Umstrittener OBI-Baumarkt soll jetzt doch gebaut werden

Daglfing · Kein Frieden in Daglfing

Etwa zwei Jahre stand diese Tafel (oben) auf dem 16.500 Quadratmeter großen Areal an der Ecke Burgauer-/Riemer Straße. Jetzt wurden genau an dieser Stelle die ersten Baucontainer aufgestellt. Fotos: hgb

Etwa zwei Jahre stand diese Tafel (oben) auf dem 16.500 Quadratmeter großen Areal an der Ecke Burgauer-/Riemer Straße. Jetzt wurden genau an dieser Stelle die ersten Baucontainer aufgestellt. Fotos: hgb

Daglfing · Böse Bescherung kurz vor Weihnachten. Die Anwohner hatten den geplanten OBI-Markt in der Riemer Straße gedanklich schon zu den Akten gelegt, da platzte plötzlich die Bombe mit der Nachricht, dass der Markt im kommenden Jahr doch gebaut werden solle. Nachbarn hatten mit Unterstützung des Bezirksausschusses 13 (Bogenhausen) schon einmal mit ihren Protesten den Bau verhindert.

Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und nachdem das Bayerische Verwaltungsgericht bestätigt hatte, dass der Bau genehmigt ist, nimmt OBI die Pläne wieder auf – nur noch größer. Der Bezirksausschuss hat sich wieder auf die Seite der Bürger geschlagen. Obwohl rein rechtlich wenig gegen die Planung auszurichten ist, wollen die Daglfinger mit ihrem erklärten Bürgerwillen die Errichtung des Baumarkts verhindern.

Geändertes Betriebskonzept

Die Bogenhauser CSU-Fraktion sieht in den neuen Planungen auch ein neues Betriebskonzept und das könne schwerlich mit der bestehenden Baugenehmigung abgedeckt sein. Das Betriebskonzept sieht nämlich nicht nur den Bau- und Gartenmarkt vor, sondern gleich die Ansiedlung eines Logistikzentrums, das weitere OBI-Märkte in der Region versorgen solle. Mit anderen Worten: Der von den Daglfingern befürchtete Lkw-Verkehr werde noch stärker zunehmen, da eben nicht nur Anlieferverkehr zu erwarten sei, sondern auch schwere Fahrzeuge, die von Daglfing aus zu anderen OBI-Märkten fahren. Die Zunahme des bislang kaum vorhandenen Lkw-Verkehrs war eines der Hauptargumente gegen den geplanten Baumarkt. Doch die Zahlen der ersten Planung haben keinen Bestand mehr, sie sind überholt.

Fehlendes Fingerspitzengefühl

Ein bitterer Rückschlag für die Anwohner, die sich zum Teil in einer Bürgerinitiative organisiert und gegen die ihrer Meinung nach zweifelhaft zustande gekommene Baugenehmigung geklagt hatten. Sie verloren vor dem Verwaltungsgericht und auch das Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan wurde eingestellt. Sieg auf der ganzen Linie für OBI? Freunde macht sich der Bau- und Gartenmarkt keine, obwohl er an sich nichts falsch gemacht hat. Doch das fehlende Fingerspitzengefühl für die Belange der Nachbarn sorgt seinerseits für Unverständnis in Daglfing.

Die Vorgehensweise deutet darauf hin, dass OBI aus der Not heraus handelt. Denn das Franchise-Unternehmen muss befürchten in naher Zukunft in München nicht mehr vertreten zu sein. Die bestehenden OBI-Märkte im Großraum München werden im kommenden Jahr auf Hagebaumarkt umgeflaggt. Damit München keine »OBI-freie Zone« wird, plant die Konzernzentrale jetzt das regionale Logistikzentrum in Daglfing – dem einzigen Standort in München, auf den OBI kurzfristig Zugriff hat. Dazu sollen mehrere kleinere OBI-Märkte in München eröffnet werden. Die Standorte sind noch nicht bekannt.

Für die Stadtteilpolitiker ist das Thema noch längst nicht erledigt. Sie wollen Seite an Seite mit den Daglfingern darum kämpfen, dass die bestehende Baugenehmigung nicht auch für die neuen Planungen Gültigkeit hat. Sowohl die CSU als auch die SPD argumentieren mit der erhöhten Belastung durch Lkw-Verkehr. Dazu komme der Kundenverkehr und das erhöhte Fahrzeugaufkommen durch Besucher des Flohmarkts auf dem Gelände der Trabrennbahn. Durch diese Ankündigung besteht zumindest die vage Hoffnung, dass der neue, größere Baumarkt nicht im Frühjahr 2014 fertiggestellt wird. Das Ziel heißt hier aber ganz klar: nicht verzögern, sondern verhindern, und zwar dauerhaft.

Artikel vom 21.12.2012
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