Museum sucht Erinnerunsstücke von Bürgern

München · Bayern und Napoleon

Ziviltrauung von Eugène de Beauharnais mit Prinzessin Auguste Amelie von Bayern in München, 13. Januar 1806. Foto:© bpk, RMN, Gérard Blot, Jean Schormans

Ziviltrauung von Eugène de Beauharnais mit Prinzessin Auguste Amelie von Bayern in München, 13. Januar 1806. Foto:© bpk, RMN, Gérard Blot, Jean Schormans

München · Bayern verdankt Napoleon die Krone und erhebliche territoriale Erweiterungen, selbst der moderne bayerische Staat gründet auf den Reformen der napoleonischen Zeit. Für die Bayern selbst bedeute Napoleon Einquartierungen, Steuern und Feldzüge mit vielen Tausend Toten.

Die Zeit war dramatisch und prägte die Menschen. Bis heute haben sich in den Familien Erinnerungsstücke erhalten, beispielsweise an die Bayern, die mit dem Kaiser 1812/13 nach Russland zogen. Das Haus der Bayerischen Geschichte sucht Hinweise auf diese Zeit, vor allem solche Erinnerungsstücke: für die Bayerische Landesausstellung „Napoleon in Bayern in Ingolstadt 2015 und für das Museum der Bayerischen Geschichte, das 2018 in Regensburg eröffnet.

Fürstenhochzeiten waren immer schon Ereignisse, die die Menschen rührten - das war vor 200 Jahren nicht anders als heute. Lediglich die Medien haben sich geändert: statt mit Youtubevideo, Fernsehübertragung und Fotostrecke wurde die Trauung damals in einem Gemälde festgehalten. Die Hochzeit, von der hier die Rede ist, galt zuallererst einer machtpolitisch verfügten Ehe. Napoleon, Kaiser der Franzosen, und neuer Bündnispartner Bayerns, verlangte für die Verleihung der Königswürde an Bayern die Hand der Königstochter. So beginnen Märchen. Tatsächlich endete die Geschichte in einer glücklichen Ehe zwischen der bayerischen Prinzessin Amalie Auguste, Tochter des bayerischen Königs Max I. Joseph, und Eugène Beauharnais, Adoptivsohn Napoleons und Vizekönig von Italien. Von Napoleon trennte sich Bayern bald wieder, die Königswürde behielt man bis 1918.

Die überregionale Presse berichtete über dieses spektakuläre Ereignis. Ein exaktes Bild der Ziviltrauung in der Münchner Residenz hat uns der Maler Francois-Guillaume Ménageot (1744–1816) überliefert. Es hängt heute im Schloss Versailles. Besonders ins Auge fallen vier „Bürgerliche“ im Bildhintergrund, zu erkennen an der bayerischen Tracht. Es sind Bürger und Bauern aus der Aichacher Gegend, dem Stammland der Wittelsbacher. Einer der geladenen Gäste war der Brauer, Wirt und Bürgermeister Lorenz Aloys Gerhauser (1768-1837). Von ihm hat sich im Stadtarchiv Aichach ein Brief erhalten, in dem er von seinem „Abenteuer“ berichtet: Er selbst, der Landrichter von Bauer sowie der „Blasibauer“ und zwei namentlich nicht genannte Bauern aus Oberwittelsbach machten sich auf nach München zur illustren Hofgesellschaft. Sie werden nicht wenig gestaunt haben, über die Pracht, die sich anlässlich der Hochzeit entfaltete. Dass sie dafür – wenngleich indirekt – teuer bezahlen mussten, ahnten sie wohl nicht. Gerhauser musste im Lauf der Napoleonischen Kriege 1.700 Offiziere, 11.800 Soldaten und 11.200 Pferde einquartieren. Danach war er bankrott.

Wer Erinnerungsstücke hat, kann sich melden beim Haus der Bayerischen Geschichte, Stichwort Museum, Zeuggasse 7, 86150 Augsburg, Tel. 0821 3295 130, Fax. 0821 3295 220, E-Mail: museum@hdbg.bayern.de.

Artikel vom 04.03.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...