30 Jahre s’Moosacher Brett’l: Jubiläumsstück »Der Geigenbauer von Mittenwald«

Moosach · Für die Lachmuskeln

Theaterchef Peter Briegel (links) spielt einen Lebenskünstler. Der aus Mittenwald gebürtige und in Moosach lebende Michael Hausmann gibt den »Geigenbauer von Mittenwald«, Andrea Richter spielt seine Frau, das Annamirl.	Foto: ws

Theaterchef Peter Briegel (links) spielt einen Lebenskünstler. Der aus Mittenwald gebürtige und in Moosach lebende Michael Hausmann gibt den »Geigenbauer von Mittenwald«, Andrea Richter spielt seine Frau, das Annamirl. Foto: ws

Moosach · Zum Jubiläum 30 Jahre s’Moosacher Brettl spielt die Theatergruppe in diesem Herbst ein Ludwig-Ganghofer-Stück: »Der Geigenbauer von Mittenwald«. Premiere ist am Freitag, 16. November, im Ausbildungshotel St. Theresia, Hanebergstraße 8. Der Kartenvorverkauf hat soeben begonnen.

Das »professionelle Laientheater«, wie sich die Truppe nennt, sorgt seit 1982 für viele Lacher. Publikumsrenner waren »Wer ko der ko«, »Tratsch im Treppenhaus« und »Münchener Amorösitäten«, berichtet Vereinschef Peter Briegel. Jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst überrascht das Brett’l die Zuschauer mit einem anderen Stück: 64 waren es bisher. Anfangs gab es pro Stück nur vier Aufführungen, jetzt sind es acht. Neu und in dieser Form einmalig in München sei der Theaterbrunch am Sonntagvormittag, so Briegel. Da kann man nach Herzenslust schlemmen und eine lustige Aufführung erleben. Dieses Mal von Ludwig Ganghofer. Die Neubearbeitung lag bei Eva Hatzelmann und Werner Zeussel. Das Stück »umfasst die ganze Bandbreite des großen Schriftstellers von heiter bis dramatisch«, beschreiben die Verantwortlichen das Stück. Regie führen Franz Orland und Christian Stahlberg.

Die junge Annamirl heiratet auf Drängen ihrer Mutter den wesentlich älteren Beni, den Geigenmachermeister von Mittenwald. Am Tag der Hochzeit kehrt Vitus zurück, Annamirls heimliche Liebe. Er will bei Beni als Geigenmacher anfangen. Die alte Liebe flammt sofort wieder auf. Die beiden treffen sich und gestehen sich ihre große Liebe ein. Doch zufällig hört Beni das Gespräch mit. Er ist verzweifelt. Nur sein Glaube hält ihn von einer Verzweiflungstat ab. Doch dann schlägt das Schicksal gnadenlos zu...

Purer Zufall ist es, dass der Darsteller des Geigenbauers tatsächlich aus Mittenwald kommt: Michael Hausmann ist dort aufgewachsen, lebt nun aber in Moosach. Im richtigen Leben ist er Beamter und arbeitet beim Landeskriminalamt. Die Schauspieltruppe sei ganz bunt, so Theaterchef Briegel. Ein Promotion Manager ist dabei, eine Werbefachfrau, Handwerker, Büroangestellte und Leute aus dem öffentlichen Dienst. Viele wohnen in Moosach. Der Verein »s‘Moosacher Brett’l« hat derzeit 64 Mitglieder. Das jüngste ist 27, das älteste 81 Jahre alt.

Am Anfang war es eine ganz kleine Gruppe. Acht Mitglieder eines Motorsportclubs aus Moosach gründeten 1982 das Brett’l, weil sie gerne Theater spielten. Peter Briegel kam ein Jahr später dazu. Inzwischen ist er der Erste Vorsitzende des Vereins. So oft wie er, nämlich 26 Mal, stand noch keiner aus dem Verein auf der Bühne. Er gab den italienischen Liebhaber und den Penner, mal einen Bauern, Schreiner und Familienvater. Und für das Stück »Tratsch im Treppenhaus« verkleidete er sich sogar als Bär und schlüpfte ins Bärenkostüm. Im »Geigenbauer von Mittenwald« spielt Peter Briegel einen Lebenskünstler. Längst hat er Routine, doch bei seinem ersten Auftritt im Jahr 1984 im Stück »Heirat auf Befehl« sei das noch ganz anders gewesen. »Mir haben die Knie gezittert.« Das ist natürlich vorbei. Trotzdem gibt ihm heute noch jeder Auftritt einen »Adrenalinstoß«. Und nicht nur das: »Es bringt einem etwas fürs Leben.«

Durch die Auftritte habe es ihm im Beruf nichts ausgemacht, vor 500 Leuten reden zu müssen. Die Schauspielerei sei eine Art Sucht, so Briegel, aber natürlich eine positive. Die Akteure Natalie Fiedler und Christian Lorenz beschreiben das äußerst witzig: »Der Brettler«, wie die Schauspieler von sich sagen, also, »der Brettler ist triebgesteuert. Er hat den Antrieb, sich bei jeder Gelegenheit ins Rampenlicht zu stellen. Dabei will er das doch eigentlich gar nicht«! Der Brettler sei »eine ganz eigene Spezies«. Ist das Frühjahrsstück vorbei, geht im Leben eines Brettlers wieder alles seinen geordneten Gang, oder auch nicht: »Nein, eigentlich fällt er in ein schwarzes Loch. Was fängt man nur mit seiner neu gewonnenen Freizeit an?« Man vermisse die Probenzeit und insbesondere die Auftritte. »Jeden Lacher saugt der Brettler auf, wie ein Verdurstender das Wasser.« Wer mehr über die Freuden und Leiden der Moosacher Schauspieler erfahren will, der kann das auf der Internetseite des Moosacher Brett’ls unter dem Stichwort »Der Brettler« nachlesen. Nachwuchssorgen hat der Verein übrigens keine. Die Jugendgruppe »De junga Wuidn« tritt mit Sketchen zum Beispiel bei den Moosacher Stadtteilkulturtagen auf, aber auch bei Weihnachts- und Geburtstagsfeiern.

Aufführungen des Ganghofer-Stücks »Der Geigenbauer von Mittenwald« sind am 16., 17., 18., 23., 24., 25., 30. November und am 1. Dezember. Beginn ist um 20 Uhr, sonntags um 11.30 Uhr. Der Eintritt kostet neun Euro, der Brunch 18 Euro (zuzüglich Eintritt). Kartenbestellungen werden unter Telefon 71 66 83 44 oder unter www.moosacherbrettl.de angenommen. Spielort ist von Anfang an das Ausbildungshotel St. Theresia, Hanebergstraße 8, in Gern. Die Proben finden traditionell im Vereinsheim Hacklhaus am Moosacher St.-Martins-Platz statt. Der Moosacher Anzeiger verlost 3x2 Karten für die Aufführung am Freitag, 16. November. W. Schmidt

Artikel vom 23.10.2012
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