Goldmedaillengewinnerin motiviert Schüler zu höheren Zielen

Haar · »Ich will, ich kann, ich werde!«

Alois Knürr vom Lions Club München-Keferloh bewundert zusammen mit  Lehrerin Gabriele Sperber eine Goldmedaille von Verena Bentele.	Foto: ikb

Alois Knürr vom Lions Club München-Keferloh bewundert zusammen mit Lehrerin Gabriele Sperber eine Goldmedaille von Verena Bentele. Foto: ikb

Haar · »Hallo, ich bin Verena. Verena Bentele.« Mehr als 200 Mädchen und Buben der fünften bis siebten Klassen der Mittelschule Haar (MSH) – und in einer zweiten Runde weitere 200 Kinder der achten bis zehnten Klassen – klatschten und jubelten im Bürgersaal, als sich die zwölffache Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics und vierfache Weltmeisterin vorstellte.

Die 30-Jährige begeisterte die Jugendlichen mit ihren Ausführungen zum Thema »Hol Dir Deine Medaille: Viele Wege zum Ziel« im Rahmen des Projekts »Be a winner« zum Thema Motivation samt Wettbewerb, das die MSH mit dem Lions Club (LC) München-Keferloh organisiert. Die blind geborene ehemalige Leistungssportlerin ist seit mehr als einem Jahr als freiberufliche Referentin im Bereich Personaltraining und -entwicklung mit den Themenschwerpunkten Motivation, Kommunikation, und Leistungsdruck als Herausforderung tätig. Von ihrer Persönlichkeit als auch von ihrer beruflichen Ausbildung ist einstige Biathletin geradezu prädestiniert, Aufmunterung, Orientierung und Selbstbewusstsein für die Schule und fürs Leben zu vermitteln.

Jugendliche wenig leistungsbereit?

Der Haarer Motivationswettbewerb läuft unter dem Motto »Ich will, ich kann, ich werde!« Doch wie kam es zu diesem einzigartigen Projekt, das zwischenzeitlich bereits im vierten Schuljahr läuft? Die Idee dazu hatte Lehrerin Gerlinde Stießberger. Angesichts der zu beobachtenden nachlassenden Lern- und Leistungsbereitschaft – vielfach gelang es weder Lehrkräften noch Eltern, die Jugendlichen davon zu überzeugen, sich schulische Ziele und Vorgaben für die Freizeit zu setzen und diese mit Ausdauer und Fleiß zu verfolgen – war Stießberger überzeugt, die Kinder durch einen Motivationstrainer zu besseren Leistungen anspornen zu können. Der LC konnte als Sponsor und Kooperationspartner gewonnen werden, die Lehrerin und ihre Kolleginnen Doris Keymer und Gabriele Sperber sowie Rektor Hans Schmidt entwickelten einen übers Schuljahr laufenden Plan mit Wettbewerbscharakter.

Fortschritte werden reich belohnt

Bei der Aktion werden die gesetzten Ziele durch Lehrer, eigene und Einschätzung der Mitschüler kontinuierlich überprüft und mit Punkten bewertet. Wer die größten Fortschritte in den einzelnen Klassen gemacht hat, wird am Ende des Schuljahrs mit einem »unvergesslichen Tag« – 2011 war’s eine Sightseeing-Tour durch München mit drei Stretchlimousinen, im Jahr zuvor Hubschrauber-Rundflüge – belohnt. Und alle, die erfolgreich an der Bewertung teilgenommen haben, erhalten eine Urkunde. Die bisherige Erfolgsquote laut MSH spricht für sich: 80 Prozent konnten ihre Leistungen verbessern.

Ein richtiges Vorbild ist wichtig

Sollte der Wert in diesem Jahr steigen, dann hat dazu Bentele, die bei den Paralympics 2010 in Vancouver sensationelle fünf Goldmedaillen errungen hat, einen großen Beitrag geleistet, denn sie hat es mit Charme, Leichtigkeit und Fingerspitzengefühl geschafft, die Mädchen und Buben in ihren Bann zu ziehen. So ließ sie beispielsweise eine ihrer Goldmedaillen – »bitte wieder zurückgeben, sonst muss ich am Ende alle Hosentaschen kontrollieren« – durch die Kinderreihen wandern, schilderte unter Kapitelüberschriften wie »Immer der Spur folgen«, »Hinfallen und Aufstehen« oder »Helfen und Hilfe annehmen« schöne und unliebsame Erlebnisse aus dem Sport- und Zivilleben, was sie daraus gelernt hatte und wie sie daraus gestärkt hervorgegangen ist.

Schüler durften die Athletin alles fragen

Bei keiner von unzähligen Fragen, waren sie noch so ungewöhnlich, wich die junge Frau aus, zum Beispiel: »Wie suchst Du Dir beim Shoppen Deine Kleider aus?« – »Eine Freundin geht mit, erklärt mir alles und berät mich« oder »Wie verliebt man sich, wenn man blind ist?« – »Ich fühle die Ausstrahlung des Mannes, ich rieche ihn, ich spüre aus den Worten den Charakter, durch Berührungen erkenne ich, wie groß und ob er sportlich ist«. ikb

Artikel vom 23.10.2012
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