Zugeständnis im Streit zum Eisenbahnbetriebswerk an der Ständlerstraße

Ramersdorf · BOB legt Nachbarschaftsvertrag vor

Ramersdorf · Im Disput um die geplante Eisenbahnbetriebswerkstätte an der Ständlerstraße hält sich die Bayerische Oberlandbahn trotz Wechsel an der Unternehmensspitze an ihre Versprechen:

Der Bahnbetreiber legt zum 10. Dezember einen Nachbarschaftsvertrag vor, hat einen Nachbarschaftsbeauftragten ernannt und lädt die betroffenen Anwohner zudem zur Betriebsbesichtigung nach Lenggries ein. Entsprechend lobend äußert sich Landtagsabgeordneter Markus Blume, auf dessen Vermittlung dieses Maßnahmenbündel zurückgeht: »Es ist ein großes Entgegenkommen der BOB, zu dem überhaupt keine Verpflichtung bestand. Ich bin deshalb überzeugt, dass damit der Grundstein für eine gute Nachbarschaft gelegt ist.«

Detailliert greift der sechsseitige Nachbarschaftsvertrag die drängendsten Fragen der besorgten Anwohner auf und erläutert sowohl die Notwendigkeit des Bahnbetriebswerks als auch die Standortwahl. Rangierfahrten, Schallgutachten, Anlieferverkehr, Arbeitszeiten: Es gibt kein strittiges Thema, das nicht angesprochen wird – mit Erklärungen, die zuvor schon im Rahmen des von Markus Blume veranstalteten Bürgerdialogs im Oktober mündlich gegeben wurden. Damals entstand die Idee eines Nachbarschaftsvertrags, nachdem über 100 besorgte Anwohner BOB-Chef Heino Seeger mit ihren Befürchtungen konfrontierten. Sie sorgten sich nicht nur um ihre Ruhe, sondern vermuteten sogar, dass die Werkstatt über Kurz oder Lang auf dem Gelände der Kleingartenanlage an der Kopischstraße erweitert werde, wenn die BOB einmal zusätzliche Strecken bedienen würde. Eine Angst, die der Nachbarschaftsvertrag ausräumt. Denn die Fläche an der Ständlerstraße hat mit dem geplanten Werk bereits ihre räumlichen Grenzen erreicht. »Sollten wir daher in Zukunft weitere Ausschreibungen und damit Netze gewinnen, wären dafür andere Standorte als Betriebsstätte vorzusehen«, heißt es im Nachbarschaftsvertrag klipp und klar. Andere Standorte, wie sie die BOB beispielsweise in Lenggries unterhält. Dorthin lädt die BOB im Januar auch interessierte Anwohner ein, die sich selbst ein Bild über die Abläufe in einer Bahnwerkstätte machen wollen.

Ein Engagement, das bei Blume auf Anerkennung trifft: »Ich muss feststellen, dass die Bayerische Oberlandbahn sich vorbildlich verhält und praktisch sämtliche Anregungen aufgegrif-fen hat. Es freut mich, dass die BOB sich von Anfang an den Fragen der Anwohner gestellt hat und nun ihr Wort hält. In diesem Zusammenhang ist mir besonders wichtig, dass auch die neue Unternehmensleitung zu den gemachten Zusagen steht und den Nachbarschaftsvertrag selbst unterzeichnet hat.« Blume greift damit den Anfang Dezember überraschenden Rückzug von Heino Seeger aus der Geschäftsführung der BOB auf. Unterschrieben hat den Nachbarschaftsvertrag bereits dessen Nachfolger Dr. Axel Sondermann. Der Abgeordnete hofft nun, dass sich die Wogen vor Ort glätten. Gleichzeitig äußert er aber Verständnis für die Gefühle der Anwohner: »Ich denke, die Werkstattplanungen waren für viele der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ein Fass, das durch den Eindruck, Ramersdorf werde sukzessive vernachlässigt, über Jahre gefüllt wurde.«

Dabei verweist Blume auf die verkehrlichen Konsequenzen des Mammut-Bauprojekts Hochäckerstraße, die diskutierte Unterbringung des städtischen Winterdienstes auf einem Grundstück in der Aschauer Straße und die aktuelle Debatte um das Projekt eines sogenannten Low-Budget-Hotels ein paar Grundstücke weiter. Auch bei diesen strittigen Punkten setzt Blume wieder auf Dialog mit den Bürgern. Er hat sämtliche Ramersdorfer Initiativen, die sich in den letzten Monaten gegründet haben, zu einem Ramersdorfer Abend in den Bayerischen Landtag eingeladen, um mit ihnen gemeinsam Stadtentwicklungsperspektiven für Ramersdorf zu diskutieren. Mit von der Partie sind bei der Diskussion Mitglieder aus dem örtlichen Bezirksausschuss sowie die Stadträte Beatrix Burkhardt und Hans Podiuk.

Artikel vom 15.12.2012
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