Am Seniorenhaus wird vehement eine Haltestelle gefordert

Bogenhausen · Wo bleibt der Bus?

Ziehen in Sachen Busanbindung des Seniorenhauses an der Effnerstraße an einem Strang: Adalbert Knott vom Bogenhauser Bezirksausschuss und Anna Durchardt, Vorsitzende der Bogenhauser Seniorenvertretung.	Foto: hgb

Ziehen in Sachen Busanbindung des Seniorenhauses an der Effnerstraße an einem Strang: Adalbert Knott vom Bogenhauser Bezirksausschuss und Anna Durchardt, Vorsitzende der Bogenhauser Seniorenvertretung. Foto: hgb

Bogenhausen · »In zwei Schreiben an den Bezirksausschuss hat die MVG detailliert Stellung genommen, warum das Einrichten einer Busverbindung direkt vor das Seniorenhaus im Rahmen einer von der MVG eigenfinanzierten Linie nicht möglich ist.« Christian Miehling, Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), ist der Überbringer dieser Botschaft, mit der sich der Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13) und die Seniorenvertretung des Stadtbezirks nicht abfinden wollen.

Sie fordern nach wie vor eine verbesserte Busanbindung in Form einer Haltestelle vor dem Haus in der Effnerstraße – wie es sie früher gegeben hat. Doch die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen auch das Münchner Nahverkehrsnetz. Miehling: »Das Seniorenhaus ist unter Berücksichtigung der Standards des Nahverkehrsplans durch das gegenwärtige Angebot erschlossen. Das neu eröffnete Haus mit 208 Betreuungsplätzen generiert bei Weitem keine so hohe Verkehrsnachfrage, dass die Einrichtung einer zusätzlichen Busverbindung in Betracht kommt.« Mit dieser Begründung lehnt die MVG die Wiedereinrichtung einer Bushaltestelle auf Höhe des Anfang Juli eröffneten Effnerhauses der MünchenStift GmbH abermals ab. Beantragt hatten diese Prüfung der BA, die Geschäftsführung der Senioreneinrichtung, das Referat für Arbeit und Wirtschaft, das Sozialreferat sowie die Seniorenvertretung im 13. Stadtbezirk. Die zu geringe Nachfrage decke die Kosten nicht ab, damit seien der MVG die Hände gebunden.

Konfrontiert mit dieser Aussage reagierte BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser verärgert. Auf die erläuternden Hinweise, dass es bis zum Abbruch des alten Effnerhauses 2005 dort eine Bushaltestelle gab, im MünchenStift auch rund 120 Personen arbeiten, es in der Nähe eine Kindertagesstätte gibt, zwei weitere Kitas in unmittelbarer Umgebung gerade gebaut werden, neben dem Haus über einem Kindergarten Seniorenwohnungen entstehen, hinter dem Stift derzeit etwa 180 Wohnungen hochgezogen werden und sich gegenüber der Christopherus-Hospiz-Verein sowie ein Hotel befinden, reagierte die MVG-Pressestelle: »Die MVG hat in ihrer Nachfrageanalyse zur Wiedereinrichtung einer Haltestelle neben der Verkehrsnachfrage des Seniorenhauses selbstverständlich auch die in unmittelbarer Umgebung gelegenen, weiteren Potenziale berücksichtigt.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich aufgrund der geringen Nachfrage ein für das gewünschte Zusatzangebot benötigtes, zusätzliches Fahrzeug nicht finanzieren lässt. Wir dürfen keine Zuschusslinie betreiben, wir müssen überall in der Stadt die gleichen Maßstäbe anlegen.« Das stellt die Betroffenen allerdings nicht zufrieden. Adalbert Knott, seit mehr als 40 Jahren CSU-Lokalpolitiker, hatte im BA im Sommer die Anbindung beantragt.»Es muss doch möglich sein, eine Buslinie, die am U-Bahnhof Arabellapark endet, um eine Station zu verlängern.« Anna Durchardt, Vorsitzende der Bogenhauser Seniorenvertretung: »Ich habe mit der Ablehnung gerechnet, bin aber trotzdem sauer. Wir erheben Einspruch. Sollte der Antrag erneut abgelehnt werden, starten wir eine Unterschriftenaktion. Man muss doch berücksichtigen, dass es weder im Effnerhaus noch in der näheren Umgebung Läden und Praxen gibt. Das befindet sich alles am Rosenkavalierplatz im Arabellapark. Die besondere Mobilitätsproblematik von Bewohnern und Besuchern wurde nicht berücksichtigt.

Ein Busanschluss ist für jeden Einkauf und Arztbesuch unumgänglich.« Zur Untermauerung der Umsetzung werden Erhebungen gemacht, wie hoch der jährliche Bedarf an Busfahrten im Effnerhaus wie im Hospizverein ist. Und Angelika Pilz-Strasser, selbst Ärztin, erklärte: »Ältere Menschen können oft nicht mehr längere Fußwege auf sich nehmen, um die nächste Busstation zu erreichen. Sie haben auch ein Recht auf Teilhabe am Leben, es geht nicht nur darum, sie komfortabel und gepflegt unterzubringen. Gerade im Alter braucht man die Möglichkeit, anderes zu sehen, Theater, Kaufhäuser, Innenstadtleben, um der Einsamkeit und der Langeweile zu entgehen.«

Helmut G. Blessing

Artikel vom 28.12.2012
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