DKMS-Typisierungsaktion in Oberhaching am 9. März

Oberhaching · Eine zweite Chance

Johannes und Daniela Ertl freuen sich den Blick wieder auf die Zukunft richten zu können. Damit auch andere die Chance bekommen, rufen sie zur Typisierungsaktion am 9. März auf.  	Foto: hol

Johannes und Daniela Ertl freuen sich den Blick wieder auf die Zukunft richten zu können. Damit auch andere die Chance bekommen, rufen sie zur Typisierungsaktion am 9. März auf. Foto: hol

Oberhaching · »Es ist ein großes Glück, wenn man das Leben ein zweites Mal geschenkt bekommt«, meinte Johannes Ertl. Genau vor einem Jahr in der Faschingszeit erhielt der Oberhachinger Zweite Bürgermeister eine furchtbare Diagnose: Leukämie.

»Das reißt einem zunächst einmal den Boden unter den Füßen weg«, berichtete er. Für seine Familie und ihn begann eine schreckliche Zeit, hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen, Fortschritten und Rückschlägen. Schon bald war klar, dass er nur dann eine Überlebenschance hat, wenn sich ein geeigneter Knochenmarkspender findet. Gezeichnet von schweren Chemotherapien konnte er im Krankenhaus nur hoffen, dass sich ein Spender findet. Und die Suche der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) war erfolgreich. »Ohne einen jungen Mann, der die passenden Stammzellen hatte, wäre ich heute nicht mehr hier«, betonte Ertl.

Das Glück, eine zweite Chance bekommen zu haben, will Johannes Erlt nun weitergeben und ruft deshalb gemeinsam mit der DKMS am Samstag, 9. März, von 12 bis 16 Uhr im Gemeindesaal Forstner zu einer Typisierungsaktion auf. Diese findet in Zusammenarbeit mit dem BRK Deisenhofen, örtlichen Ärzten, Vereinen, Organisationen und der Gemeinde Oberhaching statt.

Wer zwischen 18 und 55 Jahren alt ist, kann dort in nur wenigen Minuten die Basis schaffen, damit vielleicht später ein Mensch, der an Leukämie erkrankt ist, eine Überlebenschance erhält. Es werden nur die Daten erfasst und fünf Milliliter Blut entnommen. Aber auch die finanzielle Unterstützung der Aktion ist wichtig. Eine Typisierung kostet im Labor etwa 50 Euro. Deshalb sind Spenden nicht nur erwünscht, sondern auch notwendig. Man kann direkt vor Ort spenden oder sich unter www.dkms.de informieren.

Ertl wird nicht müde zu beteuern, wie wichtig diese Spende für sein Leben war: »Es ist ein nicht zu beschreibendes Gefühl, wenn der Plastikbeutel mit den nötigen Stammzellen direkt über dem Krankenbett aufgehängt wird und das neue Leben langsam in dich hineintropft«. Und weiter: »Ohne die wunderbare Unterstützung meiner Familie hätte ich es nicht geschafft.« Sein Immunsystem wurde sozusagen auf null heruntergefahren, um die neuen gesunden Informationen aufnehmen zu können. »Eigentlich wird das eigene Blutsystem nahezu eliminiert, um dann mit den neuen Stammzellen wieder aufgebaut zu werden«, sagte er. Anschließend benötigt der Körper mehrere Wochen, um wieder zu regenerieren, während der Patient möglichst steril und vor jeglichen Umwelteinflüssen geschützt, im Krankenbett liegt. »Schon in dieser Zeit entwickelte sich die Idee etwas zurückzugeben, und Menschen zu unterstützen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden«, meinte Ertl.

Derzeit vermittelt die DKMS täglich zwölf passende Spender, viele Patienten gehen leider leer aus. Die notwendigen Stammzellen werden heutzutage nach intensiven Tests zu 80 Prozent direkt aus dem Blut entnommen. Es ist nicht einmal eine stationäre Behandlung nötig. Ist die direkte Entnahme des Knochenmarks dennoch erforderlich, geschieht dies unter Vollnarkose am Beckenkamm, wo mit einer Spritze das Knochenmark entzogen wird. »Ich würde mich sehr freuen, wenn viele Menschen an der Aktion teilnehmen und so vielleicht Leben retten und Hoffnung schenken«, betont Ertl. hol

Artikel vom 12.02.2013
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