Fahrradabstellplatzsatzung gegen Radl-Verhau in Haar

Haar · Neue Verordnung beschlossen

Haar · Vom Kleinkind bis zum Opa – im Durchschnitt besitzt jeder Bundesbürger ein Fahrrad, es gibt also hierzulande mehr als 80 Millionen Fahrräder und jedes Jahr kommen etwa weitere vier Millionen dazu.

Vielerorts herrscht vor Wohnhäusern, Läden und Biergärten ein regelrechter Radl-Verhau. Auch im Haarer Rathaus kennt man das und die damit verbundenen Ärgernisse. Um die Sache in den Griff zu bekommen, hat jetzt der Gemeinderat für Neubauten und bei Änderung der Nutzung von Gebäuden mehrheitlich eine Verordnung unter dem sperrigen Begriff Fahrradabstellplatzsatzung, kurz FapS, beschlossen. Jeder Bauherr in der Kommune kennt es: Wer privat oder gewerblich ein Haus errichten will, muss Parkplätze für Autos ausweisen. Dieses Prinzip gilt künftig auch für Fahrräder. Zwar stehen in der Bayerischen Bauordnung (BayBO) dazu diverse Vorschriften, doch nach Ansicht der Kommunalpolitiker bedarf es einer »weitergehenden praktikablen Regelung«, auch weil laut Bürgermeister Helmut Dworzak bei »Nichtwohnnutzungen« keine Regelungen in der BayBO stehen.

Vor allem vor Mehrfamilienhäusern gibt es laut einer Untersuchung des Haarer Umweltreferats zu wenige Stellplätze für die Velos. Die Satzung regelt nunmehr, wer wo wie viele Radständer aufzustellen hat. Bei Häusern mit zwei und mehr Wohneinheiten muss pro 40 Quadratmeter Wohnfläche ein Fahrradabstellplatz eingerichtet werden, wobei die Fläche »mindestens 1,5 Quadratmeter aufweisen soll«. Die Parkplätze sollen allesamt »ebenerdig erreichbar sein« und »über einen Wetterschutz« verfügen.

Für neue Büros und Praxen beispielsweise sehen die beschlossenen Vorschriften je 60 Quadratmeter Fläche ohne Lagerräume einen Stellplatz vor, bei Verbraucher- und Supermärkten müssen es mindestens zehn sein. Von Sport- über Gaststätten, Schulen, Jugendfreizeitheimen, Handwerksbetrieben, Fahrschulen bis hin zu Friedhöfen und Kleingartenanlagen reicht die fachlich genannte Richtzahlenliste. Der Vorschlag der Verwaltung stieß bei der CSU im Kommunalparlament aber auf wenig Gegenliebe, sie sehen in der Satzung eine »weitere Verbürokratisierung«, die nach Ansicht von Fraktionssprecher Thomas Reichel »nicht Ziel fördernd ist«. Indes votierten SPD und Grüne mehrheitlich für den Erlass. ikb

Artikel vom 05.02.2013
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