Bogenhausen kämpft mit Problemen, die mit dem Wachstum einhergehen

Bogenhausen · Mehr Wohnungen, mehr Verkehr

Bogenhausen · München braucht dringend Wohnungen, Bogenhausen wächst seit Jahren entsprechend. Und damit nehmen hier die Probleme kontinuierlich zu. Vor allem bei Fragen zur Verkehrserschließung gibt es im Bezirksausschuss (BA) regelmäßig Wortgefechte und Kampfabstimmungen der Lokalpolitiker.

So auch bei zwei Neubauprojekten in Johanneskirchen und Englschalking, zu denen die CSU-Fraktion jeweils einen Fragenkatalog an das Planungsreferat präsentierte, die beide mit der schwarz-gelb-grünen Mehrheit verabschiedet wurden. In Johanneskirchen, an der Ecke Freischütz-/Johanneskirchner Straße, sollen auf dem knapp 14.000 Quadratmeter großen, brachliegenden sogenannten Digital-Gelände rund 200 Wohnungen samt Kindertagesstätte in vier- bis achtstöckigen Gebäuden entstehen. Im Juli hatte der BA die Planungen »zur Kenntnis« genommen, nun lag der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan auf den Tischen der Kommunalpolitiker.

Wie bereits im Unterausschuss Planung wurde im Vollgremium der Entscheid aber vertagt, weil die Jamaika-Koalition auf Antrag der CSU vom Planungsreferat Zahlen und Angaben zum Verkehrsfluss einschließlich der Auswirkungen auf umliegende Wohnquartiere haben will. Denn die Fraktion bezweifelt die städtische Prognose von »lediglich 580 Kfz-Fahrten am Tag«, errechnete selbst 1.169 Fahrten. »Wir wollen wissen, wie das Referat auf seine Zahlen kommt«, erklärte Xaver Finkenzeller. Fraktionssprecher Robert Brannekämper setzte einen drauf: »Ich lasse mich von den Zahlen des Referats nicht mehr verschaukeln. Hier werden 200, dort 350 Wohnungen gebaut, aber in Bogenhausen wurde deshalb noch keine Straße auch nur einen Meter verbreitert.« SPD-Fraktionssprecher Peter Scheifele konterte mit »Ihre Rechnung ist falsch«, Frank Otto bezeichnete die Zählung als »Milchmädchenrechnung«. Andreas Nagel von David contra Goliath fragte: »Wir haben zu viele Autos, zu viel Verkehr in Bogenhausen. Wie wollen Sie denn die Kapazität von Straßen erhöhen? Bäume umsäbeln? Grünstreifen asphaltieren?« Der Lösungsansatz zum Spagat »Mehr Wohnraum, erträgliche Verkehrssituationen« des Sprechers der Aktion Münchner Fahrgäste: »Das geht nur mit dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.«

Zum Vorhaben Barlow-/Ecke Brodersenstraße in Englschalking – geplant sind dort etwa 120 Wohneinheiten – legten die Christsozialen jetzt einen zweiten Fragenkatalog vor, nachdem sie im Oktober bereits aktuelle Werte zur Verkehrszählung und Lärmbelästigung sowie zur Länge der Rückstaus am S-Bahnübergang von der Stadt eingefordert hatte. Zur Begründung dazu heißt es erneut: »Die Zählung im September 2011, zur Hauptferienzeit im Sommer, kann keine realistischen Daten hervorbringen.«

Das zweite Ansinnen begründete jetzt Finkenzeller: »Das sind Fragen, die wir noch nicht ganz auf dem Radar hatten.« Er ist besorgt um die »Massen von Kindern auf und vom Weg in die umliegenden Schulen und Kitas auf der Brodersenstraße«. Zugleich will die CSU wissen, »ob es daher nicht sinnvoller wäre, die Lage der Tiefgarageneinfahrt mit der -ausfahrt an die Barlowstraße zu wechseln« und regt auch an, die schmale Fahrbahn »bei einem solchen großen Baukonzept« zu verbreitern. Helmut G. Blessing

Artikel vom 21.11.2012
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