Trotz Problemen mit Altöl beginnt der Neubau des Poststadls

Haar · Warten lohnt sich

Bürgermeister Helmut Dworzak (Mitte) versenkte Urkunde, Baupläne, Münzen und eine Liste der Gemeinderäte im Fundament des neuen Poststadls. 	Foto: ikb

Bürgermeister Helmut Dworzak (Mitte) versenkte Urkunde, Baupläne, Münzen und eine Liste der Gemeinderäte im Fundament des neuen Poststadls. Foto: ikb

Haar · Die Fertigstellung ist für 2014 geplant, zuvor findet noch das Richtfest statt, jetzt wurde feierlich der Grundstein für das neue Poststadl gelegt.

Es entsteht ein dreiteiliges Gebäude als kulturelles Zentrum für die kreativen Kursbereiche und die Verwaltung der Volks- und für die Musikschule sowie für das Beratungsbüro der Bürgerstiftung samt Erweiterungsbau für das Familienzentrum und Tiefgarage mit fünf Dutzend Stellplätzen. Das Projekt kostet nach aktuellem Stand geschätzte 12,3 Millionen Euro – knapp 935.000 Euro oder rund sieben Prozent weniger als noch im Juli kalkuliert. Und das, obwohl es im ersten Bauabschnitt auch eine teure Überraschung gab: Altöl im Erdreich musste entsorgt werden. Zwar sind Leistungen über circa 3,4 Millionen Euro noch zu vergeben, doch die dicksten Brocken sind bereits übernommen, teilweise zu wesentlich günstigeren Preisen als berechnet.

Allein die Rohbaukosten verschlingen über 500.000 Euro weniger, als man zunächst im Rathaus eingeplant hatte. Beim Fassadenbau spart sich die Kommune knapp 190.000 Euro, der Aufzugsbau kommt 42.500 Euro günstiger, die Heizungsinstallation 92.000 Euro und die Elektroarbeiten gar 152.000 Euro. Andererseits gab es 160.000 Euro Kostensteigerungen durch die Beschleunigung der Rohbauarbeiten und jeweils 90.000 Euro im Bereich Dachdecker und durch die Bodenkontamination. In der Aufrechnung von Plus und Minus ergibt sich somit eine Ersparnis von fast einer Million Euro. Beim Start der Aushubarbeiten in dem derzeit riesig anmutenden Loch mit Betonblöcken und -flanken in der Ortsmitte »gab’s reichlich Ärger«, wie sich Bürgermeister Helmut Dworzak ausdrückte. »Einige Alt-Haarer, mögen sie noch leben, müssen hier vor Jahrzehnten offensichtlich Öl aus ihren Autos abgelassen haben«, so der Gemeindechef.

Die Folge: Die verseuchte Erde musste aufwändig entsorgt werden, was viel Zeit und noch mehr Geld kostete. Die Verzögerungen wurden durch ein zweites Rohbau-Team aufgeholt, so dass man inzwischen zeitlich wieder im Plan ist. »Hinter dem heutigen Tag steht eine lange Geschichte«, betonte Dworzak eingangs seiner Festrede. »Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts fielen die Entscheidungen zur Sanierung der Ortsmitte. Leitziel war es – die alte Bausubstanz möglichst zu erhalten und auch ihre Funktionen wieder zu beleben, um das Gesicht der Gemeinde zu erhalten. Rathaus, Alte Schule, Maria-Stadler-Haus waren der erste, Kirchenplatz, Gasthof zur Post und Bürgerhaus waren der zweite Schwerpunkt. Als ich 1992 Bürgermeister wurde, lagen auf meinem Schreibtisch die Pläne für die Umgestaltung des Poststadls, das übrigens nie unter Denkmalschutz stand.«

Wehmütig denkt er an die lange Wartezeit auf die Umgestaltung zurück: »Aber wir hatten damals so geringe Einnahmen, dass dieses Projekt als eines der ersten auf Eis gelegt und wegen des Baus von Kindergärten verschoben wurde.« Architekt Gert Goergens erinnerte daran, dass einst das alte Stadl renoviert werden sollte und nur für die VHS vorgesehen war. Doch die Nutzfläche von 580 Quadratmeter – künftig wird es fast das Zehnfache sein – war äußerst gering, die Kosten hingegen waren mit 3,4 Millionen D-Mark exorbitant hoch. Es dauerte dann fast 20 Jahre, »bis weitergehende Überlegungen angestellt wurden. Und das lange Warten hat sich aus heutiger Sicht gelohnt, denn solch ein Zentrum existiert in kaum einer anderen Stadtrandgemeinde«, so Goergens. »Nun findet die Ortsmitte mit diesem Projekt ihren Abschluss«, fügte der erste Mann im Rathaus an. Ist das Gebäude erst einmal fertig, »kommt es zum Brückenschlag zur Moderne, es stellt sozusagen die Spange zwischen Alt und Neu dar«, umschrieb Dworzak die unmittelbare Verbindung von Jagdfeld und Ortskern. Und mehr noch: Ziehen die Musik- und Volkshochschule – momentan noch in der Grundschule am Jagdfeldring untergebracht – ein, ist dort der Weg frei für den Start eines Ganztagsschulangebots. ikb

Artikel vom 23.10.2012
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