Münchner Asiaten feiern zum zweiten Mal Neujahr

München · Das Jahr der Schlange

München · Die Silvesternacht ist jetzt schon über einen Monat her. Doch die meisten Asiaten dürfen zum zweiten Mal das neue Jahr feiern. In ihren Heimatländern wie Vietnam, China, Thailand oder der Mongolei gilt neben dem westlichen Kalender auch der Mondkalender.

Nach diesem Kalender, der sich nach dem Verlauf der Sonne und des Mondes richtet, fällt Neujahr dieses Mal auf die Nacht vom 9. auf den 10. Februar. Fern von der Heimat können aber auch die asiatischen Bürger hier in München das Neujahr feierlich begrüßen. Am Sonntag, 10. Februar, veranstaltet die Vereinigung „Die Chinesischen Bunten Blätter“ in der Asia Perle, Agnes-Bernauer-Straße 51, ein großes Essen mit Livemusik. Später im Steinway-Haus, Landsberger Straße 336, gibt es Konzerte und eine traditionelle chinesische Teezeremonie. Karten und weitere Infos gibt es unter Telefon 6907858. Außerdem findet am Samstag, 16. Februar, von 17.00 bis 21.30 Uhr in der Pagode „Tam Giac“ in Kirchseeon, Wasserburger Straße 17, die Feier zum vietnamesischen Neujahr statt. Weitere Informationen unter Telefon 08091/5376848. Das Chinesische Kulturzentrum München e.V. lädt heute zum Kulturfestival im Schulzentrum Perlacher Forst, Cincinnatistraße 63, ein. Einlass ist ab 16 Uhr. Karten gibt es im ShangHai Supermarkt, Herzogstraße 2, oder unter www.china-center.de.

Das Neujahrsfest ist das wichtigste Fest im ganzen Jahr. Viele Traditionen sind damit verbunden. Da Länder wie etwa die Mongolei, Vietnam und Korea von der chinesischen Kultur beeinflusst wurden, gibt es Ähnlichkeiten bei den Bräuchen, trotzdem haben sich ganz eigene Traditionen in den verschiedenen Ländern entwickelt. Die Vorbereitungen, bei denen die ganze Familie mit anpacken muss, fangen schon Tage bis Wochen vorher an. Es werden Vorräte eingekauft, die Schulden beglichen und Streitereien beiseitegelegt, um das alte Jahr abzuschließen.

Ganz wichtig ist auch der Hausputz. Das Haus muss rein sein, damit das Glück im neuen Jahr seinen Platz findet. Neben dem großen Hausputz ist die Schmückung des Hauses ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung. Lampions und Spruchbänder in den Farben Rot und Gold werden aufgehängt. In Vietnam gibt es sogar eine Art Weihnachtsbaum, der geschmückt wird. Nur ist es kein Nadelbaum, sondern ein Pfirsich- oder Kumquatbäumchen. Natürlich gibt es auch traditionelle Gerichte, die es nur zu dieser Zeit gibt, ähnlich wie der Lebkuchen zu Weihnachten. In Vietnam ist es der Klebreiskuchen „Banh Chung“, der auf gar keinen Fall fehlen darf. Er besteht – wie der Name schon sagt – aus Klebreis, gefüllt mit Schweinefleisch und Sojabohnen, wird in Bananenblätter zu einem Quadrat gewickelt und anschließend gekocht. Als kleine Nascherei zwischendurch stehen Teller mit getrockneten und kandierten Früchten aus Kokosnuss oder Ingwer bereit. Ist alles vorbereitet, gereinigt und geschmückt, kann das neue Jahr beginnen.

Die Neujahrsnacht wird im Kreise der Familie gefeiert. Zusammen wird gegessen, und um Mitternacht werden die bösen Geister durch viel Krach und Zünden von Feuerwerkskörpern vertrieben. Die Kinder und Jugendlichen kriegen von den Älteren kleine rote Umschläge mit Geld. Darauf freuen sich die Kleinen am meisten. Nach der Silvesternacht beginnt das eigentliche Fest. Verwandte und Bekannte werden besucht. Man geht in den Tempel, um Geld zu spenden oder sich das neue Jahr weissagen zu lassen. Das Fest dauert drei Tage bis zwei Wochen lang und ist nicht nur das wichtigste Fest im Jahr, sondern auch ein Familienfest. Und da man zu Hause feiert, sind die Straßen in manchen Großstädten wie leergefegt.

Von den unzähligen Traditionen, die sich um das Neujahr ranken, gehört auch die Opfergabe an die Verstorbenen und Ahnen. In jedem Haushalt steht ein Ahnenaltar, welcher zu Neujahr reichlich bedeckt ist mit Essen, Zigaretten und Schnaps. Damit will man die Ahnen friedlich stellen und sie weiterhin über die Familie wachen lassen. Putzen ist an den Feiertagen tabu, da man glaubt, das Glück aus dem Haus zu fegen. Die Chinesen öffnen an Silvester alle Türen und Fenster, sodass das Glück seinen Weg ins Haus findet. Alles Bräuche, die das Fest zu etwas Besonderem machen. Wieso dieses Jahr das Jahr der Schlange ist, liegt am anderen Tierkreiszeichen. Das chinesische Tierkreiszeichen ist in zwölf Tiere aufgeteilt, die jährlich wechseln. So ist dieses Jahr die Schlange dran. Sie gilt als klug, logisch denkend und kreativ. Die Eigenschaften der Schlange machen 2013 zu einem guten Jahr für Geldanlagen, wenn man denn dran glaubt. Und jetzt heißt es zum zweiten Mal: Ein frohes Neues! Von Linh Pham

Artikel vom 07.02.2013
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