Heimpleite gegen zehn Bochumer

Löwen zum Haare raufen

Mit der Hand auf der Linie: Innenverteidiger Lukas Sinkiewicz. Foto: A. Wild

Mit der Hand auf der Linie: Innenverteidiger Lukas Sinkiewicz. Foto: A. Wild

München · Die Tragik für die Gastgeber wird bei Betrachtung der Spielstatistik deutlich: Torschüsse: 30:7, Ballbesitz: 65:35%, Eckenverhältnis: 11:1, Tore: 0:1. Der abstiegsbedrohte VfL Bochum entführte trotz einer frühen Roten Karte drei Punkte beim TSV 1860 München, der sich nun auch vom allerletzten Fünkchen Hoffnung auf den Aufstiegsrelegationsplatz verabschieden darf.

Trainer Alexander Schmidt sprach von „einem Wahnsinn – noch offensiver geht einfach nicht“, dass es trotz seiner Aufstellung der Marke Attacke über 90 Minuten nicht gelungen war, ein Tor zu erzielen. Benjamin Lauth, Rob Friend, Bobby Wood, Moritz Stoppelkamp, Daniel Halfar – sie sollten das Abwehrbollwerk der Bochumer knacken. 14.100 Zuschauer in der bitterkalten Fröttmaninger Arena litten, mit Ausnahme von rund 200 freudig erregten Bochumern und einigen FC-Bayern-Fans, vor allem in der zweiten Halbzeit gehörig unter der Vielzahl vergebener Großchancen für die Hausherren. Es brannte lichterloh im Strafraum der Gäste. Nur ein Tor für den TSV 1860 wollte einfach nicht fallen. Weder der eingewechselte Marin Tomasov (61. Min.) noch Daniel Halfar (63. Min.) oder Rob Friend (71. Min.) und auch nicht Dominik Stahl (75. Min.) und erneut Marin Tomasov (81. Min.) brachten den Ball im Netz unter. Als Dominik Stahl schließlich die Kugel aus gut zwanzig Metern ans Lattenkreuz gedroschen hatte (85. Min.) und Ola Kamara freistehend aus fünf Metern einen Kopfball zur Rückgabe für den starken Bochumer Torhüter Andreas Luthe machte (90. Min.), war Schluss und die Löwen, die satte 73 Minuten lang mit einem Mann mehr spielten, standen ohne Punkte da.

Schiedsrichter Markus Wingenbach vermochte mit seinem Linienrichtergespann Patrick Alt und Christian Gittelmann so wenig zu überzeugen, wie die 1860-Offensive. Den drei Unparteiischen unterliefen in der Partie Fehlentscheidungen in Serie. Erst gaben Wingenbach und sein Linienrichter den irregulären Treffer des Tages, bei dem Kevin Scheidhauer den Ball mit dem Arm ins Tor befördert hatte (10. Min.). Kurz darauf wurde eine Notbremse der Bochumer Defensive regelkonform gepfiffen, dafür aber der falsche Spieler mit der Roten Karte bestraft. Marcel Maltritz hatte als letzter Mann den enteilten Benjamin Lauth zu Fall gebracht. Referee Wingenbach verwechselte aber die Spieler und stellte den Isländer Holmar Eyjolfsson vom Platz, der über den stürzenden Stürmer gestolpert war. In der zweiten Halbzeit boxte VfL-Verteidiger Lukas Sinkiewicz einen Fallrückzieher von Rob Friend für seinen bereits geschlagenen Torhüter Andreas Luthe mit der Hand von der Linie. Die Szene bemerkten zwar an die siebentausend lauthals aufschreiende weiß-blaue Nordkurvensteher, nicht aber der überforderte Wingenbach oder sein indisponierter Assistent an der Linie (71. Min.).

Die Gäste aus dem Ruhrgebiet verteidigten in Unterzahl leidenschaftlich ihren knappen Vorsprung und feierten bereits den zweiten Sieg in dieser Saison über die Löwen, nach dem 3:0 im Achtelfinale des DFB-Pokals. Kommenden Sonntag (13:30 Uhr) führt der Spielplan den TSV 1860 München zum Tabellenführer Eintracht Braunschweig, der weiter souverän an seiner Rückkehr ins Fußball-Oberhaus arbeitet. Der deutsche Meister von 1967 holte mit einem 1:0-Erfolg beim Tabellenletzten Jahn Regensburg bereits seinen fünfzehnten Sieg in dieser Saison – mehr als doppelt so viele wie die Münchner Löwen.

Artikel vom 16.02.2013
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