45 Jahre Gleisenia Unterhaching und weitere Ball-Highlights

Unterhaching · Wetterfeste Narren mit Tradition

45 Jahre Gleisenia Unterhaching und weitere Ball-Highlights

45 Jahre Gleisenia Unterhaching und weitere Ball-Highlights

Unterhaching · Die Bayern und Münchner und der Fasching – das ist bekanntermaßen nicht gerade eine leidenschaftliche Beziehung. Die Faschingsgesellschaften in Stadt und Land können ein Lied davon singen. Grund könnte das Erlebnis-Überangebot an der Isar sein.

„Bei über 200 Fernsehkanälen und der Möglichkeit, quasi sieben Tage die Woche in Clubs und andere Lokalitäten gehen zu können, ist es nicht so einfach, überhaupt Leute zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren wollen“, sagt Josef Kortländer, Ehrenpräsident der Gleisenia Unterhaching. Ganz so düster sieht Kortländer die Situation dann aber doch nicht: „Allerdings erleben wir auch wieder einen Trend bei der Jugend hin zum Brauchtümlichen.“ Vor zehn Jahren hätte man wenige Jugendliche in Tracht auf die Wiesn gehen sehen. Ähnlich verhalte sich das auch mit anderen Veranstaltungen wie Sonnwendfeiern oder eben Fasching.

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Im Vergleich zu früher sei die Balltradition in München ziemlich eingebrochen, meint Peter Simon, der seit zehn Jahren die Debütanten des „Kaiserballs“, der heuer am 8. Februar zum 56. Mal in Riem stattfindet, betreut und 2007 der Faschingsprinz der Narrhalla war. Einer der wenigen Bälle, die noch übrig seien, sei der „Kaiserball“, mit 1.500 Besuchern jedes Jahr ausverkauft. „Ab 30 fühlen sich viele für die Disko zu alt, wollen aber schön feiern gehen. Und Ü30-Partys sind ja auch nicht jedermanns Sache“, meint der Leiter einer Truderinger Tanzschule. „Wir haben viele junge Leute, die den Ball eröffnet haben und jedes Jahr wiederkommen.“

Auch Josef Kortländer beobachtet den Nachwuchs-Trend: „Wir erleben wieder mehr Zulauf bei den Kinder- und Jugendgruppen. Auch bei unseren jungen Erwachsenen sind wir zufrieden.“ Die Gleisenia sei aber immer auf der Suche nach neuen „Narren". „Auch im Bereich hinter der Bühne suchen wir immer Leute. In einem Faschingsverein gibt’s stets viel zu tun wie etwa der Bau der Requisiten. Da wir eigene Musik- und Lichtanlagen haben, gerade dieses Jahr, sind wir auch in die Videotechnik eingestiegen, suchen wir auch immer da Unterstützung. Für unsere eigenen Veranstaltungen gibt’s eine Menge Inventar, auch im Bereich der Gastronomie.“

1968 wurde die Faschingsgesellschaft gegründet, 1973 nannte sie sich zum ersten Mal e.V. 150 Mitglieder zählt der Verein, davon sind etwa 50 aktiv. „Ich denke, das ,Erfolgsgeheimnis’ der Gleisenia liegt darin, dass sich der Verein immer wieder neu erfindet. Wir legen zwar Wert auf die Traditionen, sind aber auch Neuem nicht verschlossen. So probieren wir immer wieder neue Ideen in unseren Showprogrammen und Veranstaltungen aus. Gehen immer wieder neue Wege bei unseren Kostümen. Wir versuchen durch professionelles Training und Auftreten unseren Mitgliedern und Sponsoren, vor allem aber unserem Publikum gerecht zu werden.“

Es gibt auch prominente Fans: „Vor ein paar Jahren waren wir beim damaligen Innenminister Günter Beckstein zur Ordensverleihung in seinem Amtszimmer, da kommt man nicht alle Tage hin“, erinnert sich der Ehrenpräsident an seine persönlichen Highlights. „Ein anderes Mal durften wir für unsere Autogrammkarten im Münchner Rathaus fotografieren, da kam dann mal kurz Oberbürgermeister Ude zum Zuschauen vorbei.“

Apropos zuschauen: Stark vom Wetter abhängig sei der Zuspruch beim großen Faschingstreiben, das heuer am Sonntag, 10. Februar, ab 12 Uhr, am Rathausplatz in Unterhaching stattfindet. „Bei Veranstaltungen wie dem Faschingstreiben variieren die Zuschauer nach der Wetterlage“, erzählt Josef Kortländer. Natürlich dürfen es immer mehr sein, „aber wir sind eigentlich zufrieden. Wir haben auch treue Fans, die dem Wetter trotzen.“

Kortländer freut sich schon auf den „Almrockball“ am 1. Februar mit den „Cagey Strings“. „Die letzten Jahre hatten wir hier volles Haus und riesige Stimmung.“ Einlass ist um 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, in der Hachinga Halle. Tickets gibt es unter der Hotline 01 51/55 31 73 20. „Nach einem Jahr Zwangspause“ wegen Renovierung des Putzbrunner Bürgerhauses freut sich der Burschenverein Putzbrunn auf seinen traditionellen „Nachthemdenball“ am 2. Februar. Einlass ist ab 19 Uhr (mit Ausweiskontrolle). Es spielt wie die Jahre zuvor die Band „Nirwana“. Von Michaela Schmid

Fasching 2013: Sind Sie dabei oder schätzen nur die Krapfen? Stimmen Sie ab unter www.samstagsblatt.de.

Artikel vom 20.01.2013
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