Christine Janssen ist der Weihnachtsengel 2012

Isarvorstadt · Engel ohne Klischee

Christine Janssen (r.) ist unser Weihnachtsengel 2012 aus Isarvorstadt. Traudl Schröder gab der Redaktion den Tipp.	Foto: scy

Christine Janssen (r.) ist unser Weihnachtsengel 2012 aus Isarvorstadt. Traudl Schröder gab der Redaktion den Tipp. Foto: scy

Isarvorstadt · Als der Anruf kam, war ihre erste Reaktion: »Juch«. Und dann fragte sie sich: »Warum gerade ich?« Christine Janssen war überrascht, keine Frage. Es passiert schließlich nicht jeden Tag, dass die Nachricht kommt, von der Redaktion der Ausgabe Münchner Zentrum der Münchner Wochenanzeiger zum »Weihnachtsengel« ernannt zu werden.

Eine Auszeichnung die an Menschen vergeben wird, die Außergewöhnliches leisten. Der Preis: ein weiß glänzender Keramikengel von Pflanzen Kölle und ein Einkaufsgutschein des V-Markts im Wert von 100 Euro. »Tolle Sache«, sagt Janssen, als sie die Sachen selbst in Händen hält. Und weiß auch gleich, wer sich noch mehr über den Engel freut: »Einer meiner Söhne liebt Engel.« Sie selbst liebt beispielsweise schöne Schuhe. »Könnte also sein, dass ich mir welche von dem Geld kaufe«, sagt sie grinsend.

Warum also Christine Janssen? Die Gründe liegen für Traudl Schröder, stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarrei Sankt Andreas aus dem Pfarrverband Isarvorstadt ganz klar auf der Hand. Schließlich war sie es, die dem Münchner Zentrum den Tipp gab. »Unsere Frau Janssen ist eine unglaublich dynamische Frau, sie ist sehr engagiert, zu hundert Prozent zuverlässig und hat einfach wahnsinnig gute, auch unkonventionelle Ideen«, sagt Schröder. »Na, das geht aber runter wie Öl«, sagt Janssen, die daneben sitzt, mit einem breiten Lächeln. Was Schröder außerdem besonders gefällt: »Sie entspricht nicht dem Klischee ehrenamtlicher Arbeit in einer katholischen Pfarrei.« Stimmt, dem Klischee nach hätte man wohl nicht jemanden wie Christine Janssen im Kopf, mit ihren orangeroten Haaren, hochhackigen Schuhen und modernen Kleidern eher der flippige Typ. Und eine, die gerne mal gegen den Strich bürstet, wie Schröder sagt, und das sei gut so. Fragt man Janssen, wie viel Zeit sie für ihr Ehrenamt wöchentlich aufwendet, so antwortet sie lachend: »Gefühlte 350.000 Stunden, zumindest in Hochzeiten.« Die 41-Jährige hat viele Aufgaben: Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Mitglied im Dekanatsrat, Organisatorin und Betreuerin verschiedener Gruppen, etwa der Gymnastik-Frauen und der so genannten Andrea-Frauen, die sich regelmäßig treffen, um, wie Janssen sagt, miteinander etwas zu gestalten oder »sich einfach etwas Gutes zu tun«. ­­­Und vor wenigen Wochen noch sah man Janssen meistens beim Basteln für den alljährlichen Andreas-Markt. Wer dabei übrigens an Strohsterne denkt, liegt falsch. So kreativ wie Janssen ist, könnte sie selbst fast einen Laden eröffnen, mit Lippenbalsam, Badepralinen aus Lavendel und Rosen und diversen Seifen, alle selbst gemacht, um nur einige Beispiele zu nennen.

Sankt Andreas: so etwas wie Heimat

Sankt Andreas sei, so erzählt die Gartenbau-Ingenieurin weiter, schon immer eine Art Heimat für sie gewesen. Sie ist als Kind und Jugendliche Ministrantin gewesen und Pfarrjugendleiterin, bekannt als die »Tochter von Stadlbauers«. Nach einem Aufenthalt in Frankreich und dem Umzug in ein anderes Viertel, kam sie vor elfeinhalb Jahren wieder hierher zurück, mit ihrem Mann. Bald kamen die beiden gemeinsamen Söhne, heute neun und elf Jahre alt. »Ich habe einfach da wieder angeknüpft, wo ich aufgewachsen bin, einige alte Freunde leben noch hier, ich bin in diesem Viertel einfach sehr gerne«, sagt sie. Sie genießt vor allem den »Fünf-Minuten-Ratsch« mit Leuten, der sich oft an Straßenkreuzungen ergebe.

Ein Ehrenamt auszuüben, das ist für Janssen ganz selbstverständlich, nicht nur weil sie es von Kindesbeinen an kennt, sondern weil es auch ihre Lebenshaltung widerspiegelt »Man muss in der Gesellschaft nicht immer eine Aufrechnung haben«, sagt sie. »Es passt für mich einfach nicht, alles, was ich tue, gegenzurechnen.« Wesentlich ist für sie, Zeit mit ihren Mitmenschen zu verbringen, gut zu verbringen. »Die Glaubensgrundsätze des Evangeliums unterstützen mich dabei in meinem Leben, sie geben mir Halt«, so Janssen.

Nicht nur »klassisch katholisch«

Nach Feierabend tue es ihr gut, sich hinzulegen und Gregorianische Gesänge anzuhören. Das hört sich jetzt natürlich klassisch katholisch an. Aber Christine Janssen wäre nicht Christine Janssen, wenn sie nicht gleich nachlegen würde: »An anderen Tagen lege ich Lieder von den ›Toten Hosen‹ auf oder auch von ›Unheilig‹, kommt ganz auf die Stimmung an.« Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 18.12.2012
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