Erste Zwischenbilanz des neuen „9+2“-Schulmodells

Kreis Erding · Bisher Note „sehr gut“

Die Marie-Pettenbeck-Schule in Wartenberg bietet auch einen mittleren Schulabschluss an. Die Kinder können an der vertrauten Schule bleiben, was viele Vorteile hat. 	Foto: sy

Die Marie-Pettenbeck-Schule in Wartenberg bietet auch einen mittleren Schulabschluss an. Die Kinder können an der vertrauten Schule bleiben, was viele Vorteile hat. Foto: sy

Erding · Die Schullandschaft im Kreis Erding ist einem schwindelerregenden Wandel unterworfen. So ist eine neue Mittelschule in Oberding als Kooperationsmodell mit einer Realschule errichtet worden.

Auch Wartenberg hatte sich um dieses Projekt beworben, blieb aber zweiter Sieger. Genau dieser „zweite Sieger“ aber konnte mit einem neuen Modell „9+2“ für die Marie-Pettenbeck-Schule klar punkten. So entstanden innerhalb von nur einem Jahr zwei neue Möglichkeiten für Mittelschüler, einen dem Realschulabschluss gleichstehenden Abschluss zu machen. Der Terminus „9+2 - Modell“ bedeutet, dass alle Schüler die Mittlere Reife nicht nach einer 10. Klasse ablegen, sondern ein 11. Schuljahr anhängen. Das hat den großen Vorteil, dass für die Bearbeitung des Unterrichtsstoffs und damit der Prüfungsvorbereitung die doppelte Zeit verfügbar ist.

Ein halbes Jahr läuft das Modell in Wartenberg jetzt schon, Zeit für die Zwischenzeugnisse, die bald kommen werden, Zeit aber auch für eine erste Bilanz von seiten der Lehrer und des Schulleiters. Sie fiel derart positiv auf, dass jetzt schon von einer Erfolgsstory gesprochen werden kann. „Man will dem Schüler eine Chance geben“, so einer der Kernsätze von Schulleiter Adolf Geier, der nach dem zunächst verlorenen Kampf um die Kooperationsschule den Schwung hat mitnehmen können in diese neue Modellphase. Mit 18 Schülern startete das Modell. Jetzt sind es 21 in der ersten Klasse, die hier durch diese Ausbildung geht.

Die Vermehrung hat einen Grund, der aufhorchen lässt: „Wir haben auch den einen oder anderen Ausbildungsabbrecher aufgenommen“, so Geier in einer Informationsveranstaltung des Arbeitskreises „Schule“ der CSU. Dass diese jungen Leute, die eine Ausbildung abbrechen, für die Handwerkskammern immer wieder zum Problem werden, ist bekannt.

Hier bietet sich für sie genau die Chance, die Geier meint. Voraussetzung ist nach seinen Worten der berühmte „Quali“. Danach werde ein Auswahlgespräch geführt. „Dafür nehmen wir uns schon sehr viel Zeit“, so der Schulleiter, für den das Ganze auch Neuland war. „Da kommen junge Erwachsene zu uns.“ Er fand das alles erst einmal „spannend.“ Was die Schüler angeht, urteilt er: „Da sind interessante Charaktere darunter.“ Mit denen hat er weniger zu tun als die Klassenleiterin Silke Ruhland, eine Pädagogin, die er bewusst ausgewählt habe.

Die Klassenleiterin hatte in den vergangenen Tagen viel zu tun. Die Schüler waren alle in verschiedenen Unternehmen bei einwöchigen Praktika unterwegs, und sie alle bekamen Besuch von der Lehrerin. Dass die Schüler sich diese Stellen selbst gesucht haben, gehört für sie wie für Adolf Geier unbedingt dazu.

Der Lehrplan orientiert sich nach den Worten Geiers hauptsächlich an den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik, dazu kommt ein Schwerpunkt bei der kaufmännischen Grundbildung. Allerdings ist hier wohl das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn es besteht durchaus der Gedanke, eine zweite Fremdsprache wie Französisch aufzunehmen. Das Interesse an diesem Bildungsweg ist ungebrochen. Schon jetzt hat Adolf Geier 16 verbindliche Anmeldungen auf dem Tisch, eine Zahl, die er „sehr gut“ nannte. Weitere Informationsveranstaltungen habe er für die Zeit nach den Zwischenzeugnissen vorgesehen. sy

Artikel vom 07.02.2013
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