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BA will Gedenkzeichen an der ehemaligen JVA Neudeck
Au · Erinnerungswürdig
In der ehemaligen Auer JVA waren auch Mitglieder der »Weißen Rose« inhaftiert. BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will möchte, dass daran erinnert wird. Foto: js
Au · Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) fordert von der Stadt, an der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA) Neudeck ein Gedenkzeichen für die dort inhaftierten Verfolgten des NS-Regimes anzubringen.
Experten stehen dem Vorhaben allerdings zwiespältig gegenüber und befürchten eine Inflation an Denkmälern. Das Gelände wurde inzwischen an eine russisch-britische Investorengruppe verkauft, entstehen soll dort eine Studentenunterkunft.
Das ehemalige Frauen- und Jugendgefängnis neben dem Landratsamt hat eine düstere Vergangenheit. Die neueste Auswertung der Polizeiarchive habe zutage gefördert, dass die Nationalsozialisten ab 1933 politische Gegner des Regimes in der Haftanstalt in Gewahrsam genommen hätten, berichtete die BA-Chefin Adelheid Dietz-Will (SPD). Anschließend seien die meisten Häftlinge in Konzentrationslager verschleppt worden.
Viele Inhaftierte seien einfache Bewohner Haidhausens gewesen, so die Vorsitzende des Stadtteilparlaments. Auf der Liste der Gefängnisinsassen befinden sich aber auch bekannte Namen wie etwa Alexander Schmorell und Kurt Huber, die als Mitglieder der Widerstandsbewegung »Weiße Rose« 1943 in der Haftanstalt Stadelheim hingerichtet wurden.
Während sich in der JVA Stadelheim bereits ein Denkmal zur Erinnerung an die NS-Verfolgten befindet, ist die nationalsozialistische Vergangenheit des Gefängnisses Am Neudeck in der Bevölkerung aber noch weitgehend unbekannt. Das will der BA nun ändern. Das Gremium beantragte, im Rahmen des geplanten Umbaus der Haftanstalt zu einer Unterkunft für Studenten, dort an gut sichtbarer Stelle »ein würdiges Gedenkzeichen« zu errichten. »Grundsätzlich ist das sinnvoll«, findet auch Katharina Weigand, Dozentin für Didaktik der Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Autorin des Buches »Denkmäler in Bayern«. Allerdings räumt sie ein, dass in München bereits unzählige Gedenktafeln und Denkmäler vorhanden seien: »Wenn es zu viele Erinnerungszeichen gibt, verlieren sie ihre Wirkung.« Häufig sorge ein Denkmal zwar bei seiner Aufstellung für Furore, verschwinde aber kurz danach wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung.
Schwierig sei auch die Ausgestaltung. Am meisten Aufmerksamkeit erzeuge ein kurzer, prägnanter Text. Dieser reiche jedoch nicht aus, um den historischen Hintergrund zu vermitteln. Längere Inhalte würden hingegen nur von wenigen Menschen gelesen. Um das Gedenkzeichen dauerhaft in der Wahrnehmung zu verankern, müsse man daher »unterstützend eingreifen«, etwa indem man den Ort als Station in die Stadtführungen integriere. Der Antrag des Bezirksausschusses liegt der Stadt inzwischen vor, eine Entscheidung wurde jedoch noch nicht getroffen. Julia Stark
Artikel vom 15.01.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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