„Die ‚Löwen' unterm Hakenkreuz“

Kritischer Rückblick in die Geschichte

Foto: Verlag Die Werkstatt

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Am Donnerstag, dem 28. Februar 2013, 19:30 Uhr, liest Autor Anton Löffelmeier im Giesinger Bistro „A1“ (Grünwalder Straße 9) aus seinem Buch „Die ‚Löwen' unterm Hakenkreuz“. Im Anschluss daran findet ein Autorengespräch mit Diskussion statt. Die Moderation übernimmt der Rundfunkjournalist Peter Kveton.

Löffelmeier arbeitet als Historiker im Münchner Stadtarchiv, ist selbst seit Jahrzehnten Fußballfan des TSV 1860 und publizierte bereits mehrfach zur Sportgeschichte der Landeshauptstadt. Organisiert wird die Lesung vom Fanprojekt München und dem Fanbetreuer des TSV 1860 München, Axel Dubelowski.

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, gab es eine „Empfehlung“ zur völkischen Umgestaltung der deutschen Sportvereine, die von den Löwen in einer öffentlichen Erklärung freudig begrüßt wurde, hatten sich doch einflussreiche Mitglieder schon vorher zu rechtsextremen und nationalsozialistischen Gruppen bekannt. Kein anderer Münchner Sportverein hat sich in der Öffentlichkeit derart massiv den neuen Machthabern angedient. Kurz danach wurden jüdische, marxistische und andere ungebetene Mitglieder aus dem TSV ausgeschlossen, wenn sie es nicht vorgezogen hatten, von selbst auszutreten. Der TSV München von 1860 zählt neben weiteren Traditionsklubs wie dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg zu den großen Vereinen, die eine starke Affinität zum Nationalsozialismus zeigten. Das Buch von Anton Löffelmeier untersucht das politisch-soziale Milieu des TSV 1860 in der Weimarer Republik, beschreibt den Prozess der Gleichschaltung in der NS-Zeit und erinnert an die Schicksale jüdischer Vereinsmitglieder und Förderer.

Doch der TSV 1860 München war in der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur eine ideologisch überzeugte Gemeinschaft. Im Fall des 1860-Oberturnwarts und späteren Olympiatrainers, Heinrich Eichinger, berichten Zeitzeugen, er habe sich für politisch und rassisch Verfolgte eingesetzt und die Freilassung eines von der Gestapo verhafteten kommunistischen Kollegen erreicht. Nach dem Krieg wollte bei den Löwen lange niemand über die Jahre von 1933 bis 1945 sprechen. Heute stellt sich der Verein nach jahrelangem beharrlichem Druck von Mitgliedern und aktiven Fans seiner Geschichte und Verantwortung.

Artikel vom 14.02.2013
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