…Segen sein«: Jetzt auch in Baldham Sternsinger unterwegs

Baldham · »Segen bringen, …

Viel Vorbereitung braucht es, bis die Baldhamer Sternsinger sich auf den Weg machen. In diesen Tagen gehen sie im Ort von Tür zu Tür.	Foto: sf

Viel Vorbereitung braucht es, bis die Baldhamer Sternsinger sich auf den Weg machen. In diesen Tagen gehen sie im Ort von Tür zu Tür. Foto: sf

Baldham · Auch die Pfarrei »Maria Königin« in Baldham beteiligt sich heuer wieder am »Sternsinger«-Brauch: Am 1. Januar wurden die sechs Gruppen mit insgesamt rund 30 Kindern im Alter zwischen acht und 16 Jahren entsandt.

Am 6. Januar werden sie wieder zurückkehren und ihre Schätze abliefern, die zu 100 Prozent an die Träger der Aktion, das Kindermissionswerk »Die Sternsinger« und den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDJK), weitergeleitet werden. Was kaum jemand ahnt ist, dass alles gut vorbereitet werden muss, bis die Sternsinger auf ihrem Weg sind. Anfang November bereits fand das erste Treffen statt. Susanne Edelmann und Dorothee Holzheu betreuen die Aktion zusammen mit etwa zwölf Jugendlichen seit vergangenem Jahr ehrenamtlich. Bis dahin oblag diese Aufgabe den hauptamtlichen Gemeinde- und Pfarrreferenten. Die Verantwortlichen erstellen Infoflyer, gehen in die Schulen, um Kinder einzuladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Die Resonanz ist jedes Jahr unterschiedlich.

Im vergangenen Jahr waren es so viele, dass es gar nicht genügend Gewänder gab. Mesnerin Edeltraud Fischer, die gelernte Schneiderin ist, und eine weitere Helferin haben dann noch welche genäht. Jetzt hängen 60 festliche Kostüme an der Garderobe, fein säuberlich nach Größen sortiert. Am 13. Dezember, dem letzten Treffen der Sternsinger, fand die Anprobe statt. An diesem Tag wurden auch das Sternsingerlied und -gedicht einstudiert, die Gruppen eingeteilt und alle Kinder über den Ablauf informiert. »Das Kindermissionswerk hat extra dafür einen Film mit Willi Weitzel in Tansania gedreht, den haben wir uns angeschaut«, sagt Florian. Der 16-Jährige ist Gruppenleiter und schon seit sechs oder sieben Jahren bei den Sternsingern. Genau weiß er es nicht mehr. Tansania ist das Land, das in diesem Jahr Beispielland der Sternsingeraktion ist, das Leitwort heißt 2013 »Segen bringen, Segen sein«. Beides legen die Träger in Zusammenarbeit mit Verantwortlichen aus den 27 deutschen Diözesen jedes Jahr neu fest.

Durch den Film und verschiedene Spiele sollen Kinder in Deutschland die Lebenssituation von Gleichaltrigen in den Ländern der »Dritten Welt« kennenlernen und so besser verstehen, warum ihre Hilfe wichtig ist. »Es gefällt mir, damit etwas Gutes zu tun«, sagt Laura (16), ebenfalls langjährige Gruppenleiterin. Außerdem mag sie die Arbeit mit Kindern, genauso wie Florian. Dass nicht alle Baldhamer ihnen freundlich die Tür öffnen, sondern sie ihnen teilweise gleich wieder vor der Nase zuschlagen, stört niemanden. »Dann klappern wir einfach die nächsten ab«, sagt der neunjährige Adrian unbekümmert, der dieses Jahr zum zweiten Mal dabei ist. In den Hochhäusern nahe der Schule und rund ums Rossinizent-rum hätten sie am ­wenigsten Glück, dagegen sei das »Tierviertel« mit Marderstraße, Iltisweg und anderen sehr gut, »da sind die Leute freundlich und spenden gerne«, berichtet Jacqueline (15).

In dieser einen Woche werden sie an vielen Haus- und Wohnungstüren ihren mit Kreide geschriebenen Segen hinterlassen: 20*C+M+B+13. Der Stern steht für den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind. C+M+B stehen für die lateinischen Worte »Christus Mansionem Benedicat« – Christus segne dieses Haus. Im Volksmund werden die drei Buchstaben als Kürzel für die überlieferten Namen der drei Weisen verstanden: Caspar, Melchior und Balthasar. Die drei Kreuze bezeichnen den Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Am 6. Januar, wenn die fleißigen Helfer in die Pfarrei zurückkehren, wird die Kirche aufgeheizt. Nach dem Gottesdienst, in dem das Spendenergebnis bekannt gegeben wird, bekommen die Sternsinger Pizza, es wird gespielt und jeder erzählt von seinen Erlebnissen.

In königliche Gewänder gekleidet, mit einem Stern in der Hand, sind bis Heilig Drei König, 6. Januar, die Sternsinger unterwegs – bundesweit rund 500.000. Der Brauch geht bis ins Jahr 1958 zurück. Es sind Kinder aus den katholischen Pfarreien, die den Menschen den Segen Gottes bringen und für notleidende Gleichaltrige in aller Welt Spenden sammeln. Sybille Föll

Artikel vom 02.01.2013
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