Mahner und Künstler in einer Person

Grünwald · Eintrag ins Goldene Buch

Ins Goldene Buch der Gemeinde Grünwald  trug sich jetzt Otto-Ernst Holthaus ein. Bürgermeister Jan Neusiedl war lobte in seiner Laudatio den engagierten Bürger. 	Foto: hol

Ins Goldene Buch der Gemeinde Grünwald trug sich jetzt Otto-Ernst Holthaus ein. Bürgermeister Jan Neusiedl war lobte in seiner Laudatio den engagierten Bürger. Foto: hol

Grünwald · Nicht nur die Eröffnung der neuen Vernissage von Otto-Ernst Holthaus, konnten die zahlreichen Gäste kürzlich im Grünwalder Rathaus erleben, sondern auch seinen Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde.

Wie Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) in seiner Ansprache berichtete, erhielt Holthaus im Oktober dieses Jahres vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer den Bayerischen Verdienstorden. »Er ist ein echter Alt-, aber jung gebliebener -Grünwalder«, freute sich der Rathauschef. Holthaus wurde 1931 geboren, als die Gemeinde noch ein Bauerndorf war. Er besuchte dort die Schule und später Gymnasien in München und Ettal. Prägend war für ihn als Kind den so genannten Todesmarsch der KZ-Häftlinge durch Grünwald zu erleben. Bis heute setzt er sich daher gegen das Vergessen ein und fördert Völkerverständigung und Aussöhnung zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland. Unter anderem stiftete Holthaus das Grünwalder Mahnmal zur Erinnerung an den Todesmarsch und schrieb Dokumentationen zum Thema. Als aktiver Christ war er ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und half beim Bau von Wohnstätten für Kinder in Indien. Zudem gibt er einmal in der Woche Häftlingen in Stadelheim Malunterricht. Aufgrund einer schweren Krankheit 1995 beschäftigte sich der aktive Unternehmer erstmals mit der Malerei und fand darin neue Wege des Ausdrucks. Angeleitet von seinem Freund und Lehrer Garcetto Garn entstanden die ersten Aquarelle auf einer Reise durch Süditalien. Hier wurde auch die Idee geboren die Werke mit »Ernesto« zu signieren. Es folgten im Lauf der Jahre zahlreiche Ausstellungen.

Wie Pfarrer Christian Stalter von der Evangelischen Thomaskirche betonte, ermöglicht die Kunst eine unfassbare Idee in eine fassbare Form zu bringen. »Kunst schenkt Form, die den steten Wandel im Leben wohltuend entschleunigt«, meinte er. Holthaus Werke überzeugen nicht nur mit ihren vielfältigen Aquarelltechniken, die konzentrierte und entschlussfreudige Malerei voraussetzen, sondern auch durch ihre große Ausdruckkraft. Der Betrachter erlebt beispielsweise intensiv die Kontraste einer zarten Glasvase, in der in kräftigen Farben ein dorniger Zweig mit blutroten Beeren steht, oder verliert sich in einer tristen Winterlandschaft, in der die verschneiten Pfade kaum noch zu erkennen sind, jedoch kahle Bäume den Weg weisen. »Die Kunst ist für mich wie eine Nabelschnur zum Himmel und einfach Glück«, erklärte Holthaus selbst. hol

Artikel vom 19.11.2012
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