Haar wächst: 20.000 Einwohner aus 101 Nationen wohnen in Haar

Haar · 300 kamen zur Bürgerversammlung

Bürgermeister Helmut Dworzak blickt bei der diesjährigen Bürgerversammlung in Haar auf das ereignisreiche Jahr 2012 zurück.	Foto: ikb

Bürgermeister Helmut Dworzak blickt bei der diesjährigen Bürgerversammlung in Haar auf das ereignisreiche Jahr 2012 zurück. Foto: ikb

Haar · Nimmt man den minutenlangen Applaus für Bürgermeister Helmut Dworzak als Gradmesser, dann sind die Haarer ganz offensichtlich mit der Gemeindeverwaltung und der politischen Führung der Kommune rundum zufrieden.

In seinem eineinhalbstündigen Vortrag bei der Bürgerversammlung – 300 waren gekommen, zwei Wochen zuvor zog er vor 400 bei der Seniorenveranstaltung Bilanz – blickte der erste Mann im Rathaus aufs ereignisreiche politische Geschehen 2012 zurück, ließ in einer Power-Point-Präsentation mit vielen bunten Bildern das aktive Leben vor Ort Revue passieren und schilderte im kommenden Jahr anstehende Aufgaben.

»Sie sehen, unsere Gewerbesteuer geht munter auf und ab«, kommentierte Dworzak eine Grafik mit den Daten der vergangenen acht Jahre und spielte auf den Einbruch im Sommer ab. »Wir hoffen natürlich, 2013 ein bisschen mehr Luft zu haben.« Bei kalkulierten 15,5 Millionen und einem Etat von mehr als 64 Millionen Euro sicherlich eine guter Ansatz. Interessanter Aspekt dabei: Von den mehr als 2000 Gewerbetreibenden bezahlen 1550 keine Steuer, neun bis 500.000, zwei bis eine Millionen und zwei bis fünf Millionen Euro. »Und keiner mehr über fünf Millionen«, so der Bürgermeister, der schon vor zwölf Monaten mahnte: »Wenn eines dieser großen Unternehmen eine Grippe kriegt, dann liegen auch wir im Bett.«

2011 lagen nämlich die Einnahmen bei rund 25 Millionen Euro. »Wir waren kurzfristig eine reiche Gemeinde«, interpretierte Dworzak eine Übersicht aller 29 Landkreisorte, wobei Haar nunmehr ins letzte Tabellendrittel abgerutscht ist. Die Konsequenz: »Wir haben kein Geld mehr für neue Millionenprojekte.« Indes liegen die Schulden pro Kopf (195 Euro) gerechnet noch weit unter dem Landesdurchschnitt. (284 Euro). Auf der anderen Seite finanziert und investiert Haar laufend, und zwar 2013 fast 14 Millionen Euro – für Verwaltung, Kindertageseinrichtungen, Schulen, Sportanlagen, Bäder und vieles andere mehr.

Haar zählt zum Stichtag 1. Dezember 20.088 Einwohner. Nimmt man noch die 1719 Nebenwohnsitze hinzu, sind es gar fast 22.000. Und zugleich ist die Kommune eine »Vielvölker-Stadt«: 3442 Personen aus 101 Nationen sind gemeldet. »Armut ist weiblich, verbunden mit Kindern«, erläuterte Dworzak die zunehmenden Anträge auf Hartz IV (2005: 400 gegenüber 2012: 672) und Grundsicherung, wobei »aktuell 1042 Personen, davon 379 Kinder« erfasst sind. Kinder sind unsere Zukunft – das trifft besonders auf Haar zu, denn die Gemeinde leistet weitaus mehr, als sie eigentlich verpflichtet ist. Ein Beispiel dafür ist die Aktion »Kindern Chancen geben«, Förderstunden in Deutsch und Mathematik parallel zum Unterricht durch VHS-Kursleiter an den Grund- und an der Mittelschule, wobei die Teilnahme der Mädchen und Buben von den Lehrkräften festgelegt und bürokratischer Aufwand vermieden wird. So können Lücken im Lernstoff oft frühzeitig geschlossen werden. »Von November bis Juli 2011 wurden 185 Kinder, Aufwand 46.000 Euro, gefördert, seit vergangenem November sind es 106 Kinder, Kosten 34.000 Euro«, erläuterte der Gemeindechef das Projekt.

Beeindruckt waren die Bürger von einem Exkurs über die Bevölkerungsentwicklung und deren Folgen vor allem hinsichtlich des Wohnens, »einer Herausforderung für uns alle«. Ob Nachverdichtung oder Neubauten – »Haar leistet seinen Beitrag bei der Wohnraumentwicklung«, betonte Dworzak. ikb

Artikel vom 19.12.2012
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