ASZ Haidhausen bewirtschaftete erstmals einen Krautgarten

Haidhausen · Reiche Ernte

Gitta Schüttauf, Gottfried Schwarz und Anna Grieshammer (von links) sind stolz auf ihre Ernte. Das Krautgarten-Projekt wird 2013 fortgesetzt.	Foto: js

Gitta Schüttauf, Gottfried Schwarz und Anna Grieshammer (von links) sind stolz auf ihre Ernte. Das Krautgarten-Projekt wird 2013 fortgesetzt. Foto: js

Haidhausen · »Am Anfang waren in unserem Garten nur Erde und Steine«, erinnert sich Gottfried Schwarz. Seit April bewirtschaftet der 64-Jährige mit sieben weiteren Besuchern des Alten- und Servicezentrums (ASZ) in der Wolfgangstraße einen sogenannten Krautgarten.

Der Ertrag des 30 Quadratmeter großen Feldes gegenüber des Tierheims in Riem hat ausgereicht, um den Mittagstisch im ASZ eine ganze Saison lang mit frischem Gemüse zu versorgen. Zum Abschluss des Projekts gibt es am kommenden Sonntag im Haidhauser ASZ ein Erntedankfest. »Eigentlich kenne ich mich nur mit Blumen aus, von Gemüse hatte ich bisher keine Ahnung«, sagt Schwarz und lacht. Um etwa Pastinaken von Unkraut unterscheiden zu können, habe er erst einmal in einer Gärtnerei nachfragen müssen: »Keiner von uns Acht hatte Erfahrung mit Gartenarbeit.« In ihr neues Aufgabengebiet haben sich die Seniorinnen und Senioren jedoch schnell eingearbeitet. Unterstützung gab es vom Gut Riem, das die Felder vermietet und die Hobby-Gärtner bei Bedarf berät. Mindestens zweimal pro Woche kümmerten sich die ASZ-Besucher um ihre Pflanzen. Von Frühjahr bis Herbst haben sie gesät, gedüngt, gegossen, Unkraut gejätet und geerntet. Die Mühe hat sich gelohnt: Zucchini und Bohnen, Brokkoli und Kohlrabi und unterschiedlichste Kräuter sind gut gediehen.

Beim Mittagstisch, der jeden Dienstag im ASZ stattfindet, wurden aus der Ernte köstliche Mahlzeiten zubereitet. »Wir mussten dieses Jahr kein Gemüse kaufen«, berichtet Anna Grieshammer, die Leiterin der Einrichtung. Allerdings habe das Projekt dazu geführt, dass der Speiseplan nicht mehr ganz so abwechslungsreich war wie üblich: »Wir haben gegessen, was gerade reif war.« Doch genau dies sei auch beabsichtigt gewesen: »Wenn nicht mehr jedes Lebensmittel aus dem Supermarkt kommt, wo immer alles verfügbar ist, bekommt man wieder einen anderen Bezug zu unserer Nahrung.« Die Blumen dienten zur willkommenen Dekoration der ASZ-Räume.

Unkraut jäten und dabei Kontakte knüpfen

Ein weiterer positiver Nebeneffekt sei gewesen, dass man beim Gärtnern leicht Kontakte knüpfen könne, sagt Gitta Schüttauf, eine der Gärtnerinnen. Mit den Mietern der benachbarten Parzellen komme man schnell ins Gespräch. »Die Leute unterstützen sich viel untereinander«, so die 63-Jährige. Hilfe gab es außerdem von den kleinen Besuchern des nahe gelegenen Kindergartens. »Sie haben unser Feld gegossen und hatten eine riesige Freude dabei«, berichtet Gottfried Schwarz. Ein letztes Mal kommen die Teilnehmer des Projekts am Montag, 8. Oktober, zusammen. Beim Erntedankfest, das um 13 Uhr im ASZ beginnt und zu dem alle älteren Bewohner des Viertels eingeladen sind, feiern sie den gelungenen Abschluss der Aktion. Das selbst angebaute Gemüse wird bei diesem Anlass jedoch nicht mehr verzehrt. »Jetzt ist nämlich schon alles abgeerntet«, erklärt Grieshammer. Mit leerem Magen müssen die Gäste aber nicht nach Hause gehen. Es gibt Kürbissuppe und Kuchen. Im kommenden Jahr will Anna Grieshammer, die das Krautgartenprojekt initiiert hat, für die ASZ-Besucher wieder ein Feld in Riem anmieten. Interessenten, die mitgärtnern wollen, können sich schon jetzt im ASZ melden, entweder persönlich in der Wolfgangstraße 18, telefonisch unter der Nummer 0 89 / 46 13 84 - 0, per Fax unter der Nummer 0 89 / 46 13 84 - 29 oder per E-Mail an asz-haidhausen@im-muenchen.de. Julia Stark

Artikel vom 02.10.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...