Bezirksausschuss stellt viele Mängel bei Ortsbesichtigung fest

Obergiesing · Asam-Gymnasium im schlechten Zustand

In den Fokus kritischer Betrachtung geraten: das Asam-Gymnasium in Obergiesing.	Foto: HH

In den Fokus kritischer Betrachtung geraten: das Asam-Gymnasium in Obergiesing. Foto: HH

Obergiesing · Intandhaltungsstau, teilweise schlechte Raumausstattung und vor allem zu wenig Platz für zu viele Schüler: Die Mängelliste, die jetzt der Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten dem städtischen Asam-Gymnasium im Stadtteil ausstellte, liest sich umfangreich.

Bei der Stadt teilt man diese Sorge nicht. Es gebe keinen erheblichen Instandhaltungsstau, ist aus dem Schulreferat zu hören. Dennoch ist für die nahe Zukunft ein klärendes Gespräch zwischen Schulleitung, Stadtschulrat und dem Bezirksausschuss anberaumt.

Die Mängelliste ist lang!

»Vorsintflutliche Zustände« an der Lehreinrichtung hat der BA im Rahmen einer Ortsbesichtigung ausgemacht. »Unwürdige Lehrerzimmer im Ostblockstil, zugeschraubte Fenster ohne Griffe, offene Leitungen in ungeeigneten Keller-Klassenzimmern, teilweise 40 Jahre altes Mobiliar, vor allem auch ungenügende Turnhallen oder ein fehlender Santitätsraum« – Die Mängelliste des Stadtteilgremiums ist lang. Schulleiter Peter Heinz Rothmann bestätigt die Mängel. »Mindestens 20 neue Klassenzimmer und Fachlehrsäle« benötige die Schule, verriet er dem BA. Denn das Asam-Gymnasium sei bei Schülern und Eltern nach wie vor sehr beliebt – die Nachfrage nach Schulplätzen dort sei angesichts der guten verkehrlichen Anbindung und des spannenden pädagogischen Profils hoch. Das werde sich auch nicht ändern – sind BA und Schulleitung einig. Vor allem mit Blick auf die Stadtteilentwicklung. Denn durch die umfangreiche Bebauung etwa des ehemaligen Agfa-Geländes samt des Zuzugs vieler junger Familien werde auch die Nachfrage nach attraktiven Schulplätzen wie am Asam-Gymnasium hoch bleiben. Auch ein Erweiterungsbau müsse ins Auge gefasst werden.

Die Stadt München blockt

Beim städtischen Schulreferat sieht man die Dinge anders. Dass die Schulleitung Bedarf für weitere Maßnahmen anmelde, sei zwar nachvollziehbar, heißt es in einem Schreiben der Behörde an den BA – doch die Dinge vor Ort müssten im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen gesehen werden. Bei der Stadt verweist man auf umfangreiche Aktivititäten andernorts: allein rund 60 neue Klassenräume und damit Ressourcen für weitere Schüler entstünden durch drei große Schulprojekte im Umgriff: Neben dem gymnasialen Neubau in Trudering würden durch Erweiterungen am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Bogenhausen und auf dem Terrain des Michaeli-Gymnasiums in Berg am Laim neue Kapazitäten entwickelt.

»Es ist am Asam-Gymnasium ein erheblicher Stau an notwendigen Instandhaltungen und Maßnahmen feststellbar«, bleibt jedoch BA-Chef Horst Walter (SPD) in seinem Fazit ungerührt von städtischen Einwendungen. »Man kann doch nicht andernorts attraktive neue Schulen bauen oder umfangreich instandsetzen – und hier das Gymnasium verrotten lassen«, appelliert Walter an die Stadt. Bauliche Erweiterungsmöglichkeiten wie etwa die Aufstockung eines weiteren Geschoßes oder in Form eines zusätzlichen Bauriegels im Umgriff der Turnhallen seien bereits positiv von Architektenseite geprüft. Der BA sehe sich in dieser wichtigen Zukunftsfrage als Vermittler zwischen den Interessen der Schule und der Eltern einerseits und der Stadt auf der anderen Seite. Das jetzt anberaumte Gespräch zwischen allen Beteiligten dürfte interessant werden. Harald Hettich

Artikel vom 07.03.2013
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