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Wer kandidiert in Schwabing-West als Seniorenvertreter?
Schwabing · Kein bisschen leise
Über 60 und kein bisschen leise: Einige der Kandidaten für die Seniorenvertreterwahl Schwabing-West 2013. Foto: Sylvie-Sophie Schindler
Schwabing · Dass mit 66 Jahren das Leben erst so richtig anfängt, darüber wusste schon Udo Jürgens zu singen. Es muss also keiner glauben, dass Senioren sich einfach in der Ecke der Gesellschaft parken lassen.
»Über 60 und kein bisschen leise!«, heißt deshalb das Motto der zehnten Seniorenvertreterwahl. Bis Dienstag, 19. März, läuft die Briefwahl in den Stadtvierteln. Doch wen wählen? In Schwabing-West gehen neun engagierte Kandidaten ins Rennen, die sich für die Belange aller Bürger ab 60 Jahren stark machen wollen. Am vergangenen Mittwoch präsentierten sie sich interessierten Wahlberechtigten im Alten- und Servicezentrum (ASZ) Schwabing West. Darunter sind einige altbekannte Gesichter.
Ingrid Neumann-Micklich etwa, aktuell Seniorenbeirätin von Schwabing-West,
ehemalige Altenpflegerin und tätig im Arbeitskreis »Gesundheit, Sucht und
Psychiatrie«, lässt sich erneut aufstellen. Sie will sich insbesondere für
bezahlbaren Wohnraum einsetzen. »Mir ist es ein großes Anliegen, dass wir
Alten nicht als Last, sondern als Bereicherung betrachtet werden«, sagt
sie.
Auch Paul Kemmel ist wieder dabei, der vor allem die Projektgruppe
»Älter werden am Ackermannbogen« unterstützt. Der frühere Fremdsprachenlehrer
will vor allem etwas für eine verbesserte Infrastruktur tun, für den Seniorensport
und die Anliegen ausländischer Senioren.
Dass die Ältesten nicht
einsam leben müssen, liegt Martha Hein am Herzen. Die 88-Jährige möchte
ihnen soziale Kontakte und eine stärkere Einbindung in die Gesellschaft
ermöglichen.
Auch Georg Hoffmann tritt wieder an. Seine Ziele:
Sicherheit und Sauberkeit im Stadtviertel, seniorengerechtes Wohnen, Mobilität
mit der MVG und eine medizinische Grundversorgung durch die Stadt.
Karl Frass tritt erstmals an, ein Mann, in dem viel Kampfgeist steckt:
»Wir sind keine Kostenfaktoren für die Gesellschaft. Wir haben etwas geleistet
im Leben, unsere Erfahrungen sind wertvoll«, so der 63-Jährige, der sich
für die Würde älterer Menschen einsetzen will. Der ehemalige Gesundheitsberater
redet, wie er sagt, auch dann mit, wenn es unbequem wird: »Ich mache meinen
Mund auf, egal ob das den Politikern passt oder nicht.«
Die Potenziale
alter Menschen für die Gesellschaft nutzbar zu machen, das ist auch ein
Anliegen von Georg Nitsche. »Alle Menschen haben Fähigkeiten, die gebraucht
werden«, ist der 67-Jährige überzeugt. Niemand müsse am Rand stehen. Deshalb
macht er sich unter anderem für aktive Lebensgestaltung im Alter stark.
Ingeburg Milenovic war bereits von 1984 bis 1990 politisch aktiv,
als Stadträtin der Landeshauptstadt München. Auch hat sie viele Kontakte
zu Altenheimen und sie ist erste Vorsitzende des ambulanten Pflegedienstes.
Ganz oben auf ihrer Agenda steht das Thema Verkehr. »Ich will mich vor
allem für die Fußgänger engagieren«, sagt die 80-Jährige.
Dass
die immer höheren Mietpreise vor allem Senioren besonders belasten, ist
eine traurige Tatsache. Julia Schmidt-Lackner will das nicht so einfach
hinnehmen. Damit Altern in Würde möglich sei, dürfen alte Menschen nicht
aus ihren Wohnungen vertrieben werden, sagt die 66-Jährige. Sie will sich
auch deshalb gerne im Seniorenbeirat engagieren, weil ein erfülltes Leben
für sie bedeutet, auch für andere da zu sein.
Für Peter Teichreber
ist freiwilliges Engagement ebenfalls selbstverständlich. Der 63-Jährige
engagiert sich seit mehr als 30 Jahren sozial und politisch, derzeit unter
anderem in der Kirchengemeinde Sankt Sebastian. Er kommt ursprünglich aus
der Mieterberatung und kennt die Sorgen älterer Mieter. »Deshalb möchte
ich mich besonders dafür einsetzen, dass Senioren so lange wie möglich in
ihrer eigenen Wohnung bleiben können«, sagt er.
Wer sich selbst ein Bild machen und die Schwabinger Kandidaten kennenlernen möchte, kann dies bei einer weiteren Vorstellungsrunde am Mittwoch, 6. März, um 15 Uhr im ASZ Schwabing-West, an der Hiltenspergerstraße 76. Mit dabei sein wird auch Walter Klein, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-West. Wahlberechtigt sind grundsätzlich alle Münchner über 60 Jahre, in diesem Jahr gut 333.000 Bürger. Wie viele Abgeordnete in einem Stadtviertel gewählt werden können, hängt vom Seniorenanteil im Viertel ab. Jedem Stadtbezirk steht pro 2000 Wahlberechtigte ein Sitz in der Seniorenvertretung zu. Erstmals läuft die Wahl genauso ab wie die Kommunalwahl: Bis zu drei Stimmen pro Kandidat sind möglich. Wer die meisten Stimmen hat, zieht in den Seniorenbeirat ein, in das übergeordnete Gremium, das die Stadtregierung auf Stadtebene berät.
Der Seniorenbeirat hat insgesamt 25 Mitglieder – so viele wie Stadtbezirke. Außerdem gibt es heuer erstmals vier zusätzliche Plätze für Kandidaten mit einer ausländischen Nationalität, es sei denn, diese sind ohnehin unter den 25 Gewählten dabei. Die übrigen Kandidaten bekommen je nach Stimmzahl einen Sitz in der Seniorenvertretung. Die Seniorenvertretung ist ein parteiunabhängiges und ehrenamtliches Gremium. Seniorenvertreter beteiligen sich an Arbeitskreisen im Stadtbezirk und arbeiten eng mit dem Bezirksausschuss, den Alten- und Servicezentren und anderen Einrichtungen der Seniorenarbeit zusammen. Die neue Amtszeit beginnt heuer am 19. Juni, die Amtsperiode dauert vier Jahre. Sylvie-Sophie Schindler
Artikel vom 26.02.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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