Viele Talente aus dem Landkreis trainieren in Grafing

Grafing · Nachwuchs auf Kufen

Ronja Kroner kommt zwar eigentlich aus Kirchseeon, trainiert aber schon lange erfolgreich beim EHC Klostersee.	Foto: Privat

Ronja Kroner kommt zwar eigentlich aus Kirchseeon, trainiert aber schon lange erfolgreich beim EHC Klostersee. Foto: Privat

Grafing · Es gibt bekanntlich nur ein Eisstadion im Landkreis Ebersberg. Die Verantwortlichen beim EHC Klostersee als Eigentümer und Betreiber der Eisbahn in Grafing betonen immer wieder, dass man sich nicht einzig als örtlicher Verein, sondern den Eissporttreibenden landkreisweit verpflichtet fühle.

In den Sparten des Eishockeyclubs tummeln sich längst nicht mehr nur Grafinger Kinder und Jugendliche mit vielversprechenden Zukunftsuassichten in ihrem Sport. Beispielsweise kommt die Eiskunstläuferin Ronja Kroner (13 Jahre) aus Kirchseeon, das Eistanzpaar Carolin (16) und Maximilian (15) Achatz aus Ebersberg und Eishockeytalent Maximilian Vollmayer (17) aus Aßling. Die Gründe, wie und weshalb die vier zum Klosterseer Nachwuchs auf Kufen gekommen sind, könnten unterschiedlicher nicht sein. „Wir wohnen Tür an Tür mit anderen Mädels, die auch immer zum Schlittschuhlaufen nach Grafing gefahren sind, und so hat sich das ergeben“, erzählt Ronjas Vater Ludger Kroner, der sich als zweiter Vorstand im Förderverein Eiskunstlaufnachwuchs engagiert. Dass es Eiskunstlauf sein müsse, sei wegen des Spaßes an Bewegung und Sprüngen schnell klar gewesen.

Fünfmal wöchentlich ist Training, da bleibt der Siebtklässlerin des Gymnasiums Kirchseeon nicht viel Zeit für weitere Freizeitaktivitäten. Einmal die Woche zum Turnen beim örtlichen ATSV, wo gerade fleißig an einem perfekten Flik-Flak geübt wird – mehr ist nicht drin für die frischgebackene bayerische Vizemeisterin der Kategorie Nachwuchs B, ihr bislang größter sportlicher Erfolg. Mit sieben Jahren hat Ronja Kroner mit Eiskunstlauf begonnen. Nachdem der Aufwand gleichaltriger Kaderläuferinnen, die zusätzlich an einem Stützpunkt trainieren, nicht zu bewältigen ist, wie Vater Ludger erklärt – „mit Schule und bei insgesamt vier Kindern ist noch weiterer Aufwand wie Fahrten zum Stützpunkt nicht darstellbar“ – geht es bei den sportlichen Zielen um das Perfektionieren der Sprünge sowie das Stehen eines Dreifach-Sprungs und des Doppelaxels.

Überhaupt nichts mit Sprüngen am Hut haben die Achatz-Geschwister. Weil sie als fünf- beziehungsweise sechsjährige Kinder über den öffentlichen Eislauf schon gut auf den Schlittschuhen standen, ging’s nach dem Anfängerkurs der Eiskunstlauf-Sparte schnell in die Leistungsgruppe. Da hatte die Trainerin Gabriele Klinge-Liebhart die Idee, Carolin und Maximilian als Paar laufen zu lassen, erinnert sich deren Mutter Gabi Achatz. „Und seitdem sind sie ein Eistanzpaar, laufen gerne zusammen, wenn auch wie bei anderen Geschwistern zwischendurch gestritten wird.“ In Bayern sind die Achatz-Geschwister seit Jahren Serien-Meister, vor zwei Jahren noch haben sie bundesweit als Neulinge alles gewonnen und haben beim Santa-Claus-Cup in Budapest/ Ungarn einen sehr guten dritten Platz belegt. Inzwischen ist die Konkurrenz der Stützpunkte Dortmund, Chemnitz oder Berlin enorm stark. Fünf Übungseinheiten in der Münchner Olympiaeishalle werden pro Woche absolviert – die Hälfte dessen, was die anderen Paare abspulen, auf die man an diesem Wochenende auf den Deutschen Juniorenmeisterschaften in Oberstdorf trifft.

Mehr sei nicht möglich, die Schule gehe vor, betont deren Mutter. Beide besuchen das Gymnasium in Grafing, Carolin die elfte Klasse und Maximilian die Stufe neun. Hebefiguren bis zur Schulter und gemeinsame Pirouetten der beiden zusammen wird es nicht mehr lange geben. Sobald Carolin Achatz ihr Abitur in der Tasche hat, will sie sich mit einem neuen Partner vielleicht sogar vorerst mal ganz auf Eistanz konzentrieren – während Bruder Maxi in der Oberstufe erst noch aufs Abi hinbüffelt. Fünfmal die Woche steht auch Maximilian Vollmayer auf dem Eis, zumeist aber sogar öfter. Bei Jugend, Junioren und schon im Klosterseer Oberliga-Team, in dem er kurz nach seinem 16. Geburtstag debütierte, jagt er dem Puck nach. Vor zweieinhalb Jahren wurde er von der Erich-Kühnhackl-Stiftung als bester U15-Nachwuchsspieler ausgezeichnet. Das größte Erlebnis des Juniorennationalspielers, der hofft für die U18-Weltmeisterschaft in Russland nominiert zu werden, war bislang die Teilnahme an der Hockey Challenge im kanadischen Windsor. „Sich gegen die besten Spieler der Welt aus dem Jahrgang beweisen zu dürfen, war eine tolle Sache.“

Keine Frage, der Allrounder aus dem rot-weißen EHC-Stall, der sowohl Verteidiger als auch Stürmer spielen kann, gehört zu den hoffnungsvollsten Eishockey-Talenten bundesweit. Eine Profikarriere ist im Fokus, sei aber heutzutage nicht planbar. „Deshalb will ich in jedem Fall zuerst die Schule beenden und einen Beruf erlernen“, sagt der Wirtschaftsschüler, der lange Zeit parallel auch Fußball spielte und als Kicker ebenfalls überdurchschnittliche Anlagen mitgebracht hätte. Papa Willi Vollmayer war selbst zwar Fußballtrainer, machte ihm aber letztlich auch Eishockey schmackhaft, als er ihn als Vierjährigen auf Schlittschuhe stellte. smg

Artikel vom 10.01.2013
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