Schwabinger Künstlerin Bele Bachem wird 85

Geburtstagsessen mit OB Ude

Schwabing · Im Mai konnte die Schwabinger Malerin, Bühnenbildnerin und Grafikerin Bele Bachem (geboren am 17. Mai 1916 in Düsseldorf) ihren 85. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass lud Oberbürgermeister Christian Ude in die Grütznerstube des Rathauses zu einem Mittagessen.

Bei Bele Bachem stimmt im Sinne der künstlerischen Tradition Schwabings so zu sagen alles: Ihr Vater Gottfried Maria war Schüler Franz von Lenbachs; nach dem Studium an der Berliner Kunstakademie erregte sie erstes öffentliches Aufsehen mit Zeichnungen für die »Dame« und für die »Elegante Welt«.

1943 engagierte sie der Ur-Schwabinger Otto Falckenberg, um an den Münchner Kammerspielen das Bühnenbild und die Kostüme für die inszenierung von »Minnifie« zu entwerfen. Im gleichen Jahr erteilten ihr die Nazis ein Veröffentlichungsverbot, weil es nach ihren verschrobenen Begriffen den Arbeiten von Bele Bachem an »deutschem Ernst« gebreche. Mit dem Ende des Krieges begann dann ein ungewöhnlich erfolgreicher Aufstieg. Unter den Regisseuren Gustav Gründgens und Axel von Ambesser schuf Bele Bachem Bühnenbilder für die Bühnen in Stuttgart, Hamburg, Augsburg und Baden-Baden.

Das Publikum verliebte sich in Filmplakate wie »Windjammer«, »Das Wirtshaus im Spessart« und »Die Halbzarte«. Daneben entstanden Gemälde, Grafiken und über 100 Buchillustrationen. Bele Bachem arbeitete auch für die Porzellanmanufaktur Rosenthal. Das Werk der Künstlerin, die sich selbst dem Wiener phantastischen Realismus verwandt fühlt, wurde in großen Ausstellungen in New York, Mailand, Zürich, Düsseldorf, Hamburg, Köln und hier in ihrer Wahlheimat München gefeiert. Derzeit zeigt das Valentin-Musäum am Isartor Grafiken von Bele Bachem.

Oberbürgermeister Christian Ude: »Wir Münchner schätzen Sie als eine sensible Künstlerin, die mit ihren mal verträumten und verspielten, oft aber auch abgründigen, meist frivolen und immer ganz und gar individuellen Szenerien mehrere Generationen verzaubert hat.«

Am Geburtstagsessen nahmen mehrere Künstlerkollegen, Verwandte und Schwabinger Freunde der Jubilarin teil sowie aus dem Stadtrat Dr. Franz Forchheimer (CSU), Monika Renner (SPD) und Sabine Csampai (Die Grünen) und vom Kulturreferat Stadtdirektor Wolfgang Lippstreu und Dr. Michael Meuer.

Artikel vom 13.06.2001
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