Feldbogensportverein stellt Vereinsheim auf – Einweihungsfeier im April

Moosach · Jagd auf Attrappen

Vereinschef Wolfgang Nageler mit Pfeil und Bogen auf dem Übungsplatz des TFBS an der Ecke Dachauer Straße/Wintrichring.	Foto: ws

Vereinschef Wolfgang Nageler mit Pfeil und Bogen auf dem Übungsplatz des TFBS an der Ecke Dachauer Straße/Wintrichring. Foto: ws

Moosach · In einem Dickicht am Wintrichring/Ecke Dachauer Straße geht man mit Pfeil und Bogen quasi auf die Pirsch: Waschbär, Wolf, Wildkatze, Luchs, Wildschwein und die anderen 26 Tiere sind natürlich nur Attrappen, aus Gummi und Schaumstoff gefertigt.

Jetzt konnte der Moosacher Sportverein »TFBS München – Traditioneller Feldbogensportverein« mit finanzieller Unterstützung des Moosacher Bezirksausschusses auf dem Gelände einen Bürocontainer als Vereinsheim aufstellen. Dazu steigt am 13. April eine große Einweihungsfeier. Sie beginnt um 11 Uhr und dauert den ganzen Tag. Da kann man den Parcours kennen-lernen und das Bogenschießen ausprobieren. Der Eingang liegt direkt neben einem Trafohäuschen an der Dachauer Straße 359, an der Ecke Wintrichring.
»Spaß und Spannung stehen ganz oben«, sagt Vereinsmitglied Norbert Sittig. Es gebe keinen Leistungsdruck, stattdessen erfülle sich für so manchen Erwachsenen ein alter Kindheitstraum. Den Reiz des Feldbogenschießens beschreibt Vereinschef Wolfgang Nageler so: »Man ist draußen und kann total abschalten. Man ist sehr konzentriert und findet die totale Ruhe.« Mit sechs anderen gründete er 2007 den Verein, der anfangs auf dem Gelände des TSV Moosach-Hartmannshofen angesiedelt war.

2008 konnte der Verein ein städtisches Grundstück an der Ecke Wintrichring/Dachauer Straße zu günstigen Konditionen pachten – ein Glücksfall, freut sich Nageler. Dafür habe man das 2,5 Hektar große Areal kultiviert. Alle Mitglieder, damals nur 25 an der Zahl, hätten das jetzige Sportgelände angelegt: mit Hängebrücke, zwei Hochsitzen und einem Trainingsplatz. Beim Üben bekomme man das Feingefühl für Pfeil und Bogen, es sei im Übrigen ein »Primitivsport«. Das heißt, man schießt mit einfachen, primitiven Mitteln, ohne Hilfsmittel wie Visier, Stabilisatoren und Entfernungsmesser. Trotzdem liege diese Art von Bogenschießen im Trend, wie der stetige Anstieg der Mitglieder beweise.

Derzeit zählt der Verein 320 Mitglieder, davon 88 Kinder und Jugendliche. Für Jung und Alt sei dieser Sport ideal. Denn das Traditionelle Bogenschießen sei ein Weg, zur eigenen Harmonie von Körper, Geist und Seele zu finden. Das sei bei Stress in Schule und Beruf gut. Und sogar ein versierter Sportler trainiere auf dem Gelände in Moosach. Der junge Mann aus Sendling ist das zweitlängste Mitglied und nehme auch an den Europameisterschaften im Bogenschießen teil. Der Parcours hat offensichtlich seinen Reiz: Auf dem dicht bewachsenen Grundstück sind 31 Ziele aufgebaut, vier bis 48 Meter entfernt. Tief unten im Graben liegt eine Biberhöhle. Vom ersten Hochstand aus zielt man auf Krokodil, Bär und Hase, vom zweiten Hochstand aus auf Hirsch, Bergziegenbock, Waschbär und wieder einen Hasen. Die »Tiere« sind zum Teil verschneit, die Bogenschützen aber trotzdem im Winter aktiv. Im Schnee sind Spuren von echten Hasen und Füchsen zu sehen: »Die sitzen da und schauen uns beim Schießen zu«, erzählt Sittig. Was die sich wohl denken, wenn plötzlich ein Attrappentier durch das Dickicht läuft: Ein Wildschwein aus Gummi, an einem Stahlseil befestigt, saust durch das Unterholz, wenn jemand an dem Seil zieht.

Der Bogenschütze steht derweil still da und versucht, den Pfeil im richtigen Moment zu setzen. Ein paar Meter weiter steht der Schütze hingegen wackelnd auf einer Hängebrücke und muss Ratten im Müll treffen. Keine echten natürlich, obwohl das Gelände am Anfang eine Müllhalde gewesen sei, so Nageler. Der Vereinschef und die anderen Mitglieder haben es in einen der Jagd nachempfundenen Parcours für die Feldbogenschützen verwandelt – mit U-Bahn-Anschluss, darauf ist man besonders stolz.

Ihr Motto leiten sie von einem großen Politiker ab. »Wer im Leben kein Ziel hat, verläuft sich.« Diesen Ausspruch des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln (1809 bis 1865) hat sich der Moosacher Sportverein »TFBS München e. V.« zum Leitgedanken gemacht. »Nur wer ein Ziel im Leben hat und dieses konsequent verfolgt, kann es erreichen«, sagt Nageler. In diesem Sinne will man insbesondere Kinder und Jugendliche bei der Suche nach ihrem Ziel unterstützen und sie auf dem Weg dorthin begleiten. So wird die Jugendarbeit beim TFBS denn auch groß geschrieben. Ziel sei es, »dass Kinder und Jugendliche durch das traditionelle Bogenschießen eine Stärkung des Vertrauens in ihre eigenen Befähigungen erfahren«.

Kinder von sechs bis 13 Jahren üben alle 14 Tage am Samstagvormittag, Jugendliche trainieren ebenfalls alle zwei Wochen am Donnerstagnachmittag. Für Erwachsene ist das Gelände die ganze Woche über zu bestimmten Zeiten geöffnet. Wer den Parcours kennenlernen möchte, kann während der Öffnungszeiten auch ohne Anmeldung vorbeikommen. Nähere Auskünfte über den Moosacher Sportverein »TFBS München e.V. – Traditioneller Feldbogensportverein« gibt es bei Vereinschef Wolfgang Nageler unter Telefon 01 71/6 52 79 04 oder im Internet unter www.bogenschiessen-muenchen.de. Auf dem Gelände geht ein weiterer Traum für so manchen Moosacher Buben in Erfüllung: Der Verein bietet Kurse zum Pfeilebauen für Kinder an. Wally Schmidt

Artikel vom 26.02.2013
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