Ottobrunner Einrichtung feiert fünften Geburtstag

Ottobrunn · Wir decken den Tisch

Ehrenamtliche Helfer des Ottobrunner Tisches versorgen jede Woche rund 260 Menschen im südöstlichen Landkreis mit Lebensmitteln.	Foto: hw

Ehrenamtliche Helfer des Ottobrunner Tisches versorgen jede Woche rund 260 Menschen im südöstlichen Landkreis mit Lebensmitteln. Foto: hw

Ottobrunn · Seit fünf Jahren ist die Welt in Ottobrunn ein kleines bisschen besser, wird die Not von rund 260 Menschen, darunter etwa 100 Kinder aus dem südöstlichen Landkreis ein klein wenig gelindert.

Dieses Kunststück verdanken Ottobrunn und die angrenzenden Gemeinden dem Engagement der Caritas vor Ort, die vor eben diesen fünf Jahren den »Ottobrunner Tisch« ins Leben gerufen hat. Einer, der bereits seit vier Jahren mit von der Partie ist, ist Franz Knobl. Der Rentner gehört zu den 110 Helfern, die freitags dafür sorgen, dass die, von den etwa 40 teilnehmenden Geschäften gespendeten Lebensmittel an die Bezieher verteilt werden. »Jeden Freitag sind wir gespannt, was es dieses Mal geben wird, die Menge und die Art der Ware sind jedes Mal anders«, erklärt der engagierte Ottobrunner.

Gut eine Tonne Lebensmittel werden wöchentlich eingesammelt, portioniert und verteilt. Das verlangt eine ordentliche Portion Muskelkraft von den Helfern, die größtenteils 60 Jahre und älter sind, wie Knobl verrät. Um 8.15 Uhr treffen sich die Helfer der jeweiligen Schicht in der Pfarrei St. Magdalena. Dort wird bei schönem Wetter die Vergabe im Pfarrhof und bei Regen und Schnee im Pfarrsaal abgehalten. »Damit der Boden im Pfarrsaal keinen Schaden nimmt, legen wir ihn vorher noch mit Planen aus«, berichtet Knobl weiter.

Die Ausgabe selbst findet in Ottobrunn von 11.30 bis 13.00 Uhr statt, am Nachmittag öffnen die Vergaben in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Aying ihre Pforten. Außerdem steht jeden Freitag noch ein Kaffee-Team bereit, das an die Wartenden Kaffee und Tee ausschenkt. Ein kleiner Stand, an dem gespendete Spielsachen verteilt werden, ergänzt das Angebot. Um Streitigkeiten unter den Beziehern zu vermeiden, dürfen immer nur zehn Empfänger auf einmal aus dem Angebot auswählen. Damit es hier keine Probleme gibt, sind die Bezieher-ausweise nummeriert, jede Woche ist ein anderer Zehnerblock an der Reihe zuerst aussuchen zu dürfen. »So kommt jeder mal in den Genuss, am Anfang aus dem vollen Sortiment auswählen zu können, denn nicht von allen Sachen haben wir so viel, dass es für alle reicht«, bedauert Knobl.

Der Ottobrunner Tisch versteht sich nicht als Vollversorger, denn nur das Gespendete kann auch an die Bezieher weiter gegeben werden. Die Unterstützung für den Ottobrunner Tisch ist indes groß. Ein Lebensmittelgroßhändler vor Ort bietet beispielsweise seinen Kunden die Möglichkeit an, ihre Pfandbons für die Tafel zu spenden. Mit diesem Geld kauft der Ottobrunner Tisch immer mal wieder fehlende Produkte hinzu, vor allem Milch- oder Hygieneprodukte sind Mangelware. Die Hemmschwelle für viele Bezieher sei groß, sich selbst einzugestehen, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, weiß Knobl zu berichten. Die Aufgabe des Teams sei es deshalb auch, nicht nur Lebensmittel zu verteilen, sondern ein Stück Normalität herzustellen, Kontakte zu knüpfen und den Dialog zu suchen.

»Weil alle mit Freude dabei sind, ist dieser Teil der Arbeit der einfachste«, so Knobl. »Keiner muss hier sein und arbeiten, wir machen das alle freiwillig, weil wir Spaß an der Sache haben«, betont er. Shila Kundu von der Caritas Ottobrunn berichtet weiter, dass die Caritas auch mit der AWO hervorragend zusammenarbeite, die mit der KlAWOtte eine Kleiderkammer in Riemerling betreibt. »Wir ziehen an einem Strang«, betont sie. Wer für den Ottobrunner Tisch spenden möchte, tatkräftig mit anpacken will oder sich dafür interessiert, ob er berichtigt ist, einen Ausweis zu beziehen, soll sich im Caritas-Büro telefonisch melden unter 60852010 (Mo. bis Fr. außer Do. von 9.00 bis 12.00 Uhr). Heike Woschée

Artikel vom 23.10.2012
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