Ergebnisse der Elternbefragung zu Betreuungsmöglichkeiten

Haar · Was Eltern wollen

Susanne Hehnen, Leiterin des Referats Kindertagesstätten und soziale Einrichtungen in der Gemeinde Haar.    	Foto: ikb

Susanne Hehnen, Leiterin des Referats Kindertagesstätten und soziale Einrichtungen in der Gemeinde Haar. Foto: ikb

Haar · »Vielen Dank, ich finde, die Gemeinde macht ausgezeichnete Arbeit.« Dieses dicke Lob hatte eine Mutter auf einem Fragebogen zur Ermittlung der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder notiert.

Die Umfrage hatte die kommunale Abteilung »Kindertagesstätten und soziale Einrichtungen« in der 20.000 Einwohner zählenden Gemeinde durchgeführt. Knapp 2300 Haushalte, in denen Mädchen und Buben im Alter bis zu zwölf Jahren leben, waren angeschrieben worden. Rund 44 Prozent oder fast 1000 der Eltern antworteten, mehr als ein Drittel davon via Internet. »Der Rücklauf hat eine hohe Aussagekraft«, freute sich Referatsleiterin Susanne Hehnen bei der Ergebnispräsentation im Gemeinderat.

In einem Begleitbrief zur Aktion hatte Bürgermeister Helmut Dworzak geschrieben: »Gute Betreuung für Ihr Kind ist uns wichtig. Wir möchten Sie unterstützen und Ihren Bedürfnissen gerecht werden.« Ziel der Umfrage war es nämlich, sowohl den aktuellen Stand der Kinderbetreuung festzustellen, als auch den künftigen Bedarf – zumindest in etwa – zu ermitteln. »2012 konnten wir allen Dreijährigen einen Platz in einem Kindergarten anbieten. Die Schaffung weiterer Krippenplätze ermöglichte es uns, fast die Hälfte der Kinder unter drei Jahren in Haar zu betreuen. Das Projekt einer gebundenen Ganztagsklasse an der Konrad-Grundschule und die Vergrößerung eines Horts konnte auch die Betreuung für Schulkinder verbessern. Um dies auch im kommenden Kindergarten- und Schuljahr zu gewährleisten, brauchen wir Ihre Hilfe«, so Dworzak weiter.

»Wird Ihr Kind aktuell in Haar betreut?« – Zwei Drittel der Befragten bejahten diese Frage, wobei die weitaus größte Gruppe des Nachwuchses, mehr als 300 Nennungen, den Kindergarten besucht – gefolgt von Mittagsbetreuung (94), Hort (81) und Krippe (72). Der 1. September 2013 ist für mehr als 260 Erziehungsberechtigte ein markantes Datum, denn ab diesem Zeitpunkt wollen sie »die Einrichtung wechseln oder benötigen Betreuung für ihr Kind«, und zwar in erster Linie im Kindergarten (rund ein Drittel). Die weiteren Wünsche dazu teilen sich mit jeweils rund 18 Prozent gleichmäßig auf in Hort, Mittagsbetreuung und Ganztagsklasse sowie zwölf Prozent Kinderkrippe. Ob während oder außerhalb der Ferienzeiten: »Beruf« und »Kontakt« werden vornehmlich als Begründungen für eine Betreuung genannt.

Die Antworten zur Frage »Für wie viel Stunden brauchen Sie die Betreuung?« erstaunten die Kommunalpolitiker, denn 220 Personen gaben acht Stunden an, 198 sieben Stunden, 165 neun, 120 sechs und 74 Mütter und Väter gar zehn Stunden. Die Summe dieser Elternangaben ergeben also 777 Ganztags- sowie zusätzlich 102 Halbtagsplätze. Daraus abgeleitet konstatierte Dworzak: Haar ist einfach eine Gemeinde, in der beide Elternteile arbeiten. Das Plenum stimmte denn über die Parteigrenzen hinweg mit Dietrich Keymer (CSU) überein, dass angesichts dieser Wünsche und den damit verbundenen Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen »wir als Kommune nicht in der Lage sind, das annähernd so zu erfüllen.«

Alfons Meindl (SPD) ergänzte: »Man muss klar sagen, welche Erwartungen wir nicht erfüllen können, muss darlegen, was die Gemeinde leisten kann, will und muss.« Unter der Rubrik »Wünsche der Eltern« stehen flexiblere Buchungsmöglichkeiten, weniger Schließzeiten und bessere Qualität ganz vorn. Auch die Ferienbetreuung für Kinder in der fünften und sechsten Klasse wurde vielfach ebenso wie »eine Realschule mit Ganztagsklasse« angeführt. Hauptsächlich kritisiert wurde ein »unzureichendes Angebot« sowie »zu hohe Kosten für die Betreuung«. Andererseits lobten mehr als 50 Eltern vor allem die Qualität der Betreuung, das Angebot an und für sich und stellten fest, dass »die Bedarfsabfrage eine sehr gute Methode ist.«

Zusammenfassend meinte Keymer: Die Umfrage bestätigt, dass wir vorbildlich sind. Über die Anmerkung einer Mutter im Fragebogen »Haar ist in Sachen Kinderbetreuung führend in Deutschland«, schmunzelten einige Lokalpolitiker, wohl wissend, dass unweit von Haar, im vermögenden Unterföhring, die Kinderbetreuung seit mehr als 30 Jahren kostenlos ist. ikb

Artikel vom 12.02.2013
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