Brunnthals Bürgermeister stellt Pläne für den Lutterschmid vor

Brunnthal · Belebtes Zentrum

Bürgermeister Stefan Kern hofft, dass der Lutterschmidhof bald wieder zu neuem Leben erwacht und zur Belebung der Ortsmitte beiträgt. 	Foto: Schunk

Bürgermeister Stefan Kern hofft, dass der Lutterschmidhof bald wieder zu neuem Leben erwacht und zur Belebung der Ortsmitte beiträgt. Foto: Schunk

Brunnthal · Beim Bürgerforum für eine Neugestaltung der Brunnthaler Dorfmitte mitsamt einer Neukonzeptionierung für den jüngst von der Gemeinde erworbenen Gasthof Lutterschmid erhielt Bürgermeister Stefan Kern (CSU) reichlich Zustimmung vom Auditorium der 70 anwesenden Bürger im Brunnthaler Vereinsheim.

Die Pläne der Gemeinde sehen vor, das Zentrum nach einer umfangreichen Sanierung des seit Jahren brachliegenden Gasthofes mit neuem Gastronomieangebot und einem Hotel zu beleben. »Brunnthal braucht eine vitale Ortsmitte und einen zentralen Treffpunkt für die Menschen«, wurde Kern nicht müde, für das Projekt zu werben und seinen zahlreichen Kritikern im Gemeinderat sowie beim TSV Brunnthal zu begegnen. Diese befürchten, durch den kostenintensiven Erwerb des Gasthofs (rund 1,3 Millionen Euro) und Sanierungsmaßnahmen in Millionenhöhe könnte der lang ersehnte Bau einer neuen Sporthalle aus Kostengründen geopfert werden. Durch den Bau einer Mehrzweckhalle will der TSV Brunnthal künftig bessere Trainings- und Wettbewerbsbedingungen schaffen und ein Ausbluten seines Vereins verhindern.

Doch Brunnthals Bürgermeister will diese Themen nicht vermengt wissen. Die Ortskernbelebung stehe nicht zur Diskussion, allenfalls die Möglichkeiten ihrer Ausgestaltung. Ein Mehrzweckhallenbau dagegen sei angesichts der finanziellen Situation der Gemeinde vor 2016 nicht möglich, hatte der Rathauschef bereits in der jüngsten Vergangenheit betont. Doch auch mit Blick auf die Hallenwünsche könnte sich ein neuer Weg ankündigen. Per Antrag im Gemeinderat wollen einige Gemeinderäte ein Ratsbegehren durchsetzen, bei dem die Brunnthaler Bürger über den möglichen Bau einer Mehrzweckhalle selber entscheiden sollen.

»Es waren doch schöne Zeiten, als wir nach Fronleichnamsprozessionen beim Lutterschmid einkehrten, Festtage dort feierten oder mit dem Gemeinderat nach den Sitzungen noch am Stammtisch bei den Menschen saßen«, beschwor Brunnthals Rathauschef die Bürger. Diese guten Zeiten gelte es jetzt wieder zu beleben, so sein Credo. Die Gelegenheit dazu sei günstig wie nie, meinte das Gemeindeoberhaupt. Immerhin habe die Gemeinde mit dem Erwerb des Anwesens das Heft des Handelns in die eigenen Hände genommen. Nicht beirren lassen will sich Kern von finanziellen Bedenkenträgern oder von Vorwürfen, mit dem übereilten Kauf sollte nur verhindert werden, dass im Lutterschmid womöglich Asylbewerber durch das Landratsamt untergebracht werden könnten.

Beim von der eigenen CSU veranstalteten Bürgerforum wollte der erste Brunnthaler erkennbar nach vorne schauen und für seine Pläne werben. Die Stimmung im Saal hatte er – zumindest an diesem Abend – auf seiner Seite. Bei einer von Kern initiierten Probeabstimmung votierten fast alle Anwesenden für dessen Pläne. »Da muss wieder eine Wirtschaft her – und zudem ein Hotel, dafür besteht in der Region großer Bedarf«, lautete der Tenor unter den Anwesenden.

Nur zwei Bürger votierten gegen die favorisierte Ausrichtung. Hilde Miner etwa wollte nicht so recht an die Wirtschaftlichkeit glauben. »Es gibt ein echtes Wirtshaussterben, und wir reden hier von einigen Millionen an kurzfristigen Investitionen«, gab sie zu bedenken. Klaus Elbel sprach sich gegen die Rolle der Gemeinde als Investor aus. »Die Gestaltungshoheit hätte die Gemeinde auch ohne den Kauf gehabt.« Den Einsatz von derart hohen Steuergeldern lehnte er ab, die Rolle der Gemeinde als Investor und Unternehmer ebenso.

Weiter berichtete Kern über ein halbes Dutzend potenzieller Bewerber für den Betrieb des Traditionshauses von Brauereien bis zu unabhängigen Wirten – doch reichlich Fragezeichen blieben. Denn längst nicht geklärt scheint nicht nur der tatsächliche monetäre Sanierungsaufwand für das in die Jahre gekommene Gemäuer mit marodem Dach und feuchtem Keller. Auch eine mögliche Neubebauung des Areals wurde diskutiert und ist offensichtlich längst nicht von der Hand zu weisen. Zudem ist noch unklar, welche Nutzungen neben Gastronomie und Hotellerie vor Ort künftig einziehen könnten. Vom Seniorenzentrum bis zum Trachtengeschäft reichte die Palette der Vorschläge.

Selbst Wohnungen für junge Familien im geräumigen, aber ebenso sanierungsbedürftigen Dachgeschoss, sind laut Kern denkbar. Brunnthals Gemeindeoberhaupt wollte sich nicht festlegen, ob die im Haushalt fixierten 1,7 Millionen Euro hierfür ausreichen. ReB

Artikel vom 05.02.2013
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