Kirchengemeinden sammeln Lebensmittel für Bedürftige

Trudering · Für Tisch und Tafel

Pastoralreferent Robert Zajonz freut sich über die bereits gesammelten Lebensmittelspenden für bedürftige Nachbarn in St. Franz Xaver.	Foto: bus

Pastoralreferent Robert Zajonz freut sich über die bereits gesammelten Lebensmittelspenden für bedürftige Nachbarn in St. Franz Xaver. Foto: bus

Trudering · Sich der Not anderer nicht verschließen und Armut ins Gespräch bringen will Pastoralreferent Robert Zajonz von St. Franz Xaver. »Brüderliches Miteinander und Handeln sind wichtige Aufgaben der Kirchen«, so der Pastoralreferent.

Deswegen ruft er gemeinsam mit Pfarrer Jürgen Kauffmann von der Friedenskirche zum Fasten für Tafel und Tisch auf.
Direkt für Menschen vor Ort in Not sammeln die katholischen Gemeinden St. Augustin und St. Franz Xaver gemeinsam mit der evangelischen Friedenskirche während der Fastenzeit haltbare Lebensmittel. Rund 30 große Kisten im Wert von rund 1.500 Euro sind schon zusammengekommen. Die Waren werden direkt an die Berg am Laimer Tafel und den Tisch in der Messestadt geliefert. Dort besteht immer großer Bedarf an Sachspenden, weiß Zajonz.

Weil es in Trudering keine eigene Tafel für Bedürftige gibt, ist die Münchner Tafel in Berg am Laim die nächste Anlaufstelle. »Auch unter der wohlhabenden Fassade in Trudering gibt es viele sozial Schwache, die beispielsweise in abgewohnten und vor dem Abriss stehenden Einfamilienhäusern wohnen«, erklärt Zajonz. Für Mitstreiter Pfarrer Jürgen Kauffmann steht in der Zeit vor Ostern nicht so sehr das Fasten im Vordergrund, das in der evangelischen Kirche keinen Raum einnimmt. »Aber mir geht es auch darum, die Selbstverständlichkeit mit der wir uns Luxus und beispielsweise täglich Fleisch oder besondere Schmankerl leisten können, zu hinterfragen und zu durchbrechen. Natürlich kann man auch zusätzlich Lebensmittel spenden, aber die Idee ist, auf etwas bewusst zu verzichten und dafür Waren anderen, Bedürftigen zukommen zu lassen. Gerade auch bei uns ist es sinnvoll, mal innezuhalten und an Menschen in nicht so guten Lebensumständen zu denken, die oft ganz in der Nähe wohnen.«

Solidarität vor Ort durch Sachspenden

Der Gesamtbedarf an kostenlosen Lebensmittelpaketen in Berg am Laim und der Messestadt sei hoch. Wer alle Anforderungen erfülle und bereits für jedes Familienmitglied die nötigen Ausweise beantrage, müsse oft noch ein halbes Jahr warten, bis er regelmäßig die Tafel besuchen dürfe. Und das, obwohl mittlerweile allein in der Berg am Laimer Tafel regelmäßig über 300 Haushalte mit fast 800 Personen mit Lebensmitteln, Kleidung und Hausrat unterstützt werden, so die Tafel. Alle zwei Wochen darf man sein Warenpaket abholen. Zusätzlich etwa 50 Menschen wöchentlich besuchen den Riemer Tisch. Dabei werden die erforderlichen Lebensmittel hauptsächlich von Tafel und Tisch organisiert.

»Natürlich könnten wir auch einfach zum Geldspenden aufrufen«, so Zajonz. »Aber eine Sachspende ist viel persönlicher und führt zu einer näheren Auseinandersetzung mit den Empfängern.« Die Spender müssen sich direkt überlegen, was sie auswählen und welche Sachen man vielleicht selber gerne in einem Lebensmittelpaket hätte. Etwa Hundert Euro investieren die Gemeindemitglieder dabei durchschnittlich, von reinem Bio bis zum Discounter reicht die Palette. Weil die Waren haltbar sein müssen und nicht gekühlt werden können, bieten sich Nudeln, Reis, Öl, Konserven aber auch Kaffee und Süßigkeiten an, so Zajonz weiter.

Auch während des weiteren Kirchenjahrs unterstützen die Kirchengemeinden die Berg am Laimer Tafel. Zu St. Martin sammeln sie noch einmal Lebensmittel und an Weihnachten geht es unter dem Motto »Geschenke für alle« um individuelle Spendenpakete. Dann kann man beispielsweise gezielt ein Päckchen für einen Bedürftigen packen und erhält dazu Angaben wie Mann oder Frau, Alter 30 Jahre, alleinstehend. »Da haben wir in einem Einzelfall auch mal eine Kinokarte für zwei Personen inklusive Popcorn verschenkt«, erzählt Zajonz.

Auch die Friedenskirche unterstützt die Tafel regelmäßig. Die Konfirmanden packen während ihrer Vorbereitungszeit immer freitags direkt mit an und helfen bei der Lebensmittelausgabe. »Das öffnet vielen Jugendlichen die Augen, die Armut oft nur weit weg, in der Sahelzone oder sonstwo vermuten«, so Kauffmann.

Noch bis zum 17. März können die Kisten in den drei Gemeinden mit Lebensmitteln bestückt werden, dann werden sie zur Berg am Laimer Tafel und zum Tisch in die Messestadt gebracht und noch vor Ostern direkt an die Bedürftigen verteilt. bus

Artikel vom 05.03.2013
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