Zweieinhalb Millionen zur Rettung der Kaskaden im Ostfriedhof

Giesing · Stadtrat gibt grünes Licht

Derzeit noch in traurigem Zustand – doch die Kaskaden am Ostfriedhof sollen in den kommenden Jahren saniert werden.	Foto: HH

Derzeit noch in traurigem Zustand – doch die Kaskaden am Ostfriedhof sollen in den kommenden Jahren saniert werden. Foto: HH

Giesing · Die traditionsreiche Kaskadenanlage am Ostfriedhof (wir berichteten) soll endgültig gerettet werden. In der vergangenen Woche folgte auch die Vollversammlung des Münchner Stadtrates einer derartigen Empfehlung des Kommunal- und des Gesundheitsausschusses.

Auch der örtliche Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten hatte sich für die Rettung der einst stolzen Anlage im Herzen des Friedhofsgeländes ausgesprochen. Die Kosten des Sanierungsprojektes sollen bei rund 2,55 Millionen Euro liegen. Das stark sanierungsbedürftige Ensemble wurde im 19. Jahrhundert durch den früheren Stadtbaumeister Hans Grässel konzipiert und geschaffen. Am Ostfriedhof liegt es in der prägenden Sichtachse zwischen dem Krematorium und der Aussegnungshalle. Für die Besucher des Ostfriedhofes war das Kaskadenarrangement aus Wasserbecken und umrahmenden Steinsäulen seit jeher ein Ort der Ruhe, des Innehaltens und der inneren Einkehr. Doch seit den finalen Tagen des Zweiten Weltkrieges, als die Anlage zu Teilen zerstört wurde, bieten die Kaskaden einen immer traurigeren Anblick. Wo einst Wasser sprudelte, wurden die Wasserläufe zum Versiegen gebracht, die Becken geleert, mit Erde angefüllt und bepflanzt. Heute muss man schon genau hinsehen, will man die historischen Umrisse und die einstige Strahlkraft der Anlage erahnen. Zudem wird das Ensemble zunehmend baufällig – seien doch einige der Ballustraden akut einsturzgefährdet, heißt es in einer Expertise der Fachstellen der Stadtverwaltung. Vor allem auch sei das Ensemble im jetzigen Zustand laut städtischer Untersuchungen sogar einsturzgefährdet. Damit seien künftig auch Besucher des Friedhofs gefährdet, unterstreicht man seitens der Stadt den unbedingten Handlungsbedarf vor Ort.

Viel Arbeit wartet indes auf die Sanierer. So müssen die Steinwerke der Balustraden, der Brunnenüberlaufwände und Postamente herausgelöst, numerisch erfasst, gereinigt und zwischengelagert werden – während die Anlage selbst saniert und fehlende Kaskadenbausteine ergänzt werden. Dann sollen alle Ursprungssteine untersucht werden, ob sie weiter verwendet werden können. Schließlich sollen die Natursteinmauern künftig entlastet werden, indem sogenannte Winkelschutzwände zur Aufnahme und Abfederung des Erddrucks eingebaut werden. Umfangreiche Arbeiten warten auch bei der Neugestaltung der traditonellen Beckenlandschaft der Kaskaden. Weil die früheren Becken laut städtischer Expertise nur noch fragmentell vorhanden sind, sind an den Fundamenten und Einfassungen umfangreiche Bauarbeiten nötig.

Denn die neuen Becken müssen in die veränderten Fundamente eingepasst werden. Versehen werden soll das runderneuterte Ensemble dann auch mit einer Wasserumwälzung und einer Filteranlage, die Algenbewuchs und damit langfristige neuerliche Zerstörungen des Gesteins unterbinden soll. Der Stadtrat hat sich aufgrund der drängenden Zeitproblematik eines weiteren Verfalls und zur Absicherung des Geländes dazu entschlossen, die Maßnahme baldmöglichst zu beginnen. Noch in diesem Jahr sollen vorbereitende Arbeiten starten. Mit einer raschen Fertigstellung des komplizierten Vohabens ist indes nicht zu rechnen. Erst 2016 soll die Maßnahme abgeschlossen sein, teilt die Stadt mit. Harald Hettich

Artikel vom 07.12.2012
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