160 Bäume am Neuperlacher Klinikum werden gefällt

Neuperlach · Kahlschlag für Landeplatz

Neuperlach · Was bereits befürchtet wurde ist nun Gewissheit. Damit die Rettungshubschrauber weiter das Klinikum Neuperlach bei allen Wetterlagen anfliegen können, müssen nun nicht 68, sondern 160 Bäume weichen.

Die Vertreter der Klinik standen dem Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach, Rede und Antwort zu diesem Kahlschlag. Zähneknirschend stimmte der BA schließlich für den Erhalt des Landeplatzes in seiner bestehenden Form und genehmigte die Fällungen.

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»Das Neuperlacher Krankenhaus ist ein Maximalversorger mit einem hervorragenden medizinischen Angebot«, erklärt Christa Gottwald, Klinikleitung Pflege und Service die Situation. »Die Unfallstation wächst weiter. Die Hälfte der eingeflogenen Patienten sind Notfälle, die anderen planbare Verlegungen von Intensivpatienten aus dem Umland oder aus Harlaching. Falls dieser Teil wegen der zugewachsenen Einflugschneise wegfällt, bedeutet das finanzielle Verluste für das Krankenhaus.« Mittlerweile sind alle vier Einflugschneisen vermessen. Nach den aktuellen Vorgaben sind die Einflugkorridore breiter und die Anflugwinkel flacher. Damit steht jetzt fest, dass für eine weitere Genehmigung des Hubschrauberlandeplatzes insgesamt 160 Bäume gefällt werden müssen. Nur dann kann das Luftamt Süd den Betrieb inklusive der bei Föhn nötigen Nord-Süd-Richtung vollständig genehmigen.

Warum hier so lange nichts passiert ist, müssen sich die Sprecher des Klinikums fragen lassen. Schließlich wachsen Bäume ja nicht über Nacht. »Tatsächlich haben wir einerseits den richtigen Zeitpunkt schlicht versäumt«, räumt Bautechniker Andreas Zerbs ein. »Andererseits hat ein bundesweit tätiges Ingenieurbüro keine Daten geliefert.« Nun ist das Krankenhaus selbst tätig geworden, für andere Kliniken sei die Situation ähnlich. Guido Bucholtz von den Grünen wollte die Bäume nicht sofort aufgeben und fragte nach alternativen Standorten für den Hubschrauberlandeplatz auf dem Klinikdach oder einer freien Fläche am Wald. Beides sei leider nicht möglich. »Das Dach ist statisch am Limit, außerdem fehlen Aufzüge«, so Zerbs. »An der anderen Stelle ist unser zentraler Wirtschaftshof, hier stößt eine Landeplatz auf riesige logistische Probleme«, erklärt Christa Gottwald. Die einzige gute Nachricht. Auf drei Flächen innerhalb des Klinikgeländes sind Ersatzpflanzungen von 90 Bäumen möglich. Diese werden anschließend auch genau überprüft. Angesicht der Fakten blieb dem BA nur die Zustimmung zum Kahlschlag. Nun wird es schnell gehen, weil sonst die Genehmigung für den Hubschrauberlandeplatz ausläuft. Auch eine vierzehntägige Fristverlängerung lässt der Klinik nur noch Zeit bis Mitte April. bus

Artikel vom 19.02.2013
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