Polizei warnt dennoch vor Enkeltrickbetrügern

Kirchheim · Kirchheim ist relativ sicher

Karl-Heinz Schilling, Leiter der Polizeiinspektion 27, mit Sitz in Haar.	Foto: hgb

Karl-Heinz Schilling, Leiter der Polizeiinspektion 27, mit Sitz in Haar. Foto: hgb

Kirchheim · Nimmt man die Zahl der Straftaten pro 1.000 Einwohner, die sogenannte Häufigkeitsziffer zum Vergleich, dann lebt es sich in Kirchheim mit 38,2 (Vorjahr 39,1) sicher, jedenfalls wesentlich sicherer als in München, wo der Wert 75,6 beträgt, und auch sicherer als im Freistaat, wo der Durchschnitt bei 49,8 liegt.

Zum besseren Vergleich: Im Landkreis München beträgt die Häufigkeitsziffer 37,9. Diese erfreuliche Entwicklung vermeldete Karl-Heinz Schilling, Leiter der Polizeiinspektion 27, mit Sitz in Haar, bei der Bürgerversammlung. Bedenklich ist hingegen die Zunahme von Autofahrten unter Alkoholeinfluss: Sie stieg von 37 (2011) auf 64 (2012).

In der mit den Ortsteilen Heimstetten und Hausen knapp 13.000 Einwohner zählenden Kommune gab es 2011 laut Schilling »einen geringfügigen Rückgang bei den Gesamtdelikten auf 482«. Kreisweit wurden 12.644 Straftaten registriert. Ausschlaggebend für die Abnahme »waren der Abwärtstrend bei Diebstählen um knapp 20 Prozent« sowie der Gebäudeeinbrüche, dem entgegen nahm die Zahl der Körperverletzungsdelikte zu.

Vor allem weniger Betrüger unterwegs

Die positive Tendenz bei der Gesamtzahl setzte sich in den ersten drei Quartalen 2012 fort: Fast zehn Prozent weniger Straftaten, wobei in der Sparte Betrugsdelikte gar ein Rückgang um 40 Prozent auf 35 Fälle zu verzeichnen war. Hingegen legten schwere Diebstähle, Sachbeschädigungen und Einbrüche zu. So waren zwei 32-jährige Osteuropäer in die Grundschule an der Martin-Luther-Straße eingebrochen, berichtete der PI-Chef. Das Duo konnte nach einer Fahndung in unmittelbarer Nachbarschaft festgenommen werden – ein Einsatz von 1.159, im Durchschnitt ein wenig mehr als drei pro Tag.

Rund ging’s 2012 im Straßenverkehr in Kirchheim, denn es ereigneten sich – ohne die A99 – 254 (Vorjahr 207) Unfälle, mit 34 (26) Verletzten und 88 (78) Fällen von Unfallflucht. Zehnmal (2) war dabei Alkoholeinfluss die Ursache. Bis November 2012 mussten die Beamten schon mehr als 230 Unfälle aufnehmen. In dieser Zeit wurden 20 (38) Radarmessungen durchgeführt, wobei 454 (1.053) Autofahrer zu schnell unterwegs waren. »Das Kriminalitätsphänomen Enkeltrickbetrug ist sprunghaft angestiegen, hat einen unglaublichen Aufschwung erlebt«, konstatierte Schilling. »Redegewandte, überzeugend wirkende Betrüger erschleichen sich im Gespräch am Telefon beispielsweise mit der Ansprache ›Hallo, Elfriede, rat’ mal wer dran ist?‹ das Vertrauen hauptsächlich von Frauen ab 65, weil die meist hilfsbereit sind und bitten um Geld«. Schilling mahnte, misstrauisch zu sein, wenn angebliche Familienmitglieder überraschend um Geld bitten, keine Details zu familiären und finanziellen Verhältnissen preiszugeben, niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte zu übergeben, sofort über die Nummer 110 die Polizei zu informieren, wenn eine Kontaktaufnahme verdächtig erscheint. Der Hinweis, dass die Täter ihre Opfer oft aus dem Telefonbuch anhand von nicht mehr gebräuchlichen Vornamen aussuchen, ließ einige Bürger regelrecht zusammenzucken. Als Prävention empfahl Schilling, den Vornamen beim Eintrag abzukürzen. hgb

Artikel vom 27.12.2012
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