„Unbedingt bauen, solange es noch Vergütung gibt“

Hallbergmoos · Photovoltaik auf der Krippe

Die neue Kinderkrippe am Enghofer Weg steht kurz vor dem Richtfest – jetzt wurde eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach beschlossen. 	Foto: bb

Die neue Kinderkrippe am Enghofer Weg steht kurz vor dem Richtfest – jetzt wurde eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach beschlossen. Foto: bb

Hallbergmoos · Auch auf die neue Kinderkrippe am Enghofer Weg (Richtfest am 13. November) wird eine Photovoltaik-Anlage (PVA) gebaut. Einstimmig votierte der Gemeinderat dafür.

Laut Umweltreferent Georg Schu (FW) sind die kalkulierten 350.000 Euro deutlich zu hoch angesetzt, „das reicht auch noch für eine PVA auf der Bogenschützenhalle und die bringen dann einen schönen Ertrag.“

Schu stellte die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die PVA auf der Kinderkrippe in Vertretung für das Neufahrner Ingenieur- und Planungsbüro Böhme vor. Denn durch die ständigen Änderungen und Überarbeitungen des Energie-Einspeise-Gesetzes (EEG), das die Zuschüsse und Vergütung von Solaranlagen regelt, weiß kaum noch jemand konkret, ob eine PVA tatsächlich noch wirtschaftlich ist. Laut Schu werde der Strompreis weiter deutlich steigen, „dennoch sind Photovoltaik-Anlagen nach wie vor sehr wirtschaftlich, allerdings muss heute der Eigenverbrauch möglichst hoch sein.“ Hintergrund dafür ist, dass die Einspeisevergütung von aktuell 19 Cent je Kilowattstunde mittlerweile niedriger ist als der durchschnittliche Strompreis von rund 23 Cent/Kilowattstunde. „Somit ist eine Anlage umso rentabler, je höher der Anteil an eigenverbrauchtem Solarstrom ist“, so Schu.

Kosten soll die neue Anlage auf der Kinderkrippe rund 350.000 Euro, so viel ist zumindest mal im Etat 2013 eingeplant. Errichtet werden dafür 411 Solarmodule à 265 Kilowatt-Peak, die dann für eine jährliche Stromausbeute von rund 109.000 Kilowattstunden sorgen. Um die Wirtschaftlichkeit einer solchen PVA zu verdeutlichen, wurden zwei verschiedene Szenarien – Eigenverbrauch zehn und 30 Prozent – untersucht.

„So ganz genau kann man den Verbrauch der Krippe aufgrund der Ferien sowie Wochenenden, in denen sie ja leer steht, nicht berechnen. Bei einem Strom-Eigenverbrauch von zehn Prozent würde sich 20 Jahre lange ein Nettoertrag von 19.000 Euro jährlich ergeben. Das entspricht, bei realistischen Investitionskosten von rund 223.500 Euro, einer jährlichen Verzinsung von zwei Prozent. Das ist doppelt so viel Geld wie man derzeit auf der Bank bekommt“, erläuterte Schu. Bei 30 Prozent Eigenverbrauch (davon geht Schu aus) läge der jährliche Ertrag schon bei 23.000 Euro, das entspricht drei Prozent Verzinsung. „Ich kann diese PVA nur dringend empfehlen, solange es noch eine Vergütung gibt. Und da die eingestellten 350.000 Euro viel zu hoch sind, würde ich auch zu einer PVA auf dem danebenliegenden neuen Bogenschützenhaus raten“, sagte Schu.

Marcus Mey (CSU) wollte vor der Abstimmung noch wissen, ob es denn schon Berechnungen über die zahlreichen PVA in Hallbergmoos bezüglich deren Lebensdauer, Reparaturanfälligkeit oder Ausfällen gebe. Schu antwortete, mittlerweile habe man ausreichende Erfahrungswerte gesammelt. Ihm sei keine einzige öffentliche PVA in Hallbergmoos bekannt, bei der man schon Module hätte auswechseln müssen. „Zudem haben die Anlagen eine Garantie von fünf Jahren und die Betriebskosten sind sehr niedrig. Außerdem werden heute nicht mehr die etwas anfälligeren Dünnschicht-Module sondern polykristalline Module in witterungsbeständigen Kunststoffträgern verbaut, die haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad und sind langlebiger.“ Der Gemeinderat stimmte der PVA auf der neuen Kinderkrippe zu, die Möglichkeiten auf der Bogenschützenhalle sollen geprüft werden. bb

Artikel vom 26.10.2012
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