Grundschule setzt Zeichen gegen NS-Erbe

Lerchenau · Sieg über die Vergangenheit

Der Hahn gehört zu dem Ensemble von sieben Tierköpfen, die den Schulhof bereichern.	Foto: Schule

Der Hahn gehört zu dem Ensemble von sieben Tierköpfen, die den Schulhof bereichern. Foto: Schule

Lerchenau · »De schlimme Zeit: Vergangenheit! De is zum Glück vorbei!« So sangen die Schulkinder der Grundschule in der Lerchenauerstraße 322 mit großer Überzeugung, als das Kunstprojekt eingeweiht wurde, das sich der Vergangenheit des Dritten Reiches und dessen gestalterischen Überresten am Schulgebäude entgegenstellte.

Und die Sonne strahlte, als Schulleiterin Gabriele Bayer-Maier und Fördervereins-Vorsitzender Manfred Emmert den Festakt zur Einweihung des Kunstprojektes eröffneten. Viele Eltern und Kinder wie auch zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung zu diesem wichtigen Tag in der Feldmochinger Schulgeschichte gefolgt. Stadträtin Mechthild Wittmann beglückwünschte die Schulkinder zu dem gelungenen Werk, den sieben Stelen mit Tierköpfen auf dem Schulhof. Das Vorzeigeprojekt suche in München seinesgleichen. Fördervereinsvorstand Reinhard Jakob erinnerte an den gut zehn Jahre dauernden Prozess, die Verantwortlichen zu überzeugen sowie den richtigen Künstler und die notwendigen Spenden zu bekommen. »Mia integriern und inkludiern, koa Spruch is mehr dabei!« – das Lied der Kinder, gedichtet von der Rektorin, verweist auf das Leitbild und das Demokratieverständnis der Schule.

Viele verschiedene Tiere statt des Adlers

Auch so ist die Gemeinschaft von Tieren zu verstehen, die jetzt auf dem Feldmochinger Schulhof zu sehen sind: Es sind nicht mehr ein Adler und ein Spruch an der Wand, die die Überlegenheit einer Rasse verdeutlichen, sondern es sind viele Tiere, die unterschiedliche Charaktereigenschaften verkörpern. Auch Franz Weidinger, der Bildhauer, der seine eigenen Entwürfen, aber auch die der Kinder in dem Projekt zusammenführte, meinte, dass mit den Tierdarstellungen den Schülern eine reiche Welt von menschlichen Verhaltensweisen und kulturellen Symbolen erschlossen werden kann. Verbunden mit dem Festakt des Kunstprojektes wurde die Segnung der Kreuze für die einzelnen Klassenzimmer, die Pfarrer Eberle und Pfarrer Kurzydem vornahmen, begleitet von Flötengruppe und Kinderchor, geleitet von Georg Kläne, St. Peter und Paul. Die Segnung von Kreuzen und Stelen bündelte den Festakt in einem besinnlichen Augenblick. Die Schüler sangen zum Schluss : »In da Feldmochinga Schui hamma jetzt a bessas Gfui!«

Artikel vom 13.11.2012
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