Redaktionsleiter des Münchner SamstagsBlatt Carsten Clever-Rott zum Thema

München · So seh ich das! Zum Thema: Das Leid wird halbiert

München · Geteiltes Leid ist halbes Leid. Nein, ich will jetzt keine Phrasen dreschen, aber wenn ein Sinnspruch wahr ist, dann ist es dieser. Das Leid halbieren, das ist das Mindeste, was die Mitarbeiter der Telefonseelsorgen leisten können.

Gleichzeitig laden sie sich das „halbe“ Leid der Anrufer auf ihre eigenen Schultern, wissen nach dem Auflegen nicht sicher, ob sie wirklich helfen konnten. Sie machen fremdes Leid zu ihrem eigenen, und das in einer Vielzahl von Fällen. Wie lange kann man so etwas selbst bewältigen?
Isolation ist der Ausgangspunkt für einen Anruf bei der Telefonseelsorge. Niemanden zu haben, mit dem man vertraulich sprechen kann, bewegt die Anrufer dazu. Aber es ist nur eine Linderung der Symptome. Die eigene Isolation durchbrechen, das kann jeder nur für sich selbst verwirklichen und auch nur dann, wenn der unbedingte Wille dafür vorhanden ist.
Die Mitarbeiter der Telefonseelsorgen wissen: Am anderen Ende der Leitung sitzt ein Mensch. Aber das gilt für beide Enden. Wer die schlechten Zeiten teilen kann, sollte mit einem Dankeschön auch die guten Zeiten teilen. Denn ein „Danke“, das von Herzen kommt, verdienen die Telefonseelsorger. Danke, dass es euch gibt. So seh ich das.

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Artikel vom 20.12.2012
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