Hauptamtliche Seelsorgerin für Isar-Amper-Klinikum

Taufkirchen · „Kein leichter Dienst“

Martina Oefele versieht ab sofort den Dienst als hauptamtliche, evangelische Klinikseelsorgerin im Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen.	Foto: sy

Martina Oefele versieht ab sofort den Dienst als hauptamtliche, evangelische Klinikseelsorgerin im Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen. Foto: sy

Taufkirchen · Erstmals gibt es eine hauptamtliche, evangelische Klinikseelsorgerin am Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen.

Die Stelle ist zwar vorerst nur für drei Jahre befristet und eigentlich „nur“ eine Viertelstelle, aber für Dekan Jochen Hauer ist die Einführung von Martina Oefele in dieses Amt ein „neuer Meilenstein.“ Bisher lief die Krankenhausseelsorge für die evangelische Kirche nur ehrenamtlich neben den Aufgaben der Gemeindepfarrer mit. Aber das reichte bald nicht mehr, da die Patientenzahlen des Klinikums deutlich gestiegen sind. Zudem wurde die Forensik-Abteilung erweitert und ausgebaut. Die forensische Psychiatrie (gerichtliche Psychiatrie) befasst sich im wesentlichen mit Fragen der psychiatrischen Begutachtung sowie mit der strafrechtlichen Unterbringung und Behandlung straffällig gewordener, psychisch kranker und suchtkranker Menschen. „Dass das so schnell gegangen ist mit der hauptamtlichen Seelsorge und so unproblematisch, dafür bin ich dankbar“, erzählte Dekan Hauer beim Einführungsgottesdienst von Martina Oefele. Am 3. Mai des vergangenen Jahres habe es ein erstes Sondierungsgespräch gegeben. Nur eine Woche später sei die Zusage da gewesen.

Der Dekan wandte sich in seiner Ansprache auch direkt an die Theologin, die in Taufkirchen bestens eingeführt und sehr beliebt ist. Er machte deutlich, dass er sehr wohl sieht, dass das kein immer leichter Dienst ist. „Wenn sie merken, dass sie an Grenzen stoßen“, sprach er sie an und machte deutlich, dass es die Erfahrung der eigenen Hilflosigkeit gibt. Hier sprach er ihr jetzt schon jenen Trost zu, den auch der Apostel Paulus erfahren habe. „So hat er sich immer wieder neu auf den Weg machen können.“ Und so laute die Devise „Nicht verdrängen, sondern mit Dank und Hoffnung annehmen, was ist.“

Die Ordnung der evangelischen Landeskirche sieht hernach die formelle Frage vor, die der Dekan an die Pfarrerin richtete: „Sind sie bereit, diesen Dienst zu übernehmen?“ Nach dem sicheren und festen „Ja“ von Martina Oefele konnte sie selbst ans Pult der Schlosskapelle treten und deutlich machen, dass sie durchaus schon Erfahrungen hat und sich der Verantwortung der neuen Aufgabe sehr wohl bewusst ist. „So heilig sind wir hier nicht“, zitierte sie einen Gesprächspartner, der versucht hatte, ihr deutlich zu machen, dass Krankenhausseelsorge doch nicht so wichtig sei. Oefeles Haltung dagegen ist, wie sie klarstellte: „Es gibt keine Vorschrift, wie das Leben sein muss, damit es wertvoll ist.“

Dieser Satz spielte dann später, beim offiziellen Teil, noch eine wichtige Rolle: Es war nämlich Klinikleiter Matthias Dose, der vor den Gästen die Geschichte der Klinik kurz aufzeigte und darlegte, dass auch in Taufkirchen Patienten Opfer der faschistischen Euthanasieprogramme geworden sind. sy

Artikel vom 14.02.2013
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