhin noch einmal grundsätzlich geändert werden.

»Im Nachhinein sind die Verzögerungen ganz gut«, fasste Bürgermeister Stefan Schelle bei der März-Sitzung des Gemeinderates die Stimmung in der Gemeinde zusammen. Denn wie sich mittlerweile zeigt, wäre die Schule nach den ursprünglichen Plänen viel zu klein geworden. Die ursprünglichen Planungen beruhten auf Prognosen des Schulamtes, die allerdings erheblich von den tatsächlichen Schülerzahlen der Schule abweichen. So meldeten sich zum Beispiel in den letzten drei Jahren teilweise bis zu 25 Kinder mehr als vorhergesagt in der Schule an. Schon bei der Eröffnung hätten deshalb mehrere Klassenzimmer gefehlt.

Angesichts dieser Zahlen zögerten die Gemeinderäte nicht, einstimmig der Erweiterung des Raumprogramms von 13 auf 16 Klassenzimmern zuzustimmen. Zudem dürfen sich die Schüler über etwas größeren Räume freuen: statt der vorgeschriebenen Mindestgröße von 66 Quadratmetern werden die Räume 70 Quadratmeter groß ausgeführt. Und damit die Schule auch für die Zukunft gerüstet ist, sollen die Architekten zudem bereits in der Planung Erweiterungsmöglichkeiten für bis zu vier zusätzliche Klassenzimmer vorsehen. Denn auch wenn der »Stresstest« von Oberhaching für den Ortsteil Deisenhofen in Zukunft gleichbleibende Schülerzahlen vorhersagt, werden die Zahlen in Oberhaching aufgrund der Nachverdichtung im Gemeindegebiet weiter ansteigen. In diesem Fall könnten »wir die Schülerströme über Gastschulanträge gut von Oberhaching nach Deisenhofen lenken«, so Schelle. »Dort haben wir dann eine moderne, attraktive und komplett barrierefreie Schule«.

Ein bisschen mehr Überzeugungsarbeit musste für den Wunsch der Schulfamilie nach jeweils einen Gruppenraum von 25 Quadratmetern für zwei Klassen aufgebracht werden. Doch angesichts neuerer Unterrichtsformen, dem Ausbau von Einzel- und Gruppenförderung und den Anforderungen durch die Inklusion, stimmten die Räte schließlich doch geschlossen für den Bau von acht statt der vom Schulbauprogramm geforderten fünf Gruppenräume. Bei Kosten von 3.100 Euro pro Quadratmeter ergibt sich dadurch eine Mehrbelastung von 230.000 Euro für die Gemeinde. Andrea Pietsch

Artikel vom 18.03.2013
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