Diskussion über die Tagesprobleme der Sportvereine im Münchner Osten

Politik in der Schusslinie

München-Ost · Wie schon früher, lud der Bundestagsabgeordnete Herbert Frankenhauser (CSU) in der vergangenen Woche zu einem Meinungsaustausch über die Tagesprobleme im Sportbereich die Vereine des Münchner Ostens in die Gaststätte zum Meisterverein ein.

Neben ihm standen sportliche Schwergewichte zur Verfügung: So war der Landtagsabgeordnete Engelbert Kupka, im Nebenberuf Präsident des Zweitligisten Unterhaching ebenso anwesend, wie das Mitglied des Münchner Sportausschusses, Stadtrat Hans Wolfswinkler und Münchens ehemaliger Krankenhausreferent Thomas Zimmermann, MdL.

In einem kurzen Einführungsreferat hob dann Engelbert Kupka, der bis vor kurzer Zeit auch der Vorsitzende des Sportausschusses im Bayerischen Landtag war, hervor, dass er eine vernünftige Sportpolitik als „Sozialpolitik mit anderen Mitteln“ betrachtet. So sei Sport ein unschätzbares Integrationsinstrument für ausländische Mitbürger.

Für Kupka war es aus diesem Grund auch besonders wichtig, endlich die Fördermittel für Übungsleiter anzuheben. Kupka erklärte in diesem Zusammenhang auch, dass die Anhebung dieser Mittel noch völlig unzureichend sei, da die Arbeit der Vereinsfunktionäre nicht hoch genug angesetzt werden könne und müsste der Staat sie übernehmen, weitaus teurer käme.

Engelbert Kupka, wie auch vor ihm schon Herbert Frankenhauser, zeigte völliges Unverständnis über die Verzögerung der Landeshauptstadt beim raschen Bau und/oder Umbau eines WM-tauglichen Fußballstadions. Nicht nur, dass München drauf und dran sei, überhaupt kein WM-Spiel zu bekommen, wenn nicht rasch gehandelt werde. Zudem habe Franz Beckenbauer letztlich das „Sagen“ bei der Errichtung des internationalen Pressezentrums.

Stadtrat Wolfswinkler schilderte seine Schwierigkeiten, vom Städtischen Sportamt genaue Zahlen über die Höhe des Sporthaushaltes zu bekommen. Er erwähnte, dass erst nach der Herbeiziehung verschiedener Unterlagen endlich die Summe von 50 Mio. Mark genannt wurde. „Das“, so Wolfswinkler, „sei der gleiche Ansatz wie in den letzten drei Jahren und somit ein Stillstand.

„Stillstand aber Rückschritt“, meinte der Stadtrat. Immerhin sei es aber gelungen, sowohl 1860 als auch Bayern München zu veranlassen, endlich eine größere Summe für die Erbpachtgrundstücke in ihrem Besitz zu bezahlen, was unter dem Strich eine Mehreinnahme von einer halben Million Mark bedeuten wird. Es sei nämlich nicht einzusehen, warum millionenschwere Profivereine die gleiche niedere Erbpacht bezahlen würden, wie ein kleiner Amateurverein. Die schlechte Ausstattung des Sporthaushaltes sei auch daran abzulesen, meinte Wolfswinkler, dass seit drei Jahren keine neuen Sportanlagen mehr gebaut wurden. Lediglich in Neuperlach Süd sei der Baubeginn der lange Jahre hindurch versprochenen Bezirkssportanlage jetzt endlich eingeleitet.

In der anschließenden Diskussion wurde seitens der Vereinsvertreter der Unmut gegen die Stadt mehr als deutlich. Insbesondere die Lokalbaukommission (LBK) geriet in die Schusslinie der Vereinsvertreter. So berichtete der Vertreter der Turnerschaft Jahn, dass er am 12. August des vergangenen Jahres eine schriftliche Bauvoranfrage stellte, da man auf einem vereinseigenen 57.000 m2 großen Grundstück an der Freisinger Landstraße einen Golfplatz erstellen wolle.

Als man nach angemessener Zeit keine Antwort erhielt, versuchte man die Sachbearbeiterin anzurufen. Doch leider meldete sich nur der Anrufbeantworter mit dem Versprechen: Man rufe zurück. Mittlerweile sei das Band des Anrufbeantworters durch 40 weitere Anrufe voll. Auch weitere Schreiben blieben ebenfalls unbeantwortet. Das städtische Zuschusswesen bildete eine weitere Diskussionsgrundlage.

Die Heizkosten für die vereinseigene Anlage, so der Redner, seien innerhalb von drei Jahren von 10.000 DM pro Periode auf genau 20.000 Mark im abgelaufenen Winter angestiegen. „Nicht weil der Winter so streng oder lang war“, wie der Sprecher betonte, sondern durch die Anhebung der Steuern und Einstandspreise. Aber kein Mensch fühle sich zuständig, um die Zuschussfrage neu zu ordnen.

Zum Ende des Diskussionsabends berichtete der Abgeordnete Frankenhauser noch über den Stand der Beratungen für das neue Waffengesetz. Unter dem Strich konnte, so meinte Frankenhauser, durch die Hilfe der Bayerischen Staatsregierung, das Schlimmste verhindert werden. Sonst dürften nicht einmal mehr unsere Gebirgsschützen ihre geschichtsträchtigen Karabiner behalten.“

Von Vertretern der anwesenden Schützenvereine wurde die Thematik aber noch in einer anderen Richtung aufgegriffen. Der größte Schießstand in der Landeshauptstadt umfasse 20 Stände. Viel zu wenig, um ein ordentliches Turnier auf nationaler Ebene, geschweige denn international durchzuführen. Hier müsse die Stadt endlich behilflich sein.

Die anwesenden Mandatsträger versprachen, sich um die angesprochenen Probleme anzunehmen. N.F.

Artikel vom 13.06.2001
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